Hot Summer
geheiratet.“
„Claire!“
„Was ist? Er ist ein Arschloch, und er ist schon immer ein Arschloch gewesen, Anne. Das weißt du auch.“ An Alex gewandt sprach sie weiter: „Sie muss einfach mal eine Nacht ganz allein sein, auch ohne ihre Kinder. Im Übrigen“, sagte sie, jetzt wieder an mich gewandt, „wir müssen uns doch eh zusammensetzen und über die Party reden.“
„Ihr macht eine Party?“ Alex wirkte interessiert und gabelte ein Stück von seinem Steak auf.
„Für meine Eltern. Meine Schwestern und ich planen eine Feier zu ihrem Hochzeitstag im August.“
„Die vier Musketiere, das sind wir“, warf Claire ein.
„Na ja, eher die vier Marionetten“, gab ich zurück.
Alex schluckte und wischte sich mit dem Handrücken über den Mund. „Ich habe auch drei Schwestern.“
Ich wusste, dass er Schwestern hatte. Nur nicht wie viele. „Wirklich?“
„Du Armer“, meinte Claire. „Dein Elternhaus muss ein einziges, großes PMS-Fest gewesen sein, als du aufgewachsen bist. Aber ich vermute, das erklärt deinen Pyjamageschmack.“
Sie lachten gemeinsam. Ich fühlte mich ausgeschlossen.
„Im Ernst, woher hast du die?“ Claire drehte den Kopf, wie er es vorher getan hatte, um ihr Outfit zu prüfen.
„Ein Freund hat sie mir gekauft.“
„Ein Freund? Oder eine Freundin?“ Sie streckte die Hand aus und klaute ihm ein Stück Steak vom Teller. Ich schaute zu, einerseits erschrocken und andererseits neidisch, weil sie so unbeschwert mit ihm umging.
„Ein Freund.“
„Ein Freund also, ja?“ Sie grinste.
Alex grinste auch. „Nicht so richtig.“
„Sag mir bloß, dass es deine Mami war, und ich muss kotzen.“
„Claire, um Himmels willen, was soll denn dieses Verhör?“ Ich starrte sie an, doch sie verdrehte nur die Augen.
„Komm schon, Anne, beruhige dich. Der Typ hat einen Mädchenpyjama an und sieht zum Anbeißen aus. Ich will wissen, wer ihm den Pyjama gekauft hat.“
Alex grinste schief und schob seinen Stuhl vom Tisch weg. Er räumte seinen Teller in die Spülmaschine und goss sich Kaffee nach. Währenddessen starrte ich Claire an, und sie schaute zurück, als wollte sie sagen: „Was ist denn schon dabei?“
„Er ist von einem Lover.“ Er prostete Claire mit seiner Kaffeetasse zu. „Ein Geburtstagsgeschenk. Ich finde Hello Kitty lustig.“
Claire grinste. Ihr schien der Gedanke zu gefallen. Doch ich konnte ihm nicht folgen.
„Ein Lover ist also etwas anderes als eine Freundin?“
Er schaute mich an, aber es war Claire, die für ihn antwortete. „Also bitte, Anne. Komm schon.“
Ich warf ihr einen unmissverständlichen Blick zu. „Was denn?“
Sie schüttelte den Kopf. „Ein Lover ist weder ein Freund noch eine Freundin. Es ist einfach nur jemand, den du vögelst.“
Ich blickte Alex an, damit er ihre Worte bestätigte. Er sagte nichts, aber sein Schweigen war mir Bestätigung genug. Er sah mich über den Rand seines Kaffeebechers an.
„Oh“, sagte ich. Ich fühlte mich dumm. „Ich fürchte, ich bin ganz durcheinander.“
„Mach dir keine Sorgen, Schwesterchen.“ Claire tätschelte meine Schulter. „Du musst dir darüber wirklich keine Gedanken machen.“
Sie drückte mir die Schulter. „Ich gehe jetzt mal. Hab einen Termin im Einkaufszentrum. Ich hab gehört, die neue Boutique sucht eine Aushilfe.“
„Du willst dir wirklich einen Job suchen?“ Ich wollte nicht sarkastisch klingen. Ich war wirklich überrascht.
Claire schaute mich finster an. „Ja, weißt du, es nervt mich einfach, kein Geld zu haben. Und es nervt mich, zu Hause zu wohnen. Ich muss nur noch ein Jahr zur Schule gehen und bis ich einen richtigen Job kriege oder mich für ein Medizinerpraktikum qualifiziere, ist es vermutlich das Beste, wenn ich in der Mall arbeite. Zumindest, wenn ich nicht bald einen hübschen, alten Knacker kennenlerne, der mich so verwöhnt, wie ich es mag.“
Sie drehte sich zu Alex um und ließ ihre Wimpern flattern. Sein Blick war so heiß, dass ich am liebsten den Deckenventilator eingeschaltet hätte, um uns drei etwas Abkühlung zu verschaffen.
„Hast du da jemand Bestimmtes im Sinn, Liebling?“
Claire lachte. „Ist das ein Angebot?“
Er war ein Spieler. Sie war eine Spielerin. So viel wusste ich über die beiden, doch als ich jetzt beobachtete, wie er meiner Schwester schöne Augen machte, hatte ich das Gefühl, von einem Pfeil der Eifersucht getroffen zu werden, der sich mit Widerhaken in mein Fleisch bohrte.
„Ich bin nicht sicher, ob ich auf dem
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