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Hotel Galactic

Hotel Galactic

Titel: Hotel Galactic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Voltz
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hinterlassen hatte? Coleman ging wortlos weiter und betrat den Aufenthaltsraum. Miß Hayling stand an der Bar und zerkleinerte Eisstücke.
    »Ein Gast!« rief sie, als sie Coleman erblickte. »Ich begann schon zu befürchten, der Alkohol müßte verdunsten, damit die Flaschen leer werden.«
    Auf Colemans Gesicht erschien der Anflug eines Lächelns, und er strebte auf die Bar zu.
    »Das ist Wood Coleman, Miß Hayling«, sagte Flachsbarth.
    Miß Hayling ließ zwei Eisstücke in ein Glas fallen und blickte Coleman mit neuem Interesse an.
    »Der Wood Coleman?« fragte sie ehrfurchtsvoll.
    Coleman hieb mit seiner Faust auf die Bartheke, daß die Gläser zu vibrieren begannen.
    »Glauben Sie, daß von meiner Sorte zwei herumlaufen?« fragte er. »Oder halten Sie mich für eine Imitation?« Er wandte sich zu Flachsbarth um und kicherte albern. »Hast du das gehört, Sam?«
    Flachsbarth nickte und war zum erstenmal dankbar, daß ein Gast wie Miß Hayling in seinem Hotel wohnte.
    »Kein Wunder, daß es mit dem Hotel nicht vorangeht, wenn du solche Bardamen beschäftigst«, sagte Coleman zu Flachsbarth und schlug Miß Hayling mit der flachen Hand auf ihr Hinterteil. Miß Hayling quietschte vor Vergnügen.
    »Ich habe diesen Laden finanziert«, sagte Coleman und griff nach einer Likörflasche. »Hätte ich nur geahnt, daß Sie im Preis inbegriffen sind.«
    »Sie können mich ja freikaufen«, schlug Miß Hayling vor.
    Coleman begann dröhnend zu lachen, und Flachsbarth benutzte die Gelegenheit, um sich zurückzuziehen. Er atmete auf, als er allein war. In Miß Haylings Gegenwart würde sich Colemans Laune schnell bessern.
    Flachsbarth sah Worp die Treppe herabkommen. Der Cradianer winkte aufgeregt.
    »Kommen Sie«, sagte er. »Ich will Ihnen etwas zeigen.«
    »Was ist los?« fragte Flachsbarth. »Stimmt etwas mit Colemans Zimmer nicht?«
    Worp griff ungeduldig nach Flachsbarths Arm. »Kommen Sie«, drängte er. »Es ist wichtig.«
    Flachsbarth folgte dem Fahrer in die erste Etage hinauf. Die Tür von Colemans Zimmer stand noch offen. Als Flachsbarth eintrat, sah er Colemans Koffer mit geöffnetem Deckel auf dem Bett liegen. Eine Seite des Koffers war mit Kleidern gefüllt. Auf der anderen lagen gebündelte Geldscheine. Flachsbarth schluckte.
    »Ich habe noch nie soviel Geld gesehen«, sagte Worp.
    »Wie oft habe ich Ihnen schon gesagt, daß Sie nicht im Gepäck der Gäste herumwühlen sollen?« herrschte Flachsbarth den Cradianer an.
    »Ich habe den Koffer nicht geöffnet«, verteidigte sich Worp. »Sehen Sie nach dem Schloß. Es ist beschädigt und sprang auf, als ich den Koffer auf das Bett legte.« Sein Blick fiel wieder auf das Geld. »Wieviel Galakto-Dollar können das sein?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Flachsbarth unsicher. »Auf jeden Fall mehr, als wir beide jemals zuvor gesehen haben.« Er packte Worp an den Schultern. »Worp, vergessen Sie, was Sie entdeckt haben. Sprechen Sie mit keinem Menschen darüber.«
    »Ja«, sagte Worp. »Das glaubt mir sowieso niemand.«
    Flachsbarth schickte Worp hinunter und schloß den Koffer. Vorsichtig, damit sich das Schloß nicht erneut öffnete, hob er ihn auf den Schrank. Er war völlig durcheinander. Wie kam Wood Coleman dazu, eine derart hohe Summe mit sich herumzuschleppen? Der Verdacht, daß Coleman Konkurs gemacht und dieses Bargeld für sich gerettet hatte, lag auf der Hand. Wahrscheinlich hatte Coleman sich nach Cradi abgesetzt, um vor seinen Gläubigern sicher zu sein. Mit diesem Geld konnte er auf Cradi bis an sein Lebensende wie ein König leben.
    Flachsbarth schüttelte unwillig den Kopf. Das waren alles nur Vermutungen, die er anstellte. Die Wirklichkeit konnte völlig anders aussehen.
    Eines stand fest: Wood Coleman durfte nie erfahren, daß Flachsbarth von diesem Geld wußte.
     
    Obwohl Coleman fast pausenlos von Miß Hayling beansprucht wurde, fand er Zeit, überall herumzuschnüffeln und Flachsbarth zu bevormunden. Innerhalb weniger Tage wußten alle Gäste, daß es eigentlich Colemans Hotel war, in dem sie lebten. Es gehörte zu Colemans Späßen, Flachsbarth in Gegenwart der Gäste mit unsinnigen Anordnungen zu belästigen.
    Flachsbarth litt unter dem Verhalten seines Freundes, aber er hielt es für sinnlos, Coleman zu widersprechen oder ihn gar um Verständnis zu bitten, denn das hätte Coleman nur veranlaßt, sich noch raffiniertere Quälereien auszudenken. Sechshunderttausend Galakto-Dollar, die Summe, die er Coleman schuldete, zwangen Flachsbarth zum

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