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Hotel Transylvania

Hotel Transylvania

Titel: Hotel Transylvania Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chelsea Quinn Yarbro
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Minuten mehr von Beauvrais wahrer Natur gesehen hatte, als für gewöhnlich unter seiner gelegentlich glanzvollen Tünche zu sehen war.
    »Er ist nicht mehr so jung, wie er einst war«, sagte er zu dem jungen Mann. »Vielleicht solltet Ihr Sorge tragen, dass er heute Abend nicht zu lange verweilt.«
    Der junge Mann nickte. »Es ist grauenhaft. Er verbrachte den Nachmittag bei Saint Sebastien.« Eine peinliche Pause trat ein, als etliche der Speisenden erschrocken aufsahen. »Saint Sebastien ist nach Paris zurückgekehrt, leider.« Er machte eine fahrige Handbewegung, aus der Resignation sprach. »Wir baten meinen Onkel, nicht zu ihm zu gehen, aber er und Saint Sebastien haben einen Großteil ihrer Jugendjahre miteinander verbracht...«
    »Ich erkenne Eure fatale Lage. Und für einen Neffen ist es schwierig, einen Onkel im Zaum zu halten, ist es nicht so?«
    »Ja.« Der junge Mann ließ ein dankbares Lächeln aufblitzen. »Ihr begreift es also, nicht wahr? Er wird immer noch als Oberhaupt der Familie erachtet, obgleich sein Vermögen lange Zeit nicht von seiner Hand gelenkt wurde ...« Wieder erstarb seine Stimme. Er hatte sich zu weit vorgewagt.
    Saint-Germain nickte dem ermüdenden Jungbaron freundlich zu. »Angelegenheiten dieser Art sind stets kompliziert«, sagte er leise. »Eure Gruppe wartet auf Euch«, ergänzte er mit einer leichten Verneigung, um anzuzeigen, dass für ihn das Thema auf zufrieden stellende Weise abgeschlossen sei.
    Der junge Mann vollführte einen weit ausholenden Kratzfuß und sagte dabei: »Ich bin Euch dankbar, dass Ihr meinen Onkel entschuldigt habt. Ich werde mein Bestes tun, um sicherzustellen, dass Ihr von ihm nicht mehr gestört werdet.«
    »Ach ja?«, sagte Saint-Germain leise, als der junge Mann wieder zu seiner Gruppe ging und mit jedem Schritt zuversichtlicher wirkte. Er war dem Baron de les Radeux zuvor noch nie begegnet, doch hatte man ihm diesen als jemanden beschrieben, dessen Benehmen von höherer Güte als sein Verstand sei. Saint-Germain kam zu dem Schluss, dass er diese Ansicht teilte.
    »Comte«, sagte Mme. Cressie, da nun die Unannehmlichkeit vorbei war. »Wollt Ihr Euch erneut zu mir begeben?«
    Saint-Germain sah zu ihr herab. Der forschende Blick seiner dunklen Augen war von beunruhigender Eindringlichkeit. »Bitte entschuldigt mich für einen Moment«, sagte er nachdenklich. »Doch seid versichert, dass Ihr mich wieder sehen werdet. Vielleicht wird es Euch nicht missfallen, wenn ich la Comtesse d'Argenlac an Euren Tisch führe?«
    La Cressies Miene erhellte sich. »Claudia? Dann ist sie hier?«
    »Ich sah sie vor nicht ganz einer Stunde. So weit ich weiß, hat sie eine Nichte vom Lande unter ihren Fittichen, doch seid Euch gewiss. dass la Comtesse es einer ländlichen Verwandtschaft nicht gestatten wird, Euch zu langweilen.«
    »Ach, Comte, man kann unmöglich sagen, wann Ihr im Ernst sprecht und wann Ihr scherzt. Bringt mir sogleich la Comtesse, und ich werde mich um ihretwillen von ihrer Nichte entzückt zeigen.« Sie nahm einen kleinen Bissen vom Rest des Essens auf ihrem Teller.
    Saint-Germain vollführte einen Kratzfuß und zog von dannen, um Claudia la Comtesse d'Argenlac aufzuspüren.
    Er entdeckte sie im Ballsaal, wo sie darauf wartete, dass ihre Nichte einen Tanz beendete. So erklärte sie es jedenfalls dem Comte de Saint-Germain, als er zu ihr trat und bat, sie zum Abendmahl geleiten zu dürfen.
    »Ich dachte, das Kind müsse vor Angst sterben, als wir hier eintrafen. Heute Nacht sind sehr viele anwesend, und sie ist neu in Paris. Sie sagte, sie sei davon überzeugt, dass niemand sie in einer Versammlung dieser Größe bemerken werde.« Sie lachte perlend, um anzuzeigen, wie komisch ihr diese Ansicht erschien.
    »Wenn sie tanzt, kann das nicht der Fall sein. Offensichtlich hat jemand sie bemerkt.« Saint-Germain lächelte freundlich. Er mochte la Comtesse und wusste, dass unter der frivolen Fassade ein hoch intelligenter scharfer Verstand lag. »Wer ist das arme Mädchen?«
    »Keineswegs arm, Comte. Sie ist das einzige Kind meines älteren Bruders Robert. Seit einigen Jahren lebt er sehr zurückgezogen, und deshalb werdet Ihr ihm nicht begegnet sein. Er ist le Marquis de Montalia.«
    Saint-Germain neigte den Kopf, und obgleich er kein hoch gewachsener Mann war, vermittelte die anmutige Bewegung den Eindruck von Größe. Es amüsierte ihn, wenn er gelegentlich einen großen Mann dabei ertappte, wie er diese Wirkung nachzuahmen suchte. »Und wo ist dieses

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