Hot Pink: Erotischer Roman (German Edition)
interessiert.«
Mary Beth lächelte. »Das ist gut. Ich hatte nämlich kein Glück bei meinen Finanzierungsgesprächen.«
Rocco wurde es noch im Nachhinein schwarz vor Augen. Er musste sich am Tisch festhalten. »Ach, du liebe Scheiße.« Vielleicht sollte er diese Woche besser in die Kirche gehen.
»Ehrlich«, sagte Anthony barsch, »ich hoffe, sie ist es wert. Hier ist dein verdammtes Parfüm.« Mit finsterem Blick reichte er ihm zwei kleine Phiolen. Dann marschierte er hinaus.
»Er macht sich nur Sorgen um seine Familie«, murmelte Mary Beth.
»Ich weiß. Rückblickend kann es einem schon Angst machen, wenn man sich den schlimmsten Fall vorstellt. Wahrscheinlich habe ich wieder mal viel zu übereilt gehandelt.«
Seine Schwester zuckte mit den Schultern. »Es ist ja nicht so, als würdest du Jim nicht kennen. Er ist immer ein vernünftiger Mann gewesen. Und die Aussicht, den Rest deines Lebens mit Amy verheiratet zu sein, hat dich risikofreudig gemacht.«
»Danke, aber ich stehe immer noch unter Schock.«
»Riech mal an den Parfüms, welches dir besser gefällt. Ich mag das erste. Das zweite ist für meinen Geschmack ein wenig zu zitronig.«
Mary Beth war immer schon die Stimme der Vernunft in ihrer heißblütigen Familie gewesen. »Lass mal sehen«, sagte Rocco und griff nach dem ersten Fläschchen. Er entkorkte es, und ein Duft nach Rosen und Jasmin mit einem leichten Unterton von Maiglöckchen, Moschus und Bourbon-Vanille stieg ihm in die Nase. Er blickte auf und nickte. »Perfekt.«
»Der Anflug Maiglöckchen gefällt mir. Das ist so verspielt im Gegensatz zu den sinnlicheren Blumendüften. Und jetzt das andere.«
Rocco roch zwei Mal an der zweiten Phiole. »Leicht, lieblich, man riecht Freesien, aber es erinnert mich nicht an Leidenschaft.«
»Es ist ein Tagesduft – zart, mit einer transparenten Zitronennote … für die Arbeit oder zum Einkaufsbummel.«
»Wir behalten es trotzdem. Es ist gut. Aber ich will dieses hier.« Er lächelte. »Das ist genau wie sie – denkwürdig, sexy, wie ein Bett aus Rosen.«
»Und jetzt?«
»Ich muss sie finden. Sie ist heute früh weggefahren.«
»Wohin?«
»Gute Frage. Ich habe sie gestern Abend aus Chicago angerufen, und da war noch alles in Ordnung. Aber als ich heute früh ankam, war sie nicht mehr da. Ich habe mit ihrer Mutter telefoniert, und sie meint, sie sei wahrscheinlich an die Nordküste gefahren.«
»Du hast mit ihrer Mutter geredet?«
»Sonst ist mir niemand eingefallen, den ich hätte anrufen können. Schließlich kenne ich ja ihre Freunde nicht. Ich habe es bei mehreren Chisholms probiert, und dabei bin ich zufällig auf ihre Mutter gestoßen.«
»Hat sie sich nicht gewundert?«
»Sie hat mich gefragt, ob ich der Rocco sei, der verlobt ist, deshalb nehme ich an, dass sie in etwa über mich Bescheid weiß.«
»Das erinnert mich an damals, als du mit sechzehn einfach losmarschiert bist, weil du zu Fuß um die Welt laufen wolltest.«
Er grinste. »Immerhin bin ich bis San Francisco gekommen, ehe ich einen Pass brauchte.«
»Damit haben Vater und Mutter gerechnet.«
»Habe ich dir eigentlich schon erzählt, dass ich mit ihrem neuesten Freund Armdrücken gemacht habe?«
»Ich dachte, du wärest ihr neuester Freund.«
»Ich war ja eine Woche weg.«
Mary Beth runzelte die Stirn. »Anscheinend ist sie noch nicht bereit zu heiraten, aber das hast du dir vermutlich überlegt, bevor du mit Jim geredet hast.«
»Wenn sie noch nicht so weit ist, überzeuge ich sie vom Gegenteil.«
»Wie lange kennst du sie eigentlich? Ehrlich, Rocco, ich habe Angst, dass du dir ein Bein für eine Frau ausreißt, der du völlig egal bist.« Sie hatte ihren Bruder noch nie so erlebt – er war ja völlig besessen von dieser Frau. Bisher war es eigentlich immer umgekehrt gewesen. Das musste wirklich eine phänomenale Person sein, die sie unbedingt kennen lernen wollte.
»Ich gehe das genauso an wie meine Fußreise um die Welt. Und wenn ich in San Francisco wieder gestoppt werde, werde ich es genau wie beim ersten Mal überleben.« Er grinste. »Mach dir keine Sorgen.« Sie hatte genügend andere Probleme, wie ihren unentschlossenen Freund oder ihren unerfüllten Kinderwunsch, da brauchte sie sich nicht auch noch den Kopf über ihren Bruder zu zerbrechen. Außerdem hatte er sowieso nicht die Absicht, dieses Spiel zu verlieren. »Ich muss noch zwei Anrufe erledigen, und dann fahre ich nach Norden. Soll ich dir etwas mitbringen von der Nordküste? Geräucherten
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