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Hot Summer

Hot Summer

Titel: Hot Summer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Hart
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einer Ecke bereits löste. Die Kratzer im Linoleum, wo die Stühle das Muster fast vollständig abgenutzt hatten.
    „Wir werden es demnächst renovieren“, sagte ich, als müsste ich mich für die Fehler meiner Küche entschuldigen.
    Sein Blick wandte sich wieder mir zu. Auf der einen Seite war sein Blick beunruhigend, zugleich aber sehr vertraut. Alex hatte dieselbe Art, sich auf sein Gegenüber zu konzentrieren, die ich von James kannte, obwohl bei meinem Mann auch immer ein Hauch von Unbeständigkeit mitschwang. James konnte sich sehr intensiv auf alles, was in dem Moment seine Aufmerksamkeit fesselte, konzentrieren. Wie eine Amsel, ein Auge immer auf das Glänzende gerichtet. Alex hingegen erinnerte mich eher an einen Löwen, der wartend im Savannengras lag und scheinbar gesättigt war, bis seine Beute nah genug herankam, um seine Aufmerksamkeit zu fesseln.
    „Es ist hübsch. Ihr habt ein paar schöne Veränderungen vorgenommen.“
    „Ach, du bist schon mal hier gewesen?“ Ich schüttelte im selben Moment den Kopf, als ich die Frage stellte. „Natürlich bist du hier schon gewesen.“
    „Früher, als Jamies Großeltern noch hier wohnten, ja. Das ist lange her. Und jetzt ist es hier hübscher.“ Sein Mund verzog sich zu einem weiteren bedächtigen Grinsen. „Es riecht auch besser.“
    Es gab keinen Grund für mich, von seiner Anwesenheit eingeschüchtert zu sein. Er machte nichts. Er war im Grunde nur sehr höflich. Ich wollte sein Lächeln erwidern und tat das auch, aber … Es war ein gewolltes, fast schon widerstrebendes Lächeln. Es war die Art von Lächeln, die du nur jemandem schenkst, der dir gerade in der U-Bahn ein Pfefferminzbonbon angeboten hat. Denn da fragt man sich unwillkürlich, ob der Fremde einfach nett sein will oder ob du einen schrecklichen Mundgeruch vor dir herträgst. Wollte er einfach nur höflich sein oder hatte er andere Gründe für sein Verhalten?
    Ich wusste es nicht.
    „Ich hoffe zumindest, dass sie gut schmecken. Ich hatte bisher nicht allzu viel Glück mit ihnen“, gestand ich mit einem Blick in die Rührschüssel.
    Er neigte den Kopf und schaute auf die Unordnung auf der Kücheninsel. „Wie kommt’s?“
    „Ach …“ Ich zuckte mit einem kleinen, befangenen Lächeln mit den Schultern. „Ich dachte, ich mache es besonders gut, wenn ich sie mit frischen Zutaten zubereite statt eine Backmischung zu nehmen. Ich hätte mich besser an die Backmischung halten sollen.“
    „Oh nein, wenn man sie frisch macht, sind sie immer besser.“ Alex trat näher an die Kücheninsel und damit auch näher an mich heran. Er schaute in die Rührschüssel. Wenn sein Blick nicht auf mich geheftet war, konnte ich ihn beobachten. „Du hast die Butter mit den Eiern verrührt? Was kommt als Nächstes dran?“
    Er kam zu mir und jetzt standen wir Schulter an Schulter über das Backbuch gebeugt. Er hatte auf mich nicht so groß gewirkt, als er auf der anderen Seite des Raums stand. Mein Kopf reichte ihm gerade bis zum Kinn. Bei James konnte ich seinen Mund erreichen, ohne mich auf die Zehenspitzen zu stellen. Alex drehte seinen Kopf und schaute mich an. Diesen Blick konnte ich nicht interpretieren.
    „Anne?“
    „Ach … ja … Ich vermute, das da kommt als Nächstes.“ Ich zeigte auf das Backbuch. Einige Fettflecken zierten die Seiten. „Die Schokolade schmelzen. Die Butter schmelzen. Beides zusammenrühren, dann den Zucker und die Vanille hinzufügen …“
    Ich hielt inne, als ich bemerkte, dass er mich anstarrte. Mit einem zaghaften Lächeln erwiderte ich sein Grinsen. Es schien ihm zu gefallen. Er lehnte sich ein bisschen vor. Seine Stimme wurde tiefer und leise, als wolle er mit mir ein Geheimnis teilen.
    „Willst du einen Trick ausprobieren?“
    „Wie man Brownies macht?“
    Sein Grinsen wurde breiter. Ich erwartete fast, er würde Nein sagen. Dass er einen anderen Trick hatte, den er mir enthüllen wollte, etwas Süßeres als Schokolade. Ich lehnte mich auch vor, ebenfalls nur ein bisschen.
    „Mit heißer Butter kannst du Schokolade schmelzen. Du brauchst keine allzu große Hitze dafür.“
    „Tatsächlich?“ Ich schaute in das Kochbuch, damit ich nicht ihn ansehen musste. Noch mehr Hitze stieg mir ins Gesicht und brachte meine Ohren zum Glühen. Ich dachte, dass ich ganz schön albern aussehen musste, und versuchte so zu tun, als machte es mir nichts aus.
    „Willst du, dass ich es dir zeige?“ Als ich zögerte, richtete er sich auf. Sein Lächeln veränderte sich und wurde

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