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Hotel Transylvania

Hotel Transylvania

Titel: Hotel Transylvania Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chelsea Quinn Yarbro
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Zahlungen, aber sie werden geschehen.« Sie ging durch das Zimmer zu dem marmorverkleideten Kamin, und dabei erkannte sie, dass ihr sehr kalt geworden war. »Ich habe einen guten Rat für Euch, mein Lieber, und ich hoffe, Ihr werdet ihn nicht verschmähen.«
    »Und der wäre?«
    »Schickt einen Lakaien zu Saint-Germain!« Sie sah den Widerwillen in der Miene ihres Bruders und fuhr rasch fort: »Lasst mich ansprechen, bevor Ihr nein sagt. Saint-Germain ist kein Franzose, und er ist gegen Skandal nahezu vollständig gefeit. Er macht vielleicht nicht den Eindruck, aber so weit ich weiß, ist er ein beachtlicher Kämpfer. Letzte Woche focht er ein Duell aus, das die Hälfte der beau monde in Erstaunen versetzte. Er hegt Zuneigung für Madelaine, und ich weiß, das er Euch bereitwillig beistehen würde.«
    Robert rang um Fassung und sagte dann mit mühsam beherrschter Stimme zu seiner Schwester: »Es ist schon demütigend genug, Euren Gatten zu bitten, dass er sich in dieser jämmerlichen Affäre engagiert. Ich werde niemanden außerhalb unserer Familie, ganz zu schweigen von einem Ausländer, ganz gleich, wie zugetan er Madelaine auch sein mag, darum bitten, sich mit etwas zu befassen, das ihn gewiss anwidern würde.« Er leckte sich über die Lippen, als wolle er einen üblen Geschmack entfernen. »Ich fürchte, ich muss Euch nun verlassen, wenn ich Saint Sebastien rechtzeitig erreichen will. Betet, dass es mir gelingt, Claudia.«
    »Von ganzem Herzen, Robert.« Sie widerstand dem Drang, zu ihm zu laufen und zu weinen. Mühsam zwang sie sich, am Kamin stehen zu bleiben, und ihre Miene zeigte Besorgnis, unbefleckt von Zweifeln. »Ich werde beten. Bringt Madelaine so rasch es geht zurück.«
    »Das werde ich«, versprach Robert, ging zur Tür und war verschwunden.
    Da sie nun allein war, ließ Claudia die lange unterdrückten Tränen heraus. Es war ein rauer, herzzerreißender Jammer, der wie ein körperlicher Schmerz in ihr wütete. Sie wusste, dass ihr Gesicht mit roten und weißen Flecken übersät war, dass ihre Abendfrisur gewiss verdorben war, aber das war nicht mehr wichtig. Sie gab sich so sehr ihrer Verzweiflung hin, dass sie nicht hörte, wie die Kutsche das Hotel d'Argenlac verließ. Auch hörte sie nicht, wie zwanzig Minuten später ein einzelnes Pferd eintraf.
    Sie wurde sich erst wieder bewusst, als eine wohlbekannte Stimme vom Eingang erklang. »Meine liebe Comtesse.«
    Claudia hob das sorgenvolle Gesicht zu dem vertrauten Fremden in der Tür. »Saint-Germain.«
    »Ich muss Eure Verzeihung erflehen. Ich ließ nicht zu, dass der Lakai mich ankündigt. Ich fürchtete, dass Ihr mich nicht empfangen würdet.« Er kam durch den Raum auf sie zu. Sie sah, dass er Reitkleidung trug und noch schlichter und strenger angetan war als sonst.
    »Ich ... wir ... es gab schlechte Nachrichten.«
    »Madelaine«, sagte er, und es war keine Frage.
    »Ja. Sie ist ... verhindert ... Und Robert ist ausgezogen, um sie zu holen – er und Gervaise ... Es wird ihnen Leid tun, Euch verpasst zu haben.«
    »Das bezweifle ich.« Er zog einen Stuhl neben sie heran. »Wenn Madelaine lediglich verhindert wäre, dann wären nicht ihr Vater und Euer Gatte nötig, um sie nach Hause zu holen. Und Ihr, meine Liebe«, fuhr er mit freundlicherer Stimme fort, »würdet nicht weinen. Sagt mir, worum es geht.«
    »Robert will nicht...«
    »Wenn Euer ermüdender Bruder keine Hilfe will, ist er ein größerer Narr als ich dachte.« Saint-Germain nahm Claudias Hand in seine. »Meine Liebe, glaubt mir, ich würde mich nicht einmischen, wenn es le Marquis möglich wäre, Eure Nichte allein zu retten. Aber das ist nicht möglich. Sie sind entschlossen, Madelaine zu töten, nicht wahr? Saint Sebastien und sein Zirkel?«
    Sie machte eine hilflose Handbewegung. »Ich weiß nicht. Robert hatte einen Brief...«
    »Einen Brief? Nahm er ihn mit?«
    »Ich weiß nicht ...« Sie sah auf, als ein Teil ihrer Niedergeschlagenheit von ihr abfiel. »Nein. Er warf ihn fort. Er sollte ...« Sie überflog den Boden. »Dort. Beim zweiten Kandelaber.«
    Saint-Germain erhob sich, nahm den Brief auf und glättete die zerknüllten Blätter, um die Nachricht zu lesen. Dabei verfinsterte sich seine Miene mehr und mehr. Als er fertig war, gab er den Brief Claudia. »Verbrennt das«, sagte er knapp. »Lest es nicht, verbrennt es nur.« Er durchwanderte das Zimmer. Seine Augen funkelten, ihre dunkle Färbung schien sich noch zu vertiefen.
    Gehorsam hielt Claudia den Brief an eine

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