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Hotel Transylvania

Hotel Transylvania

Titel: Hotel Transylvania Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chelsea Quinn Yarbro
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Vollmacht, eine Suche nach mir auf die Roger bekannte Weise zu beginnen. Als Beistand dürft Ihr Sattin und Domingo y Roxas hinzuziehen, doch auf keinen Fall weitere Personen. Polizei und Geistlichkeit sollen gleichermaßen vermieden werden.
    Mein Letzter Wille und die Anweisungen für meine Beerdigung befinden sich am üblichen Ort. Ihr dürft sie öffnen, sollte meine Abwesenheit länger als einundzwanzig Tage währen.
    Um Eurer Hoffnung auf Erlösung willen beauftrage ich Euch mit der Durchführung meiner Befehle.
           Saint-Germain
    (sein Siegel, die dunkle Sonne)
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     

6
     
     
    Selbst der bedeckte Himmel konnte die Freuden der Nachmittagsjagd nicht trüben. Der Park und die Reviere, die zu Sans Désespoir gehörten, waren prall voll mit dem Reichtum des Herbstes. Laub bedeckte den Boden und raschelte knisternd unter den Hufen der Pferde, als Gervaise seine Gäste auf der Jagd nach einem jungen Hirsch anführte, obgleich sich niemand darum scherte, ob sie ihn nun zur Strecke brachten oder nicht.
    Madelaine tat den dritten Sprung vor allen anderen, hinter ihr flog ihr Reitkleid aus weinrotem Samt, und ihre Augen leuchteten vor Freude. Sie ritt einen großen, starkknochigen englischen Jagdhengst, der die Strecken überwand, ohne ersichtlich an Geschwindigkeit einzubüßen. Sie richtete ihn für den langen Galopp zur nächsten Umzäumung aus und spürte, wie ihr das Herz leicht wurde. Es befreite sie von der nagenden Einsamkeit, die sie seit ihrer Abreise aus Paris vor drei Tagen verspürt hatte. Sie sagte sich, dass es die Stadt war, die sie vermisste, und nicht Saint-Germain.
    Hinter ihr hatte der Rest der Gruppe den Sprung hinter sich gebracht mit Ausnahme von Gervaises Vetter, le Chevalier Sommenault, dessen Pferd vor dem Zaun gescheut und seinen Reiter Hals über Kopf abgeworfen hatte; er war atemlos, jedoch ohne Schaden zu nehmen, in einem Haufen Birkenblätter gelandet.
    »Ahi!«, schrie de la Sept-Nuit, als er seinen großen braunen Hannoveraner zu Madelaines Tier aufschließen ließ und sein Tempo an ihren Jagdhengst anpasste. »Ihr übertrefft uns allesamt. Welch Stil-Weich Mut!«
    Fest hielt sie ihr Pferd; ihre behandschuhten Hände lagen sicher an den Zügeln. »Bedrängt mich nicht, Chevalier. Der Weg ist sehr schmal.«
    »Euch bedrängen? Dazu müsste ich Euch erst einfangen.« Er lächelte ihr so frei von Bosheit zu, wie er es vermochte. »Ihr seid eine prachtvolle Reiterin.«
    »Ihr solltet Eure Komplimente lieber meinem Vater sagen: Er lehrte mich das Reiten.« Sie mochte de la Sept-Nuit nicht und empfand seine Nähe als störend. Sie wollte ihn loswerden, wusste jedoch, dass sie ihm nicht entfliehen konnte, sofern er nicht bei einem Sprung aus dem Sattel geschleudert wurde.
    De la Sept-Nuits Lächeln wurde noch breiter. »Ihr müsst Euch nicht bescheiden geben, Mademoiselle. Ihr seid verehrungswürdig.« Er hielt sein Pferd etwas zurück, als die Bäume dichter wurden, und ließ sie voranreiten.
    Madelaine knirschte mit den Zähnen. In den drei Tagen, die sie in de la Sept-Nuits Gesellschaft verbrachte, hatte sie festgestellt, dass sie mit ihm, mit seiner umständlichen Höflichkeit und seinem gierigen Gesichtsausdruck nichts zu tun haben wollte. Der bloße Gedanke an das schmeichlerische Angebot, mit dem er bei ihrer Tante um ihre Hand angehalten hatte, ließ Übelkeit in ihr aufsteigen.
    Gervaise donnerte gefährlich nahe an sie heran, und sein großer kastanienbrauner Hengst schüttelte den Kopf ob des anstrengenden Tempos, das sein Reiter vorlegte. Le Comte d'Argenlac war ein rücksichtsloser Reiter, den nur seine große Geschicklichkeit davor bewahrte, sich im Sattel umzubringen. Er schrie de la Sept-Nuit etwas Unverständliches zu, winkte weit ausholend und sprengte an ihnen vorbei.
    Weit vor ihnen, hinter den Bäumen, übersprang der Hirsch einen Zaun, setzte über den Bach dahinter auf die Ländereien des Duc de Ruisseau-Royal und strebte dem dichten Wald zu, der sich gen Norden erstreckte.
    »Das soll uns eine Lehre sein«, lachte de la Sept-Nuit und hob die Stimme so, dass Madelaine ihn hörte. »Ist Euer Tier dazu imstande? Gebt Acht, sonst nehmt Ihr Schaden.«
    »Ich denke, dass er bei Kräften ist«, sagte Madelaine durch zusammengebissene Zähne und nicht laut genug, dass ihr unerbetener Begleiter sie hören konnte. Jetzt war sie froh, dass sie nicht darauf bestanden hatte, auf ihrer

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