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Hotel Cosmos

Hotel Cosmos

Titel: Hotel Cosmos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Burke
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allgemeines Raunen des Interesses setzte ein. Die Damen waren beeindruckt. Harrison wahrte sorgfältig sein Pokergesicht.
    „Tatsächlich?“ fragte er kühl. „Und vielleicht können Sie uns erzählen, was Sie hierherführt, während unser aldebaranischer Freund sich in seine Schale wirft? Also, Mr. Koechel …“
     
6. KAPITEL
     
    In seinem Raum stöhnte der Aldebaraner, als er sich mit den Verschlüssen des schwerfälligen Anzuges abmühte, den er tragen mußte, um sich gegen die fremden atmosphärischen Einwirkungen zu schützen. Er empfand Niedergeschlagenheit. Mehr als das, er war bedrückt und fürchtete sich. Vielleicht hätte er die Angelegenheit zuvor melden sollen. Er wußte nicht, was dieser Beamte wollte oder was überhaupt vorging – in seinem speziell eingerichteten Zimmer war er von der Welt abgeschnitten –, aber das unangenehme Gefühl beherrschte ihn, daß er falsche Antworten geben könnte, sobald man ihm einmal Fragen stellte. Vielleicht beabsichtigte der Beamte sogar, ihn wegen dieser Vorgänge zu verhören; vielleicht war die Nachricht durchgesickert, und Moxham hatte doch recht behalten.
    Weshalb hatte er keine Meldung erstattet?
    Aber er hatte sich nicht als Narren betrachten lassen wollen. Sie hätten ihn als Toren, selbst als Irrsinnigen behandelt, wenn er berichtet hätte, was Moxham zugestoßen war, und seine Botschaft weitergeleitet hätte. Es war leichter gewesen; sich einzureden, Moxham wäre betrunken gewesen.
    Ein plötzliches, gebieterisches Pochen erscholl an der Tür.
    „Ja … bitte?“ Es bereitete ihm Schwierigkeiten, die verzerrten Vibrationen zu erzeugen, die ein menschliches Ohr verstand.
    „Der Chef ist des Wartens müde. Wenn Sie nicht in fünf Minuten unten sind, brechen wir die Tür auf.“
    „Das können Sie nicht tun. Ich würde mich ausdehnen – ich würde explodieren.“
    „Der Chef ist jetzt schon drauf und dran zu explodieren“, kam die unfreundliche Antwort. „Und wenn ich zwischen ihm und Ihnen zu wählen habe, dann ziehe ich vor, daß Sie hochgehen. Also beeilen Sie sich gefälligst.“
    Daß er, Delmo, Abkömmling einer der edelsten aldebaranischen Familien, in dieser Weise angefahren wurde! Und, schlimmer noch, daß er deswegen vor Furcht bebte und nicht imstande war, gebieterische Worte als geeignete Antwort zu finden!
    „Ich komme“, murmelte er, während seine Klauen ungeschickt über die Knöpfe und Verbindungen des Druckanzuges fuhren. „Ich komme so schnell wie möglich. Gedulden Sie sich.“
    Die unpersönliche Arroganz der Stimme hatte ein elenderes Gefühl denn je in ihm wachgerufen. Er mußte doch recht gehabt haben: Die Drohung war Wirklichkeit, ebenso wie Moxhams Behauptungen, und … o Schatten der drei Monde, warum hatte er nicht seine Pflicht als Bürger der Galaktischen Föderation erfüllt und die Drohung gemeldet? Sie würden ihn verantwortlich machen. Und sein Vater würde zornig auf ihn sein.
    Weshalb hatte er diese verfluchte Reise unternommen? Müde der Sticheleien seiner Familie und aufgereizt durch den Spott des betrunkenen Erdenmenschen in der Bar zum goldenen Satelliten hatte er das Anerbieten in einem Anflug von Tollkühnheit angenommen. Er würde sich selbst durchbeißen; er würde durch eigene Arbeit Kredite verdienen; und er würde beweisen, daß er mehr als nur ein reicher Nichtsnutz war.
    Jetzt bereute er den Tag, an dem er sich hatte verleiten lassen, die verrottete Welt aufzusuchen, die als Katzenjammer-Planet bezeichnet wurde.
    Alle fünf Jahre kamen sie einmal – die kleinen Schiffe, die aus dem Raum herabstießen, zumeist verbeulte Überbleibsel aus den frühen Tagen interplanetarer Raumfahrt. Die Schiffe waren unmodern, ihre Eigentümer harte, alte Veteranen oder junge Tramps ohne Beruf und feste Heimat. Sie waren die Landstreicher des Universums, die Hobos der Galaxen. Alle fünf Jahre erschienen sie einmal hier, um schnell zu Geld zu kommen.
    Brad Moxham und Delmo befanden sich unter den letzten Ankömmlingen. Die Reise war von langer und erschöpfender Dauer gewesen. Beide schliefen halb, als sie aus der Schleuse fielen und versuchten, sich an das schwindelerregende Gefühl zu gewöhnen, nach so langer Zeit wieder auf festem Boden zu stehen. Delmo war an derartige Umstellungen nicht gewöhnt, aber er besaß einen geringen Vorteil gegenüber Moxham: Die atmosphärischen und gravitatorischen Verhältnisse auf diesem Planeten glichen seiner Heimatwelt mehr als der Moxhams.
    Ein Wachposten näherte sich und

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