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Hotel Transylvania

Hotel Transylvania

Titel: Hotel Transylvania Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chelsea Quinn Yarbro
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Erstaunen. Er hatte ein privates Vermächtnis von seinem Vater, das er zuvor nicht erwähnt hatte, weil er keine Vorstellung von seinem Wert besaß.«
    »Ein privates Vermächtnis?« Saint-Germains milde Ungläubigkeit zeigte sich im erhobenen Ton seiner Stimme. »Und, bitte, woraus bestand diese Hinterlassenschaft?«
    Nun wandte la Comtesse ihm ihr strahlendes Gesicht zu. »Es war fürwahr eine Antwort auf meine Gebete. Offenbar war sein Vater in den Besitz eines außerordentlich großen ungeschliffenen Diamanten gekommen, den Gervaise hat schleifen lassen, und der Stein soll nun über sechzigtausend Louis wert sein.« Sie legte die Hände aneinander, und Entzücken lachte aus ihren Augen.
    »Ein ungeschliffener Diamant?«, fragte Saint-Germain langsam.
    »Ja. Er brachte ihn mir vor einigen Tagen. Erstaunlich, dass Edelsteine zunächst so gewöhnlich aussehen können, nicht wahr?« Sie richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf das Souper und begann mit dem Salat.
    »Sein Vater hinterließ ihm einen ungeschliffenen Diamanten, den er nun endlich zum Verkauf angeboten hat?« Er erwartete keine Antwort. Sein Blick war zum Fenster abgeschweift, und eine Hand spielte mit dem Rubin an seiner Kehle.
    Claudia sah ebenfalls zum Fenster und stieß einen kleinen Schreckenslaut aus. »Meiner Treu, Comte, wie sonderbar. Seht Ihr? Von dort, wo ich sitze, habt Ihr kein Spiegelbild.«
    Saint-Germain sah rasch auf; sein Blick flog zum nachtdunklen Fenster, in dem sich die funkelnden Abbilder der Gäste beim Souper widerspiegelten. Er erkannte, dass er unachtsam gewesen war, dass seine Sorge um Madelaine ihn übermäßig in Anspruch genommen hatte. Er rückte leicht mit dem Stuhl beiseite. »Das liegt am Winkel. Wenn Ihr auf meinem Platz säßet, würdet Ihr ebenfalls verschwinden, meine Teure.«
    »Ihr habt mich recht erschreckt«, gab sie mit nunmehr gezwungenem Lachen zu.
    Saint-Germain stand auf und löste die Schnüre, die die gerafften Samtvorhänge zurückhielten. Der schwere Stoff glitt vor die Fenster und verdeckte die Nacht und die Gestalten im Glas. »So. Nun werden wir nicht mehr abgelenkt durch die Suche nach unseren Spiegelbildern.« Er setzte sich wieder. »Ihr müsst mir mehr über diesen glücklichen Zufall berichten, der Eurem Gatten zuteil wurde. Ich vermute also, dass Ihr zuvor nichts davon wusstet?«
    »Nicht einmal ein Flüstern. Deswegen fühle ich mich ja so erleichtert. Gervaise
    sagte mir, dass er, ehe sein Geschäftsführer ihn daran erinnerte, ihm seit nunmehr zehn Jahren nicht in den Sinn gekommen war.«
    »Ei, welch ein Glück«, sagte Saint-Germain sinnend. »Das freut mich sehr für Euch, Comtesse. Wahrlich eine Rettung zur rechten Zeit.«
    »Ja«, stimmte sie ihm zu. »Jetzt kann ich wieder fröhlich sein. Es ist, als sei eine Last von meinen Schultern genommen worden. Ich stehe mich wieder gut mit meinem Gatten.«
    »Das ist offensichtlich, Claudia. Ihr müsst meine Glückwünsche annehmen.« In seiner Miene oder seinem Ton zeigte sich nichts besonders Erfreutes, aber das schien sie nicht zu bemerken.
    »Ja«, sagte sie. »Ich danke Euch, Saint-Germain. Ihr seid sehr freundlich gewesen, als Ihr mir zuhörtet, mir den Trost Eurer Anwesenheit und Eures Witzes spendetet. Ich muss zugeben«, fügte sie kunstlos hinzu, »als Gervaise zuerst diesen Landaufenthalt vorschlug, war ich in schrecklicher Sorge, dies bedeute, dass er ganz und gar bankrott sei und vor seinen Gläubigern fliehen wolle, aber es war nichts dergleichen. Gewiss«, fuhr sie nun strenger fort, da sie auf die Sache einige Gedanken verwendet hatte, »bin ich nicht erfreut, dass de la Sept-Nuit Teil unserer Gesellschaft sein wird, aber mit der Anwesenheit von sieben weiteren kann kaum Gefahr bestehen. Es entspricht nicht meinen Wünschen, aber ich möchte mich auch nicht dem Verlangen meines Gatten entgegenstellen, besonders jetzt, da die Dinge zwischen uns nun endlich besser stehen.«
    Saint-Germain nickte und betrachtete die Unsicherheit, die über ihr Gesicht spielte. »Claudia, wenn Euch etwas betrübt, mögt Ihr mich als Euren Freund betrachten und auf meine Verschwiegenheit vertrauen.«
    Rasch fuhr sie zu ihm herum. »Oh«, sagte sie, als sie erkannte, dass er ihre Besorgnis bemerkt hatte. »Es ist nichts, Comte. Wirklich, es ist nichts. Aber Ihr seid großmütig. Ich habe immer gesagt, dass Ihr großmütig seid, auch als Ihr zum ersten Mal in Paris eintraft und so viele Euch Misstrauen entgegenbrachten ...« Sie führte die Hand zum

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