Hot Summer
etwas distanzierter. Noch immer sehr freundlich, aber nicht mehr so intensiv. „Ich kann dir nicht versprechen, dass du damit irgendwelche Preise gewinnst, aber …“
„Sicher, klar. Wir können es probieren“, sagte ich entschlossen. „James’ Familie kommt schon bald, und ich will mir keine Gedanken mehr ums Dessert machen müssen, wenn sie schon hier sind.“
„Ja klar, sie werden auch deine ganze Aufmerksamkeit beanspruchen. Ich weiß, was du meinst.“ Alex griff nach der Rührschüssel und trat an den Herd, wo noch das Wasserbad auf der Platte stand, das ich zuvor für die Butter benutzt hatte.
Sicher wusste er, was ich meinte, dachte ich, während ich beobachtete, wie er die abgekühlte Butter-Ei-Mischung in die Schüssel über dem Wasserbad gab. Er beugte sich herab, um geschickt die Gasflamme zu entzünden. Dann nahm er einen Löffel und begann, die Mischung durchzurühren.
„Gib mir die Schokolade.“ Er sprach, als wäre er es gewohnt, anderen Befehle zu erteilen, und ich gehorchte. Ich riss die Packung auf und reichte sie ihm. Ohne mich anzusehen, schüttete er die Schokoladenraspel vorsichtig aus der Packung und ließ sie nach und nach in die Buttermischung fallen. „Anne, schau dir das mal an.“
Ich trat neben ihn und schaute ihm über die Schulter. Jetzt hatte die Butter dunkelbraune Schlieren von der geschmolzenen Schokolade, die langsam größer wurden, während Alex noch mehr Schokoladenraspeln hinzufügte. Nach einigen Augenblicken war die Mischung eine zähflüssige, glatte Masse.
„Wunderbar“, murmelte ich, obwohl ich nicht beabsichtigte, etwas zu sagen. Er schaute zu mir auf.
Diesmal fühlte es sich für mich nicht an, als würde er mich mit seinem Blick gefangen nehmen. Ich war nicht seine Beute. Er taxierte mich, dann wandte er sich wieder dem langsam dicker werdenden Teig zu.
„Ist alles andere schon fertig?“
„Ja.“
Ich sammelte die anderen Zutaten zusammen. Gemeinsam vermischten wir alles, gaben den Teig in die Backform, kratzten die Rührschüssel mit meinem weißen Spachtel aus, auf den ich lebenslange Garantie hatte, dass er nicht zerbrach. Der Brownieteig roch himmlisch und füllte die Backform exakt so aus, wie er sollte.
„Perfekt“, sagte ich und schob die Form in den Ofen. „Danke schön.“
„Und es muss natürlich perfekt sein, stimmt’s?“ Alex lehnte sich gegen die Kücheninsel, die Hände hatte er hinter sich auf der Arbeitsfläche abgestützt.
Ich trocknete meine Hände am Handtuch ab und begann, das dreckige Geschirr in das Spülbecken zu räumen. „Es ist doch schön, wenn alles perfekt ist, oder nicht?“
„Auch ein kaputter Brownie kann immer noch verdammt gut schmecken.“ Er beobachtete mich beim Saubermachen, ohne mir seine Hilfe anzubieten.
Ich hielt mit der Rührschüssel in der Hand inne. „Es kommt auf die Beschädigung an. Ich meine, wenn er zu trocken ist oder auseinanderfällt, sieht er vielleicht nicht hübsch aus, aber er kann immer noch gut schmecken. Oder wenn man die falschen Zutaten nimmt … Dann kann er von außen perfekt aussehen und schmeckt trotzdem eklig.“
„Genau.“
Ich fragte mich, ob er mich in diese Richtung gelockt hatte, damit ich das sagte, was er dachte. „Also gut. Die Brownies sehen perfekt aus. Wenn sie nicht verbrennen, ist alles okay.“
„Sie werden nicht verbrennen.“
„Aber sie könnten nicht schmecken, meinst du?“ Ich lachte ihn an. „Willst du das damit andeuten?“
„Man kann ja nie wissen, oder?“ Er zuckte die Schultern und blickte mich verschmitzt von der Seite an.
Er neckte mich. Er zog mich auf, beurteilte meine Reaktionen. Lockte mich aus der Reserve, wollte mich ergründen. Mich verstehen.
„Ich denke, wir probieren den Teig dann lieber.“ Ich streckte ihm die Rührschüssel hin. „Du zuerst.“
Alex hob eine Augenbraue und verzog den Mund, aber dann stieß er sich von der Kücheninsel ab und streckte die Hand aus. „Und wenn sie abscheulich schmecken, was dann?“
„Eine gute Gastgeberin gibt ihren Gästen immer die erste Portion“, sagte ich süß.
„Eine perfekte Gastgeberin versichert sich aber, dass alles großartig ist, bevor sie das Essen aufträgt“, konterte Alex. Aber er fuhr mit einem Finger durch die Rührschüssel und hob ihn dann an, damit ich den Teig daran sehen konnte. Er spielte ein bisschen Theater, öffnete den Mund, zeigte mir seine rosige Zunge. Dann steckte er den Finger in den Mund, seine Lippen schlossen sich um den Finger und er
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