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Hotel Cosmos

Hotel Cosmos

Titel: Hotel Cosmos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Burke
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Getränk des bekannten Universums wurde entwickelt. Es übte nicht die gleiche Wirkung wie die Frucht selbst aus; die Betrunkenen mochten weiße Mäuse und rosa Elefanten sehen, aber es waren gewöhnliche Mäuse und Elefanten, wie sie bei übermäßigem Alkoholgenuß auftreten. Der einzige Unterschied lag darin, daß man nicht viel Chlyssa benötigte – eine geringe Dosis genügte.
    Die Öffentlichkeit erfuhr nur wenig über die Halluzinationen, die bei den Pionieren des Planeten aufgetreten waren. Nur die Tramps der Raumwege sorgten dafür, daß Informationen durchsickerten, aber sie waren nicht verläßlich. Sie klangen zu aufgebauscht, um wahr zu sein.
    Auf dem Planeten selbst führte man eine scharfe Kontrolle ein. Wachen der Galaktischen Föderation wurden dort stationiert, und die Konzessionsgebühren kosteten den Besitzern der Chlyssa- Gärten ein kleines Vermögen. Der Biß in eine rohe Frucht war untersagt; die Strafe bestand in Einkerkerung und später in einer hohen Geldstrafe und der Verbannung von dem Planeten. Die Arbeiter wurden wie Gefangene behandelt, und nur die hohe Bezahlung bewirkte, daß sie sich dareinfügten. Ein- oder zweimal hatte Neugier, verbunden mit List, einige von ihnen in den Stand gesetzt, die verbotene Frucht zu kosten. Versuchten sie es allein, dann taumelten sie phantasierend in die Sümpfe hinaus und kehrten nie wieder. Aber es hieß, daß es noch andere Möglichkeiten gab, die Moxham versprochen hatte, Delmo zu zeigen.
    Über die Verwaltungsbehörden und die Handvoll von Beamten, die sich ständig auf dem Planeten aufhielten, war nur wenig bekannt. Man raunte, daß niemand lange bleiben durfte. Jeden, der hierherkam, gelüstete es danach, die Frucht zu kosten, zu schauen, was es zu erschauen gab. Das Beste war, die ersten beiden Jähre hindurch ein Auge auf sie zu haben und sie dann nach Hause zu schicken, ehe die Neugierde den Sieg über sie davontrug. Offizielle. Nachforschungen waren angestellt worden, hatten aber keine Ergebnisse gebracht und zu Verlusten geführt. Eine kleine Schar, von einer größeren Abteilung der Galaktischen Föderation überwacht, hatte die Frucht gekostet und dann die Verfolgung der flüchtigen Schemen aufgenommen, die sie weiter und weiter in das Land lockten, welches für sie in einem neuen Glanz erstrahlte. Die Wachen, selbst immun, hatten sie begleitet. Die koboldhaften, flimmernden Kreaturen jedoch – falls es solche waren – hatten einen Tanz aufgeführt, der ihre Verfolger bald erschöpfte. Keine Spuren irgendeiner Behausung wurden gefunden. Man stieß auf ein oder zwei Ruinenstätten, die Überreste irgendeiner untergegangenen Zivilisation darstellen mochten. Handelte es sich also bei den seltsamen Schemen um Gespenster? Niemand konnte es sagen. Es war das beste, sie zu ignorieren, da sie unsichtbar waren, solange man nicht in die Frucht biß. Also kümmerte man sich nicht um sie und heimste mit dem Ernten, Auspressen und Destillieren der Früchte und ihres feurigen Saftes riesige Gewinne ein.
    Alles das war Delmo in mehr oder minder abgewandelter Form zu Ohren gekommen. Aus der Entfernung hatten die Geschichten phantastisch, aber verlockend geklungen. Er hatte sich geschmeichelt, daß er, Delmo, bald imstande sein würde, zu einem vernünftigen Urteil zu gelangen, wenn er Gelegenheit erhielt, den Planeten zu besuchen. Jetzt war er hier und fühlte sich mehr als unbehaglich.
    Mehrere Tage vergingen. Bei Tage arbeiteten sie, abends saßen sie in der Kantine oder sahen eine verschwommene Visivorführung, eine der uralten Aufnahmen, die bei ihrem Transport zu diesem Vorposten merklich gelitten hatten.
    Am vierten Tag beugte sich Moxham zu Delmo und flüsterte: „Heute abend.“
    „Sie haben eine Frucht?“
    „Ich habe es geschafft, Forsch. Und ich weiß, wie wir hinausgelangen können.“
    Delmo verspürte ein seltsames Gefühl, gemischt aus Erwartung, Neugier, Furcht und Erregung. Er war sich nicht sicher, ob er wirklich schauen wollte, was es zu erschauen gab. Unbehagliche Visionen peinigten ihn, in denen er von einem Kobold in den Sumpf gelockt wurde.
    Er wünschte, die kommende Nacht wäre schon vorüber.
    Lange nach Einbruch der Dunkelheit lagen sie in ihrer kleinen Hütte am Ende der Reihe. Der Lärm und die vielfältigen Geräusche des Lagers nahmen ab und erloschen allmählich ganz.
    „Gut“, sagte Moxham endlich. „Gehen wir.“
    Sie öffneten vorsichtig die Tür und schlüpften hinaus.
    Geräuschlos glitten sie an den Hütten

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