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Hot Summer

Hot Summer

Titel: Hot Summer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Hart
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aufteilen?“, fragte Mary schließlich, als wir die Rechnung kommen ließen. „Ich finde, wir können alle das Geld in einen Topf werfen und damit die Kosten decken. Unser Pfennigfuchser Patricia kann sich ja um die Details kümmern.“
    „Ich bin kein Pfennigfuchser!“ Patricias Stimme war lauter, als ich erwartet hätte, und ich verzog das Gesicht. Auch Claire zog eine Grimasse. Mary wirkte lediglich selbstzufrieden.
    „Warum verteilen wir nicht untereinander, was zu besorgen ist, und heben die Quittungen auf“, schlug ich vor. „Anschließend können wir die Kosten aufteilen.“
    „Weil Claire nie daran denken wird, die Kassenzettel aufzuheben“, sagte Claire. „Brauchst es gar nicht zu sagen, Pats. Wir wissen, dass du es denkst.“
    Patricia warf ihre Serviette auf den Teller. Ihre Stimme zitterte. „Warum könnt ihr mich nicht einfach in Ruhe lassen? Wieso trampelt ihr auf mir herum?“
    „Wir trampeln nicht auf dir herum.“ Ich bin sicher, dass Claire versuchte, beruhigend zu klingen. Aber da das so wenig zu ihr passte, erstaunte es mich nicht, dass Patricia sie falsch verstand.
    „Doch, das tut ihr! Und ich bin es satt!“ Patricia stand auf. Ihr Körper spannte sich an, als wollte sie fliehen. Doch dann fiel ihr Blick auf die Restaurantrechnung, die neben ihrem Teller lag.
    Ich konnte sehen, wie sie sich zwang, ruhig zu bleiben und nicht wegzulaufen. Sie schaute auf die Rechnung und nahm ihre Geldbörse aus der Handtasche. Sie zählte das Geld ab. Zahlte auf den Cent genau und fügte den Minimalbetrag fürs Trinkgeld hinzu. Dann legte sie die Münzen und Scheine auf den Tisch. Wir alle beobachteten sie stumm bei diesem Ritual. Patricia war schon immer präzise gewesen, aber sie war nie geizig.
    „Was ist?“, rief sie und hob das Kinn. „Das stimmt doch, oder?“
    „Sicher“, sagte ich beruhigend. „Und wenn es nicht stimmt, übernehme ich den Rest, mach dir keine Sorgen.“
    „Du musst nicht für mich einspringen, Anne.“ Patricia warf ihre Handtasche über die Schulter. „Ich kann für mich selbst bezahlen.“
    „Okay, klar. Mach dir einfach keine Sorgen.“ Erneut tauschten Claire und ich Blicke, während Mary immer noch mit finsterer Miene ihre eigene Rechnung anstarrte, als wollte sie ein Loch hineinbrennen.
    „Ich muss nach Hause. Ich musste einen Babysitter engagieren, und der ist teuer.“ Patricia schob sich an meinem Stuhl vorbei.
    „Wo ist Sean?“, fragte Mary, ohne aufzublicken. „Arbeitet er?“
    „Ja.“ Patricia sah aus, als wollte sie noch mehr sagen, tat es aber nicht. „Anne, ich ruf dich an.“
    Ihre Schlüssel klimperten, als sie den Schlüsselbund aus der Handtasche zog. Sie entfernte sich mit schnellen Schritten. Weil wir gute Schwestern waren, warteten wir, bis sie außer Hörweite war, ehe wir begannen, über sie zu reden.
    „Seit wann arbeitet Sean auch samstags?“, fragte ich.
    „Seit er auf der Rennbahn ist und die Pferde anschaut.“ Mary klang nun weniger selbstgefällig.
    Claire war überrascht. „Nein! Sean? Bist du sicher?“
    „Ja, bin ich.“ Mary schaute uns beide eindringlich an. „Ich denke, er hat zuletzt eine Menge Geld verloren. Sie hat mir erzählt, sie würden diesen Sommer nicht in den Urlaub fahren. Sie hat zwar gesagt, es wäre wegen der Party für Mom und Dad, aber ihr wisst auch, dass sie lügt. Sean würde nie auf seinen Trip nach Myrtle Beach verzichten.“
    „Zumindest nicht, solange sie es sich leisten können“, sagte ich. Das ergab durchaus Sinn. „Gott. So eine Scheiße.“
    „Aber … er ist doch so ein netter Kerl!“ Claire klang mehr als überrascht. Sie klang einsam. Verlassen.
    Ich brauchte einen Moment, um mich daran zu erinnern, dass sie erst vierzehn war, als Patricia begann, mit Sean auszugehen. Für Claire war er der große Bruder, den wir alle nie gehabt hatten. Es war egal, wie oft sie ihn Arschloch nannte, er war für sie mehr als für uns.
    „Nur weil er nett ist, heißt das ja nicht, dass er kein Problem hat, Claire.“
    Wir waren einen Moment lang still nach diesen Worten. Ich wusste nicht, worüber die anderen nachdachten, aber ich dachte an unseren Vater. Jeder, der ihn kennenlernte dachte, er wäre ein netter Kerl. Der Mittelpunkt jeder Party. Und das war er auch. Sie kannten den Mann nicht, der mit einer Flasche Jack Daniel’s und einer Packung Zigaretten in der Dunkelheit saß. Der Mann, der da hockte und weinte. Und davon sprach, wie ein Pistolenlauf schmeckte.
    „Wenn wir Musik über die

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