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Hotel Cosmos

Hotel Cosmos

Titel: Hotel Cosmos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Burke
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behandeln, die sich doch schließlich freiwillig gemeldet haben“, kommentierte Delmo mit dem aristokratischen Gefühl für Gerechtigkeit seiner Rasse.
    „Freiwillig … schön, schön. Aber sie werden bezahlt, und wenn sie Geld sehen wollen, müssen sie sich an die Vorschriften halten. Sie kennen die Bedingungen vor ihrer Ankunft. Rühre die Früchte nicht an.“
    „Aber ich dachte, Sie hätten gesagt –“
    „Nicht so laut.“ Moxham beugte sich über den Zweig, pflückte die Früchte ab und warf sie in den Segeltuchkorb. „Ich sagte, ich würde dir zeigen, was man zu sehen bekommt, wenn man den Saft trinkt. Aber das brauchst du nicht vor aller Welt hinauszuposaunen. Überlaß mir diesen Teil und halte den Mund.“
    Ihre Finger entfernten die anhaftenden Blätter und zogen den Stiel aus jeder Frucht. Noch keine Maschine war entwickelt worden, die diese Arbeit ausführen konnte; trotz aller Versuche, ihr Wachstum zu kontrollieren, variierten die Früchte dermaßen in Größe und Form, daß es unmöglich war, eine mechanische Erntemethode zu benutzen.
    Nach einer Weile begann Deimos schuppige Haut zu schmerzen. Seine Klauen arbeiteten nicht mit der Gewandtheit seines menschlichen Gefährten, und nervös versuchte er, schneller voranzukommen. Er wollte nicht, daß Moxham murrte und erklärte, er, Delmo, verdiene seine Hälfte des Profits nicht – nicht, weil er das Geld brauchte, sondern weil Stolz und Trotz ihn hierhergetrieben hatten und er beweisen wollte, daß er jedem anderen ebenbürtig war.
    Seltsam, dachte er, daß sich so viel Geld auf diese Weise verdienen ließ. Weil Menschen und andere Geschöpfe im ganzen Universum den starken Wein liebten, der aus dieser Frucht gewonnen wurde, konnten die Männer, die die Konzessionen besaßen, sich die hohen Löhne leisten und darauf bauen, daß sich in Abständen von fünf Jahren Arbeiter einfanden, um die überladenen Zweige abzuernten. Auf den verschiedenen Planeten existierten ebenso viele alkoholische Getränke, Drogen und Aufputschmittel; aber es gab nichts, das dem scharfen, alles durchdringenden Chlyssa ähnelte. Es war Nektar – Nektar, der einer Explosion gleichkam. Es war der Trank der Götter, der das Gefühl des Übermenschlichen verlieh.
    Delmo erkundigte sich halblaut:
    „Wie schmeckt die rohe Frucht?“
    „Nach Essig“, gab Moxham zur Antwort. „Aber wenn du einmal einige Tropfen geschluckt hast … rosa Elefanten sind nichts gegen das, was du dann siehst.“
    „Ich habe Gerüchte vernommen –“
    „Gerüchte? Warte nur ab, Frosch.“
    „Wann werden Sie das Experiment durchführen können?“
    „Du meinst, mir eine Dosis genehmigen? Nur keine Unruhe. Warte ab. Ich weiß, was ich tue, und ich sage dir schon Bescheid.“
    Eine Zeitlang arbeiteten sie schweigend weiter. Delmo dachte an die Berichte, die er gehört hatte, und fragte sich, wieweit sie aufgebauscht sein mochten. Es hieß, daß die ersten Forscher, die auf dem anscheinend unbewohnten Planeten gelandet waren, ihn als wertlose Welt abgeschrieben hatten. Erst eine spätere Routineexpedition entdeckte den einen Schatz des Planeten. Als die Bäume reiften, erschien ein neuer Trupp. Eine Untersuchung ergab, daß die Frucht zwar wahrscheinlich bitter schmecken würde, aber nicht giftig war. Vorsichtige Experimente wurden angestellt. Die Frucht wurde probiert, und vor den Männern, die hineinbissen, tat sich eine neue Welt auf.
    Die Berichte darüber klangen verwirrt und widersprachen sich oft. Einige erzählten, eine herrliche Landschaft öffne sich vor den Augen der ungläubigen Betrachter. Andere behaupteten, sie wären imstande, leuchtende, wie aus einem Märchen stammende Geschöpfe zu sehen, die auftauchten und wieder verschwanden. Wieder andere erklärten, die Frucht liefere ein Stimulans, das eine leichte Veränderung der geistigen Perspektive bewirkte, so daß Dinge, die in einem anderen optischen Frequenzbereich existierten, plötzlich für das normale Auge in seinem Zustand erhöhter Empfindlichkeit sichtbar würden.
    Der Rest versteifte sich darauf, die Männer wären betrunken.
    Die anfänglichen Versuche verliefen unglücklich. Drei der Berauschten rasten ihren Freunden davon, griffen nach etwas Wunderschönem und Unerreichbarem und taumelten in den Sumpf. Sie konnten nicht gerettet werden.
    Man erkannte, daß die Frucht in rohem Zustand gefährlich war. Aber binnen kurzer Zeit hatte man festgestellt, daß sie zu Wein vergoren werden konnte. Das stärkste berauschende

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