Hotel Transylvania
Information zu überbringen.«
»Nein, nein, das ist es nicht«, sagte Châteaurose hastig. »Ihr versetztet mich nur in Erschrecken, das ist alles. Ich denke, dass d'Argenlac den größten Betrag Jueneport schuldet. Seine Frau hat einen Teil der Schuld beglichen, aber wohl nicht alles. Der Betrag ist größer als d'Argenlac zugab.« Er dachte noch etwas länger darüber nach. »Ich glaube, es geht um das Anwesen in Anjou. Ich bin nicht sicher, aber ich denke, dass Jueneport einen privaten Titel darauf hält, und bisher gibt es keinerlei Anzeichen, dass d'Argenlac ihn ablösen kann.«
»Würde er das wollen?« Saint Sebastien hatte ein Bein über das andere geschlagen, und die Zufriedenheit lag wieder in seiner Miene.
»Oh ja, da bin ich mir sicher.« Er mied den kalten Hunger in Saint Sebastiens Blick. »Auf dem Anjou-Anwesen hat er seine Treibhäuser. Ich glaube, es würde ihn umbringen, wenn er sie aufgeben müsste.«
»Gut«, sagte Saint Sebastien mit träumerischer Stimme.
»Und dann ist da noch das, was er de Vandonne schuldet; gegen die Schuld bei Jueneport ist es unbedeutend, aber immer noch beachtlich. Wenn ich mich recht erinnere, ging es um Juwelen. Ich weiß nicht, wie die Angelegenheit derzeit steht. Ich kann nicht sagen, wann de Vandonne nur prahlt, oder wann er mir die Wahrheit sagt.«
Saint Sebastien zuckte die Achseln. »Das ist nicht weiter wichtig. Wir werden zuerst über Jueneport vorgehen, und wenn das nicht zufrieden stellend verläuft, werde ich mit de Vandonne reden.«
Es klopfte an der Tür. Auf Saint Sebastiens Befehl öffnete sie sich, und sein Leibdiener Tite trat ein.
»Was gibt es, Tite?«
»Le Grâce ist hier, mon Baron. Er möchte mit Euch sprechen. Er sagt, dass es dringend sei.«
Saint Sebastien musterte den wortkargen Diener abschätzig. »Ich bin es nicht gewohnt, von Menschen des Schlages eines Le Grâce Besuch zu erhalten. Du hast mich doch wohl verleugnet?«
»Nein, das habe ich nicht. Ich war sicher, dass Ihr mit ihm reden wollt.« Tite trat weiter in das Zimmer und blieb abwartend stehen.
»Und warum das?«, fragte Saint Sebastien und winkte Châteaurose beiseite.
Tite stapfte zu Saint Sebastien heran und streckte die Hand aus. Er öffnete sie und enthüllte einen ungeschliffenen Diamanten von leicht bläulicher Färbung, der etwas größer als ein Hühnerei war.
Saint Sebastien setzte sich unvermittelt auf, und Châteaurose stieß einen Fluch aus.
»Er sagt, dass die Gilde der Zauberer das Geheimnis der Juwelen von einem Fremden erhalten hat, der behauptet, Prinz Ragoczy von Transsilvanien zu sein.«
»Ist er echt?«, fragte Châteaurose und blickte wie gebannt auf den großen Stein.
»Le Grâce behauptet, dass diese Steine im Ofen der Alchemisten, im Athanor, gemacht werden. Wer dieser Mann auch sein mag, offenbar nennt er ein beachtliches Geheimnis sein Eigen, selbst wenn der Stein nicht echt sein sollte.« Tite sah seinen Herren gleichmütig an und wartete, während Saint Sebastien gleichermaßen blicklos in das Feuer starrte.
Schließlich sagte er: »Führe ihn in den blauen Salon, Tite, und sage ihm, dass ich mich gleich zu ihm gesellen werde. Über diese Steine will ich mehr wissen.«
Tite verneigte sich und zog sich zurück. Eine zynische Grimasse verzerrte seine Züge, als er die Tür schloss.
»Nun?«, fragte Châteaurose impulsiv und herausfordernd, sobald sie wieder allein waren.
»Prinz Ragoczy, Prinz Ragoczy. Wo habe ich den Namen schon gehört?« Saint Sebastien blickte auf die regenbesprenkelten Fenster. »Ich sollte diesen Namen doch kennen – «
»Was ist mit den Edelsteinen?«, fiel Châteaurose ihm ins Wort. »Wird Le Grâce uns das Geheimnis sagen?«
»Ganz gewiss.« Die Ruhe in Saint Sebastiens Stimme ließ diese Worte Furcht erregend klingen. »So oder so werden wir das Geheimnis erfahren.« Er stand auf und durchschritt die Bibliothek. »Ich will, dass Ihr die Angelegenheit mit Jueneport und d'Argenlac weiter verfolgt. Das Mädchen gehört mir. Sie ist mir schon vor ihrer Geburt versprochen worden, und ich werde sie nicht gehen lassen. Ich mache Euch für diese Sache verantwortlich, und ich ermahne Euch, dass ich Euer Versagen nicht dulden werde. Schafft uns Saint-Germain aus dem Weg und lenkt die Tante ab. Ihr Onkel wird sie uns auf einem Tablett überreichen.«
Châteaurose verneigte sich tief. »Wie Ihr wünscht.«
Saint Sebastien hatte die Tür schon fast erreicht, als er sich umdrehte und leise sagte: »Wenn Ihr versagt,
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