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Hotel Transylvania

Hotel Transylvania

Titel: Hotel Transylvania Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chelsea Quinn Yarbro
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Madelaine, dass sie seine Aufmerksamkeiten als angenehm und gewiss als gesellschaftlichen Vorzug erachte, aber dass eine Verbindung mit einem Mann seinem Alters und Hintergrundes ganz außer Frage stehe. Um doppelt sicherzugehen, sprach ich mit Saint-Germain selbst. Er pries Madelaine umfassend und hob ihren Gesang und ihren ausgezeichneten Verstand hervor. Aber er hatte nichts von einem Liebenden an sich. Tatsächlich habe ich ihn ihr keine besondere Aufmerksamkeit über jene hinaus widmen sehen, die er anderen Damen zukommen lässt, mit Ausnahme der musikalischen Anlässe, und dies ist leicht verständlich. Mme. Cressie widmete er gleichermaßen Aufmerksamkeit, bis sie vor kurzem erkrankte. Seid Euch gewiss, mein teurer Vetter, dass Eure Tochter keinesfalls dabei ist, ob Saint-Germain den Kopf zu verlieren, auch er nicht ob ihrer den seinen. Eure Tochter hat einen überragenden Menschenverstand, und Ihr müsst nicht befürchten, dass sie ihr Herz entgegen den Wünschen ihrer Familie verschenkt. In unseren Unterhaltungen, bei denen ich ihr den Lauf der Welt zu lehren trachtete, hat sie deutlich gemacht, dass sie ihre Pflicht erkennt und nicht vor ihr zurückschreckt. Natürlich würdet Ihr wollen, dass sie den Mann achtet, der einst ihr Gatte sein wird, und ihn mit Zuneigung ansieht. Madelaine verfügt über die Geistesgaben, sich dieser Notwendigkeiten bewusst zu sein, und hat mir versichert, dass sie ihre Hand umsichtig vergeben wird.
    Lasst mich, mon eher Robert, Euch erneut anflehen, mit Gott und der Kirche Euren Frieden zu machen, denn nur gering an Zahl sind die Tage der Menschen, und Euer Leben ist kurz und voller Leid. Eure Irrtümer liegen lange zurück, und Eure Reue reicht tief. Verzweifelt nicht an der unendlichen Barmherzigkeit Gottes und der heiligen Mutter Kirche. Jener, der da gesündigt hat und bereut, der abgeirrt ist vom rechten Weg und ihn von ganzem Herzen wieder einschlägt, ist Gott lieber als jene, die ohne Fehl gewesen sind ihr Leben lang. Beichtet, mein Vetter, und vollbringt Euren Akt der Buße, auf dass Ihr erneut am Abendmahle teilnehmen und zu jenen gerechnet werden könnt, die am Leib und Blute Christi teilhaben. Betet zur Jungfrau, dass sie sich für Euch verwende. Ihr habt gesagt, dass Eure Sünde groß sei, denn Ihr leugnetet den Herrn. Doch auch Petrus tat, wie Ihr getan, und sein ist die Herrlichkeit des Himmels. Was Gott an Petrus vergeben hat, der sein Freund war, wird er auch an Euch vergeben. Gebt mir Euer Versprechen, dass Ihr endlich zur Beichte gehen werdet...
    Ihr könnt Euch gewiss sein, dass ich stets über Eure Tochter wache, und dass ich sie für ihre Irrtümer rasch züchtigen werde, sollte sie der Versuchung nachgeben. Sie hat stets das Leben der Heiligen und Märtyrer sowie meine Ermahnungen zum Geleit.
    Im Namen des Herrn, in dessen Augen alle Menschen seine Kinder und einander Brüder sind, sende ich Euch meinen Segen und die Versicherung, dass Ihr stets in meinen Gebeten seid. Denn der Erlöser kam für uns alle, mon cousin, und in Seinem Namen habe ich die Ehre zu sein
     
                                                               Euer ergebenster Vetter
    l'Abbe Alfonse Reynard Ponteneuf, S. J.
     
     
     
     
     

1
     
     
    Als die Feder zum dritten Mal kleckste, warf Madelaine sie angewidert nieder.
    »Was ist, meine Liebe?«, fragte ihre Tante sie von ihrem Fensterplatz her. Sie hielten sich im größten Privatgemach auf, einem größeren Salon, der etwas altmodisch eingerichtet war. Sechs hohe Fenster gingen nach Norden und Westen auf eine Aussicht, die meistens erfreulich war, doch heute von einem dünnen beharrlichen Nieselregen beeinträchtigt wurde, dem es an der sanften Grandeur eines anständigen Niederschlages ermangelte, und der zugleich sämtliche seiner Nachteile aufwies.
    La Comtesse hatte ihren Stickrahmen näher an das Fenster gerückt, damit sie das trübe Licht so gut nutzen konnte, wie es eben ging. Jetzt sah sie auf und zupfte geistesabwesend an einem Wollfaden. »Was betrübt dich, meine Liebe?«
    »Diese Feder!« Madelaine schüttelte heftig den Kopf. »Ich werde diese Weisungen nie fertig schreiben können, niemals.« Sie starrte finster auf einen Stapel versiegelter Briefe aus feinem cremefarbenen Papier. »Das sind erst siebenundfünfzig. Insgesamt sollen es mehr als dreihundert sein.«
    »Nun ja«, sagte Claudia gelassen, als sie einen weiteren Petit-Point-Stich setzte, »du

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