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Hotel Pastis

Hotel Pastis

Titel: Hotel Pastis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Mayle
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einem intensiven Blau. Wenn das Grün der Weinberge unterhalb des Dorfes nicht gefehlt hätte und die Luft nicht so beißend kalt gewesen wäre, hätte man meinen können, es sei ein Frühsommertag.
    Auf dem Parkplatz gegenüber der gendarmerie standen mehrere Liefer- und Lastwagen. Monsieur Blancs BMW, das Markenzeichen des erfolgreichen Architekten, war als einziger Wagen nicht verschrammt und verstaubt.
    »Er kommt jeden Tag hierher und sieht sich um, unser Monsieur Blanc«, bemerkte Ernest, »und er ist sehr streng mit den armen Kerlen, die den ganzen Tag hier draußen in der Kälte arbeiten müssen. Warum sie keine Handschuhe und Schals anziehen, ist mir schleierhaft.« Sie blieben am Eingang stehen. An den Fenstern waren Holzläden angebracht, und die provisorische, aber solide Tür bestand aus dicken Holzbrettern. Ernest stieß sie auf. »Nun also«, sagte er, »erwarten Sie bitte nicht das Connaught, aber es macht Fortschritte.«
    Der hallenartige Raum war von Sonnenlicht durchflutet. Ein Feuer knisterte, dicke Eichenholzscheite waren zu beiden Seiten des Kamins aufgeschichtet. Auf einer langen, auf Böcken stehenden Tischplatte, über die ein rot-weiß-blaues Tuch gebreitet war, war eine Batterie von Flaschen und Gläsern aufgereiht, und in der Mitte thronte ein Fünfzig-Liter-Faß Rotwein. Kleinere Tische und auch Stühle standen um schwarze Kohlepfannen herumgruppiert, und ein weiterer Tisch war mit Tellern beladen. Die Mitte des Zimmers nahm ein Weihnachtsbaum ein, der bis zu der hohen Decke hinaufragte und dessen Zweige mit roten Bändern geschmückt waren. Die Wände entlang waren antike, zwei Meter hohe Kerzenständer aus Eisen aufgereiht, auf denen dicke Kerzen steckten.
    »Na?« fragte Ernest. »Sind wir einverstanden? Später kommen selbstverständlich noch Blumen dazu und Essen und Eis für Getränke. Stromkabel sind auch gelegt für die Musik, obwohl ich sagen muß, daß ich mich immer noch nicht so recht entscheiden kann zwischen Weihnachtsliedern und diesem sehr lauten Sänger, der sich offenbar allgemeiner Beliebtheit erfreut — Johnny soundso. Was meinen Sie?«
    Simon lächelte und wiegte bewundernd den Kopf hin und her. »Es sieht phantastisch aus, Ern. Eine gute Idee, das Fest hier zu veranstalten. Es wird bestimmt recht lustig werden, nicht?«
    »Prächtig, mein Lieber, prächtig.« Ernest strahlte vor Vergnügen und hopste mit einem Satz zu einem der Fenster hinüber. »Und sehen Sie mal hier, das ist wirklich aufregend.«
    Simon trat zu ihm ans Fenster. Im klaren Winterlicht sahen die Berge in der Ferne aus wie eine gemalte Bühnenkulisse vor blauem Hintergrund, scharf umrissen und beinahe wie eine ebene Fläche. Die Terrasse unterhalb des Hauses war, wie Simon feststellte, inzwischen leergeräumt und neu gepflastert, und auch der Pool war mittlerweile fertig. Eine Betonmaschine drehte sich rumpelnd, und Maurer arbeiteten an einem niedrigen, zur Vorderseite hin offenen Ziegelhäuschen. Es lag etwas versetzt hinter dem Swimmingpool und war nach Westen ausgerichtet, damit die künftigen Gäste von hier aus den Sonnenuntergang genießen konnten.
    »Das Poolhouse sieht gut aus«, bemerkte Simon. »Als ob es schon immer da gewesen wäre.«
    »Es ist aus alten Steinen und alten Ziegeln gebaut. Weiß der Himmel, wo Monsieur Blanc die aufgetrieben hat. Als ich ihn danach fragte, tippte er sich nur geheimnisvoll an die Nase.« Sie schritten die Stufen hinab und durchquerten das Gewölbe, das im Augenblick als Lagerraum für Holzbalken und Zementsäcke diente und einmal das Restaurant werden sollte. Wenn das Poolhouse fertig war, würden die Arbeiter zuerst hier und dann in den übrigen Räumen weitermachen. Ein Gefühl der Ungeduld und Aufregung überkam Simon. Ja, es würde klappen. Er klopfte Ernest anerkennend auf die Schulter. »Na, und wie finden Sie das?«
    »Was für eine Frage, mein Lieber! Sie wissen doch, daß so etwas immer schon mein sehnlichster Wunsch war, etwas ganz Besonderes wie dies hier.« Er schirmte seine Augen mit der Hand ab und sah hinüber zu den Bergen. »Ja, das wird wirklich hübsch. Der Abschied von Wimbledon wird mir nicht so schwer fallen.«
    Sie gingen den gepflasterten Weg entlang, vorbei an den für Pflanzen und Sträucher ausgesparten Flächen zum Pool. Die südliche Längsseite war etwas verkürzt, so daß es bei gefülltem Becken aussah, als würde sich die Wasseroberfläche bis zum Horizont erstrecken.
    »Es gibt gewiß nicht viele Pools mit einem solchen

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