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Hotel Pastis

Hotel Pastis

Titel: Hotel Pastis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Mayle
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seine Bosheit und seine klammen Grapschhände. Bei den Leuten in Brassière war er geduldet. Und die Sommergäste luden ihn zum Essen und Trinken ein, damit sie von ihm den neuesten Tratsch erfuhren. Wenn er entsprechend getrunken hatte, was ziemlich häufig vorkam, ließ er eine Tirade über die Vulgarität der modernen Zeiten und die schrecklichen Folgen der, wie er es nannte, »Einmischung der Menschen« in die gesellschaftlichen Strukturen auf dem Lande los. Man konnte davon ausgehen, daß er lautstark und vehement gegen das Hotel wettern würde. Nicole versah seinen Namen mit einem Fragezeichen. Sie wollte Simon morgen anrufen und ihn vor Ambrose Crouch warnen.
     
    Das Wetter war typisch winterlich geworden, mit gleißend hellen Tagen und klaren, kalten Nächten, und als der General zu seinem Wagen hinausging, war die Windschutzscheibe zugefroren. Nicht gerade das beste Wetter, um Fahrrad zu fahren, dachte er. Die Luft würde auf der Haut beißen und Eiseskälte in den Lungen verbreiten. Er ließ den Motor laufen, während er ins Haus zurückging, um eine Flasche marc zu holen. Heute würde man den Jungs ein wenig Mut zusprechen müssen.
    Sie warteten schon auf ihn, als er zur Scheune kam, und zufrieden stellte er fest, daß sie mit ihren schwarzen Hosen und den enganliegenden Wollmützen allmählich wie echte Radsportler aussahen.
    »Salut, l’équipe!« Er hob die Flasche marc hoch. »Das hier ist für später. Die heutige Tour ist kurz und steil, hinauf nach Murs, weiter nach Gordes und von dort zurück. Und dann habe ich euch etwas Erfreuliches mitzuteilen. Allez!«
    Sie stiegen auf, zuckten zusammen, als sie die kalten Sättel berührten, und fuhren los, während der General die Scheune verriegelte. Als er sie überholte, sah er jeden einzelnen von ihnen prüfend an. Nicht schlecht. Sie benutzten alle ihre Rennhaken, fuhren schnurgerade und sahen nicht sehr angestrengt aus. Gar nicht schlecht.
    Nach fünfzehnminütiger leichter Fahrt auf ebener Strecke wand sich die Straße in die Hügel hinauf. Der General hielt an und stieg aus dem Auto aus. Als die Radfahrer an ihm vorbeifuhren, formte er die Hände vor seinem Mund zu einem x Trichter: »Nicht stehenbleiben. Fahrt so langsam, wie ihr wollt, nutzt die ganze Breite der Straße, um zickzack zu fahren, aber bleibt nicht stehen. Courage, mes enfants, courage!« Lieber ihr als ich, dachte er, als er wieder ins Auto stieg. Die Straße nach Murs hinauf war sieben steile, kurvenreiche Kilometer lang. Nichts im Vergleich zum Aufstieg auf den Ventoux natürlich, aber mehr als genug, um einen Menschen selbst bei diesem Wetter zum Schwitzen zu bringen. Wenn heute keiner von ihnen kotzte, war das ein Wunder. Er gab ihnen fünfzehn Minuten Vorsprung, bevor er ihnen den Berg hinauf folgte. Die Gruppe war auf fünfzig Meter auseinandergezogen, einige fuhren weit vornübergebeugt, so daß sie mit der Nase beinahe die Lenkstange berührten, andere standen auf den Pedalen, die Gesichter verzerrt vor Anstrengung. Diejenigen, die noch genügend Atem hatten, spuckten. Der General überholte sie langsam, ermutigte sie durch Zurufe und fuhr dann weiter bis zu dem Kilometerstein, der die Hälfte der Wegstrecke markierte. Dort parkte er den Wagen am Straßenrand und stieg aus. »Nur noch drei Kilometer«, rief er ihnen zu, als sie hinter ihm hinaufkrochen. »Von Murs aus geht es dann immer bergab. Frankreich grüßt euch!«
    Bachirs Atem reichte gerade noch, um zu antworten: »Scheiß auf Frankreich.«
    »Wie du willst«, erwiderte der General, »aber bleibt nicht stehen. Courage, toujours courage!« Er zündete sich eine Zigarette an, lehnte sich mit dem Rücken ans Auto und genoß die Sonne. Niemand war stehengeblieben. Sie nahmen die Sache alle sehr ernst.
    Die Straße, die von Murs aus hinabführte, war für die sieben Männer sichtlich und hörbar eine Erlösung. Nach dem Aufstieg fuhren sie nun freihändig, richteten den Rücken auf, schöpften Atem. Sie spürten, wie das Zittern in den angespannten Muskeln nachließ, fluchten und grinsten sich gegenseitig an ob der gemeinsamen Leistung. Den General, der hinter ihnen herfuhr, bombadierten sie mit obszönen Sprüchen, und als sie durch Gordes rasten, kamen sie sich wie Profis vor. Das war doch was anderes als diese elende Schinderei, und sie genossen es.
    Als sie wieder in der Scheune waren, glühten sie immer noch vor Begeisterung, sie befanden sich in jener Hochstimmung, die häufig nach einer außergewöhnlich großen

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