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Hotel der Lust

Hotel der Lust

Titel: Hotel der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Dirks
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Wieso hatte die sie überhaupt hierherbestellt, wenn sie augenscheinlich gar kein Interesse mehr an dem Treffen hatte. Sie hätte ihr zumindest absagen oder eine Nachricht hinterlassen können.
    Ivy warf ein paar Münzen auf die Theke und ging. Sie wollte die Chance nutzen und sich noch schnell etwas Frisches anziehen, bevor sie sich in die Höhle des Löwen wagte. Ein sinnlicher Schauer lief ihr den Rücken hinunter, als sie an ihr aufregendes Erlebnis im Dark Room zurückdachte. Und die Kugeln in ihr ließen sie diese süße Erregung noch einmal spüren.
    Ivy fuhr mit dem Lift bis in den fünften Stock und eilte den Gang hinunter, doch als sie gerade ihre Tür mit der Schlüsselkarte öffnen wollte, vernahm sie Geräusche von drinnen. Verdutzt hielt sie inne. Wer war in ihrem Zimmer? Schnell fasste sie sich wieder und schob die Karte durch den vorgesehenen Schlitz. Es konnte nur Alexander sein. Als Mitarbeiter des Amour Fou konnte er gewiss einen Zweitschlüssel organisieren, um jemanden zu überraschen. Voller Vorfreude stürmte sie in ihr Zimmer, doch in dem Moment, in dem sie es betrat, wich ihr sämtliche Farbe aus dem Gesicht.
    Ein wüstes Durcheinander! Überall lagen ihre Sachen verstreut, die Matratze war aus dem Bettgestell gehoben und Bilder waren von den Wänden genommen. Großer Gott! Was ging hier vor sich? Und mitten in dem Chaos stand ihre Masseurin Ellen in einem aufregenden schwarzen Kleid. Sie blickte Ivy genauso erschrocken an, wie sich Ivy fühlte. Auf frischer Tat ertappt.
    Â»Bestehlen Sie alle Gäste, oder haben Sie es speziell auf mich abgesehen?«
    Jetzt wurde ihr auch klar, warum Ellen sich mit ihr an der Bar hatte treffen wollen und dann gar nicht dort erschienen war. Ivy sollte lange genug abgelenkt sein, damit sich Ellen in Ruhe in ihrem Zimmer umtun konnte. Aber was suchte sie? Glaubte sie wirklich, sie hätte etwas Wertvolles in ihr Zimmer mitgenommen? Wenn sie Derartiges schon unbedingt in den Urlaub hätte mitnehmen wollen, dann hätte sie es im Hotelsafe verwahrt.
    Ellen strich die Falten ihres engen Kleides glatt, das ihr gerade mal bis zur Mitte der Oberschenkel reichte.
    Â»Sie wissen doch ganz genau, was ich suche«, fauchte Ellen. Aber Ivy hatte keine Ahnung.
    Â»Nein, und woher sollte ich das wissen?«
    Â»Spielen Sie doch nicht die Unschuldige. Ich bin schon lange hinter Ihnen und Ihrem Partner her.«
    Â»Partner? Wovon zum Teufel reden Sie?«
    Ellen zückte plötzlich eine Polizeimarke aus ihrem Umhängetäschchen, das ihr lässig über der Schulter hing. Ungläubig starrte Ivy auf die Marke, die wie frischpoliertes Silber glänzte. Die Diebin arbeitete für die Polizei. Das wurde ja immer absurder.
    Â»Schön, dass Sie glauben, Ihre coole Marke legitimierte Sie dazu, das Gesetz in Ihre Hand zu nehmen. Aber ich möchte wetten, Sie haben keinen Durchsuchungsbefehl. Sonst hätten Sie mich ja einfach ansprechen können.«
    Ellen steckte ihre Marke wieder weg und reckte verärgert das Kinn in die Höhe. In ihren Augen blitzte es. »Und wenn schon. Ich kriege Sie. Sie beide!«
    Sie wollte sich an Ivy vorbeidrängen, doch die hielt sie am Arm zurück. »Hören Sie, Ellen, ich will keinen Ärger. Weder mit Ihnen noch mit dem Gesetz oder sonst wem. Hier liegt eine Verwechslung vor. Wenn Sie mich doch endlich aufklären würden, könnte ich das Missverständnis aus dem Weg räumen.«
    Einen scheinbar ewig langen Moment funkelten sie die Augen der Löwin an, und Ivy konnte sehen, wie es hinter ihren Schläfen pochte.
    Â»Na schön. Gehen wir einen trinken?«
    Ivy nickte. Jetzt war sie wirklich gespannt.
    Sie gingen in die Hotelbar, in der sie sich ursprünglich hatten treffen wollen, und Ellen zog in ihrem hautengen Kleid sämtliche Blicke auf sich, sowohl von Männern als auch von Frauen.
    Ellen schien das entweder nicht zu bemerken, oder es schien ihr nichts auszumachen. Sie setzten sich an die Theke, und Ellen gab dem Barkeeper ein Zeichen, der offenbar sofort wusste, was sie haben wollte.
    Ellen schüttelte ihr langes Haar und bat Ivy, auf dem Hocker neben ihr Platz zu nehmen.
    Sie fühlte sich ein wenig unbehaglich, denn Ellen warf ihr immer wieder diesen Löwinnenblick zu, der sie zutiefst verunsicherte. Denn es war der Blick einer Verführerin, die alle Register zog. Das machte Ellen nur noch undurchsichtiger.
    Â»Was

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