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Hotel Transylvania

Hotel Transylvania

Titel: Hotel Transylvania Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chelsea Quinn Yarbro
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Gesicht. »Oje, ich meinte es nicht so, wie es klang ...«
    »Ich weiß, was man über mich sagte, Claudia. Das weiß ich noch immer.« Er lächelte, und in seinem Blick lag echte Erheiterung. »Ihr fragt Euch alle, wer ich wohl bin oder was ich vielleicht bin. Ich kenne die Antwort, und ich finde angenehme Zerstreuung darin, Euch allen beim Raten zuzusehen.« Er nahm ihre Hand vom Tisch und führte sie an seine Lippen. »Denkt nicht mehr daran, Claudia«, sagte er, als er den Tränenschimmer in ihren Augen sah und wusste, dass sie der Hysterie viel näher war, als er zuerst gedacht hatte.
    »Es ist nur ...« Sie hielt kurz inne und versuchte sich zu fassen. »Es ist furchtbar, dass ich so etwas sage, Comte, aber zuerst befürchtete ich, dass er mich angelogen habe, und dass dies etwas anderes sei. Ehe er mir den Stein zeigte, hatte ich ihm nicht geglaubt.« Dieses Eingeständnis beschämte sie sichtlich.
    »Das ist verständlich«, bemerkte er trocken.
    Aber sie sprach rasch weiter: »Selbst jetzt kann ich nicht dagegen ankämpfen. Plötzlich fürchte ich mich, dass es alles nur ein Traum ist, dass ich erwache und vor der Tür die Gerichtsvollzieher stehen, und dass man unser Hotel veräußert.« Sie legte die Hand über die Augen. »Was denkt Ihr nur von mir?«
    »Nichts zu Eurem Nachteil, Madame.« Seine zwingenden Augen suchten die ihren, und als sie sich seines eindringlichen Blickes zur Gänze bewusst wurde, sagte er: »Ihr sollt Euch nicht mehr ängstigen, meine Liebe. Ihr habt eine schreckliche Zeit durchgemacht, aber nun werdet Ihr Euch wieder erholen. Falls sich weitere Gefahren einstellen, werdet Ihr ihnen wacker begegnen, denn Ihr habt großen Mut. Denkt daran.«
    Ihre Hand berührte ihre Wangen, und ihr Blick irrte ab. »Ich weiß nicht ... was ich ... sagen soll. Ich denke, ich bin übermüdet. Jede Kleinigkeit bringt mich aus der Fassung.« Sie blickte auf ihren Teller. »Ich muss das Souper aufessen.«
    Saint-Germain runzelte leicht die Stirn, als er begriff, dass Madelaines Sicherheit von dem unsicheren Stimmungsgleichgewicht ihrer Tante abhing.
    Sie hatte die Gabel wieder aufgenommen und plapperte nun über die Speisen, die sie zu sich nahm, sagte, dass die Ente superb sei, dass sie noch nie so ausgezeichnete Orangensauce geschmeckt hätte. Zwischen den Bissen kommentierte sie ausgiebig die exzellenten Mahlzeiten, die im Hotel Transylvania stets gereicht wurden. Sie  konnte es nicht ertragen, erneut von ihrem Kummer zu sprechen.
    Saint-Germain machte dem mit einer weiteren Frage ein Ende. »Wie ich hörte, spracht Ihr beim Hotel Cressie vor, um Euch nach Madame zu erkundigen. Was habt Ihr von ihr gehört?«
    Claudias unwichtiges Gerede erstarb. Sie legte die Gabel hin und sagte: »Die arme Frau. Ich konnte sie nicht sehen. Achille hat ihr verboten, ihre Freunde zu empfangen.«
    »Das ist mir bekannt«, sagte Saint-Germain etwas säuerlich. »Ich habe ein- oder zweimal selbst vorgesprochen, erlangte jedoch keinen Zutritt.« Er dachte an seine beiden Versuche, sie wieder als ihr Traum allein in ihrem Zimmer zu sehen. Aber stets hielt sich eine Dienerin bei ihr auf, und Lucienne Cressie erhielt nicht die Gelegenheit, allein zu schlafen.
    »Ich habe Angst um sie. Ich habe meinem Bruder geschrieben und ihn gefragt, was ich seiner Ansicht nach tun soll. Ich weiß, dass es im Allgemeinen falsch ist, sich zwischen Mann und Frau einzumischen, aber in diesem Fall kann es nicht falsch sein.« Ihre Wangen hatten sich gerötet, und in ihrer Entschlossenheit spiegelte sich das Bild des lebhaften Mädchens, das sie mit zwanzig Jahren gewesen war.
    »Wenn der Beweis möglich wäre, dass man sie misshandelt hat, würden ihre Verwandten vielleicht eine Trennung für sie in die Wege leiten wollen.« Saint-Germain wartete auf la Comtesses Gedanken.
    »Ich weiß nicht«, sagte sie langsam. »Ihre Verwandten sind tot, und ihre einzige Schwester ist eine Abbesse. Sie hat drei Tanten, aber ich weiß nicht genau, ob ihre Gatten sie würden aufnehmen wollen, falls nicht Grund zu der Annahme besteht, dass sie in ernster Gefahr schwebt ...« Sie wandte sich von Saint-Germain ab, als  sich  Hoffnungslosigkeit  auf  ihre  anziehenden  Züge  legte. »Herrje,  ich
    fühle mich so hilflos.« Der Ausruf galt ebenso ihr selbst wie Lucienne Cressie.
    »Ruhig, meine Liebe«, sagte Saint-Germain und legte beruhigend eine Hand auf ihren Arm.
    »Ach, beachtet mich gar nicht!« Sie hatte den Arm erhoben, wie um einen Schlag

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