Hotel Transylvania
Châteaurose, werdet Ihr es mehr bedauern, als es Euch vorstellbar ist.« Dann hatte er die Tür durchschritten und ließ Châteaurose allein zurück. Dem war entsetzlich kalt, obgleich er vor dem Feuer stand.
Text eines auf einem Pergament niedergeschriebenen Dokuments, verfasst in Latein, datiert auf den 19, August 1722, verschlossen in einer Kiste in Saint Sebastiens Bibliothek:
Bei den Namen des Asmodeus, des Belial und des Astoreth, bei dem Schwur des Zirkels und dem Eid des Blutes, bei der Regel und dem Zeichen:
Ich, Robert Marcel Yves Etienne Pascal, Marquis de Montalia, verspreche dem Zirkel und seinem Anführer, Baron Clotaire de Saint Sebastien, dass ich bei der Geburt meines ersten ehelichen Kindes dieses Kind dem Dienst am Zirkel verschreibe in jedweder Weise, wie es dem Zirkel angemessen erscheint.
Ich bestätige, dass ich gegenwärtig unverheiratet, jedoch mit Margaret Denise Angelique Ragnac verlobt bin, und dass ein jedes Kind aus dieser Verbindung von mir als ehelich anerkannt und, sofern männlichen Geschlechts, mein Erbe ist.
Sollte ich diese Vereinbarung auf irgendeine Weise nicht einhalten, möge der Vorteil, der mir sichergestellt wurde, auf ewig verwirkt sein, und weder das Meer, noch das Land, noch die Luft vermögen mich nicht vor dem Zorn und der Rache des Zirkels und den Mächten Satans bewahren, die in alle Ewigkeit überdauern werden. Unterzeichnet und bezeugt an diesem Tag und ohne Einschränkung mein Leben lang gültig, oder bis zu der Zeit, da mein erstgeborenes Kind das Alter von einundzwanzig Jahren erreicht, ohne vom Zirkel in Dienst genommen zu sein. Beschworen in der Schande des Fleisches und den Riten des Blutes:
Robert Marcel Yves Etienne Pascal
Marquis de Montalia
ZWEITER TEIL
Madelaine Roxanne
Bertrande de Montalia
Aus einem Brief des Abbé Ponteneuf an seinen Vetter, le Marquis de Montalia, datiert auf den 16. Oktober 1743:
... Mir wurde das Glück zuteil, Eure Tochter einige Stücke aufführen zu hören, bei denen Saint-Germain sie auf der Gitarre begleitete. Sie übten für die Fete Eurer Schwester, und Madelaine war so freundlich, mich zuhören zu lassen. Ich gebe zu, dass ich der Gitarre nicht sonderlich zugetan bin – es ermangelt ihr an den subtilen Tönen der Laute, auch hat sie nicht den himmlischen Klang der Harfe. Dennoch räume ich ein, dass Saint-Germain sie adrett spielt, und dass die von ihm komponierte Musik Madelaines Stimme trefflich zur Geltung bringt. Es erfreute mich, den Text der Stücke zu lesen, denn die darin ausgedrückten Ansichten sind für mich ganz und gar akzeptabel und wären es auch ganz gewiss für Euch. Es ist Saint-Germain hoch anzurechnen, dass er nicht dem modernen Geschmack für dissonante Vielklänge und aufreibende Melodien folgt. Im Gegenteil, seine Musik greift oft auf die alten Formen zurück, sogar auf die modalen Harmonien, wie sie vor einigen Jahrhunderten gespielt wurden.
Gelegentlich muss Madelaine auf gesellschaftlicher Ebene mit Beauvrai oder Saint Sebastien zusammentreffen; das ist bedauerlich, kann jedoch nicht umgangen werden, ohne schwere Kränkung zu verursachen, was wiederum zu Skandal und Klatsch führen würde, und dies würde Madelaines Chancen auf eine akzeptable Verbindung beträchtlich verringern. Ich habe mir die Freiheit genommen, ihr eine kleine Warnung über Beauvrai und Saint Sebastien angedeihen zu lassen, indem ich ihr sagte, dass ihre Reputationen solcher Art sind, dass ihr Name befleckt wäre, würde sie bei ihnen gesehen werden. Dies ist keine Ausflucht meinerseits, denn es trifft ganz und gar zu, dass deren Gesellschaft ihr unermesslichen Schaden zufügen würde. Ich hielt es nicht für klug, ihr den wahren Sachverhalt offen zu legen, denn dieses Wissen kann jener süßen Unschuld, für die sie so sehr bewundert wird, nur abträglich sein.
... Betreffs Eurer Anfrage vom 8ten zu Madelaines religiöser Hingabe:
Es ehrt mich, Euch sagen zu können, dass Ihr für ihre Seele nicht das Geringste zu befürchten habt. Sie ist gut, keusch und freundlich. Sie besucht die Messe am Tage des Herrn und am Freitag, und geht am Mittwoch oder Samstag zur Beichte. Ihre Hingabe ist echt, und ihr Glaube wahrhaftig, wie Ihr es mir sagtet.
Eure Besorgnis über Saint-Germain erscheint ebenfalls grundlos. Als sie über ihn befragt wurde, sagte
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