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Hotel Transylvania

Hotel Transylvania

Titel: Hotel Transylvania Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chelsea Quinn Yarbro
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auf.
    »Warum nicht?«, fragte Madelaine in aller Unschuld; sie begann sich für das Thema zu erwärmen. »Ihr könntet ein besonderes Speisegewand für den Anlass des Mahles anlegen. Ihr könntet ein römisches Bankett geben, und alle könnten Togen anlegen und sich auf Liegen zurücklehnen. Ich glaube, die Römer hielten es so«, sagte sie unter leichtem Stirnrunzeln, dann winkte sie eine vertraute Gestalt heran. »Saint-Germain! Lehnten sich die Römer auf Lager zurück?«
    »Was war das?«, rief er. »Welche Römer?« Er führte seinen rauchfarbenen Hengst in flottem Trab heran, und als er sie erreichte, verbeugte er sich leicht im Sattel und fragte erneut: »Wie war das mit den Römern?«
    »Oh, ich schlug la Baronesse vor, dass sie ein römisches Bankett abhalten könne, bei dem die Gäste Togen tragen und auf Liegen speisen. Aber dann fiel mir nicht mehr ein, ob es die Griechen oder die Römer waren, die diese Sitte pflegten.«
    »Ausländer«, sagte la Baronesse, und die Verdammnis in diesem Wort war eine absolute.
    »Sagt das nicht so«, widersprach Saint-Germain, »da doch der Urgroßvater des gegenwärtigen Königs sich so sehr mühte, Frankreich erneut den Glanz Roms zu verleihen.«
    »Der vierzehnte Louis war ein glanzvoller Monarch«, verkündete la Baronesse und blickte argwöhnisch zu Saint-Germain.
    »Zweifellos«, sagte Saint-Germain mit ausdrucksloser Miene. Er warf Madelaine einen kurzen Blick voll schelmischer Erheiterung zu. »Hegt Ihr gleichermaßen Bewunderung für den früheren König?«
    Es war la Baronesse, die diese Frage beantwortete. »Gewiss gibt es Züge im Wesen dieses Mannes, die wir bedauern müssen, doch sollte man sich vergegenwärtigen, dass seine zweite Ehe einen Großteil des höfischen Ansehens wiederherstellte.«
    »Und auf Befehl des Königs verschwanden das Laster und die Teufelsverehrung, die Ihr so verabscheut, ganz und gar?«, fragte Saint-Germain leichthin. »Welch ein Glück für Frankreich!«
    La Baronesse schwieg darauf, und es mochte ein Zufall sein, dass sie hinter Madelaine und dem Grafen zurückfiel, die eine Zeit lang in vertraulichem Schweigen nebeneinander ritten. Vor ihnen lieferten sich die jungen Männer ein spontanes Wettrennen, und hinter ihnen ritten die älteren Mitglieder der Gruppe auf gesetzteren Tieren. Das Sonnenlicht fiel in langen Strahlen durch die Bäume, die bei jeder Bewegung neue Lichtflecken und neue Schatten hervorbrachten.
    »Euer Pferd gefällt mir«, sagte Madelaine nach einer Weile. »Ich glaube nicht, dass ich jemals eines wie dieses gesehen habe.«
    Saint-Germain tätschelte dem Tier den anmutigen Hals. »Ich habe ihn in Persien erhalten. Von seiner Art gibt es in Europa nicht viele. Ich glaube, man nennt sie auch Berber.« Wieder tätschelte er ihm den breiten Nacken.
    Madelaine nickte, dann sagte sie schelmisch: »Ich glaube, das ist das erste Mal, dass ich Euch nicht in Schwarz sehe, Saint-Germain. Welches Leder tragt Ihr da?«
    »Elchleder. Die Punzarbeit zeigt die Geschichte von Sankt Hubertus und dem Hirsch.« Er berührte das dunkelrote Leder, das sich von seinem Musselinhalstuch abhob. »Etwas altmodisch, wie ich fürchte. Nach modernen Vorgaben sind die Bündchen beklagenswert schmal, aber ich besitze das Wams nun schon seit langem; man hat es mir in Ungarn angefertigt. Ich kann mich einfach nicht davon trennen.« Er hob leicht die Brauen. »Was beunruhigt Euch, meine Teure? Ihr haltet mich doch nicht an Eure Seite, um über Römer oder Pferdefleisch zu diskutieren. Langweilte la Baronesse Euch zu Tränen?«
    »Oh nein«, sagte sie fröhlich.
    »Dann waren Euch vielleicht de la Sept-Nuits Avancen unwillkommen?« Er sah, wie sie bei der Frage zusammenzuckte, und erkannte, dass er ins Schwarze getroffen hatte.
    »Meine Tante sagt mir, dass ich von einer Ehe nicht allzu viel Glück erwarten kann, und dass es klug von mir sei, wenn ich darüber praktisch denke. So weit ich weiß, ist de la Sept-Nuit reich und auf der Suche nach einer Gattin. Seine Mutter hat meiner Tante zu verstehen gegeben, dass er denkt, ich würde ihm eine prachtvolle Zierde sein.«
    »Ach nein.« Er lachte auf. »Und Ihr wollt de la Sept-Nuit keine Zierde sein?«
    »Euch mag das komisch erscheinen, Comte, aber ich finde es erniedrigend.« Ärgerlich schüttelte sie den Kopf, damit er ihre plötzlich aufsteigenden Tränen nicht sah. »Ich komme mir vor wie eine ach so elegante Sklavin, die an den Meistbietenden versteigert wird.«
    »Madelaine«, sagte er

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