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Hot Summer

Hot Summer

Titel: Hot Summer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Hart
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mich auf den unsicheren Pfad der Irrationalität geführt. „Also, entschuldigt bitte! Es ist nicht die Unterwäschefee, die eure saubere Wäsche in die Schränke legt, wisst ihr! Das mache immer noch ich! Und ihr tragt beide dieselbe Größe! Entschuldigt bitte! Vielleicht könnt ihr beim nächsten Mal einfach eure verdammte Dreckwäsche selber waschen!“
    Im ersten Moment fühlte ich mich nach diesem Wutausbruch besser. Sie blickten mich beide gleichermaßen überrascht an, und ich drehte erneut auf.
    „Und wenn ihr schon mal dabei seid, könnt ihr auch das Klo schrubben, denn ich bin sicher nicht die Einzige, die das kann!“
    Blinzel. Blinzel. James, der immer noch nackt war, trat einen Schritt zurück. Alex setzte sich aufrecht hin. Er sah aus, als wollte er etwas sagen, doch ich schnitt ihm das Wort ab.
    „Und wenn ihr geil seid“, schrie ich, „dann könnt ihr es euch genauso gut selbst besorgen! Oder einander! Denn ich bin nicht an euch interessiert!“
    Mit diesen Worten stolperte ich ins Badezimmer und warf die Tür hinter mir so heftig zu, dass ein Bild von der Wand fiel. Es war ein scheußliches Bild, ein mieses Bild mit Kätzchen in einer Badewanne. Evelyn hatte es mir geschenkt, als sie ihr Gästeklo neu dekorierte. Es fiel auf den Fliesenboden. Der Rahmen zerbrach und auch die Glasscheibe zerbarst in zwei Teile.
    Ich atmete ein paarmal tief ein und aus und wartete, dass Schuldgefühle mich überkamen. Nichts passierte. Ich fühlte mich immer noch gut. Der Ausbruch war dumm, und das wusste sogar ich. Mir ging es nicht nur um die doofe Dreckwäsche. Ich war nicht mal richtig verärgert … Und das rechtfertigte irgendwie, dass ich rumgeschrien hatte.
    Ja, genau. Das war total verrückt, und das wusste ich. Aber ich lächelte, als ich die Kätzchen aufhob und in den Müll warf. Das fühlte sich auch schon besser an.
    „Fickt euch, ihr blöden Kätzchen in der Badewanne“, flüsterte ich.
    Während das Wasser in die Wanne rauschte, wurde ich ruhiger. Hatte ich ihnen wirklich gesagt, sie sollten es einander besorgen? Würden sie das tun?
    Egal wie sehr wir in unserem Bett miteinander rangelten – ich war mich sicher, dass Alex und James keinen Sex hatten. Ich hatte bisher alles getan, was eine Frau mit ihnen machen konnte, ob allein mit einem von ihnen oder gemeinsam. Sie hatten Seite an Seite gelegen, hatten einander ins Gesicht geblickt, wenn sie mich verwöhnten. Sogar Rücken an Rücken. Aber sie küssten sich nicht. Berührten einander nicht.
    Vielleicht war das eine weitere von ihren Regeln, die sie mir nicht mitgeteilt hatten.
    Ich zog den Stöpsel aus der Badewanne und warf mir einen Bademantel über. Als ich die Badezimmertür aufriss, warfen sie mir erneut zwei identische, überraschte Blicke zu. Alex und James hatten sich auf meinem Bett ausgestreckt. Beide trugen nur ihre Boxershorts. Im Fernseher lief der Sportkanal. Auf den Nachttischchen neben ihnen standen Bierdosen. Sie hätten genauso gut ein verheiratetes Paar sein können, das sich mit der Gegenwart des anderen arrangiert hatte und gar nicht mehr registrierte, wenn einer in der Nase bohrte oder aufstoßen musste.
    „Warum berührt ihr euch eigentlich nie?“, wollte ich wissen.
    Blinzel, blinzel. Blinzel.
    James antwortete als Erster, und ich glaube, es lag daran, dass Alex weise den Mund hielt. „Was?“
    Ich ging zum Bett und grapschte nach der Fernbedienung, um den Fernseher auszuschalten. „Ihr beide. Warum berührt ihr euch eigentlich nie, wenn wir vögeln?“
    Ich habe nie gesehen, wie James rot wurde. Er war vielleicht ein Schmetterling, der hin und her taumelte oder in der Luft tanzte, aber nie erlebte ich ihn neben der Spur. Jetzt beobachtete ich, wie sich rote Flecken auf seiner Brust ausbreiteten, das Rot seinen Hals hinaufstieg und seine Wangen rosig färbte.
    Interessanterweise wirkte Alex unbekümmert. Er streckte seinen Arm über den Kopf, was seinen schlanken Körper betonte, und hielt meinem Blick unverwandt stand. Ein rätselhaftes Lächeln umspielte seine Lippen. Ein bisschen wie die Mona Lisa. Nur unanständiger.
    James warf Alex einen Blick zu. Die Art, wie er von seinem Freund abrückte, war subtil, aber für mich sprach sie Bände. Alex musste es ebenfalls merken, aber er schaute mich weiterhin an.
    „Also?“ Ich hob mein Kinn.
    „Ich bin nicht schwul“, sagte James. Hastig fügte er mit einem Seitenblick auf seinen Freund hinzu: „Nicht, dass daran irgendwas falsch wäre.“
    Alex sah nicht aus,

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