Hotel Transylvania
Unterröcke in lange Streifen und breitete sie wie Säuglingswindeln um sich aus.
Die Arbeit war schwer, und sie spürte die Erschöpfung lange, bevor die Arbeit vollendet war. Aber schließlich hatte sie genug Leinenstreifen, um die Hufe ihres Pferdes zu umwickeln, und machte sich an die Arbeit. Sie war sicher, dass Saint Sebastien immer noch nach ihr suchte, und sie wollte ihn nicht durch lauten Hufschlag auf ihre Spur bringen.
Es war schon fast dunkel, bis sie die Hufe ihres Pferdes bandagiert und umwickelt hatte, und mittlerweile war ihr viel kälter geworden. Die Nacht würde beschwerlich werden. Und sie würde durchreiten müssen, um ihren Feinden zu entkommen.
Sie wollte sich schon in den Sattel schwingen, als ihr einfiel, dass die Männer, die Jagd auf sie machten, nach einer Gestalt im Damensitz Ausschau halten würden. Sie nickte, schnallte ihren Sattel los und zog ihn von ihrem Hengst herunter. Sie setzte ihn mit einem gewissen Bedauern ab. Es war ein schöner Sattel, der eigens für sie angefertigt worden war. Falls es in der Nacht regnete – und ein verstohlener Blick auf den kleinen sichtbaren Himmelsausschnitt bestätigte diese Vermutung – wäre der Sattel verdorben. Sie schob ihn unter die dichtesten Zweige einer niedrigen Kiefer und sagte sich, dass er vielleicht nicht allzu großen Schaden nehmen würde.
Mit kaum mehr als einem Seufzer des Bedauerns schnitt sie sich den samtenen Rock vorne und hinten auf, beugte sich ein letztes Mal herunter, um den Stoff an den Knöcheln festzubinden, und verschaffte sich auf diese Weise überraschend verwendungsfähige Reithosen.
Schließlich war sie fertig. Sie löste den Zügel vom Ast, packte eine Hand voll Mähne mit der linken Hand und schwang sich einigermaßen unbeholfen in den Sattel. Sie brauchte einige Augenblicke, um sich an das beidseitige sattellose Reiten zu gewöhnen, aber sie hatte ausgezeichneten Unterricht erhalten und brauchte nicht lange, um ihr Gleichgewicht zu finden und sich für den bevorstehenden Ritt zurechtzusetzen.
Der Hengst war einigermaßen ausgeruht und widersetzte sich nicht, tiefer in den Wald vorzudringen. Sie sah über die Schulter auf den Weg zurück, aber die Düsternis hatte sich noch vertieft, und der Pfad verschwand im Dämmerlicht.
Gute zwanzig Minuten später hörte sie erneut die Geräusche der Verfolger. Sie zügelte den Hengst, lauschte und versuchte herauszufinden, woher die Hufschläge kamen. Sie dachte schon, dass sie sich getäuscht und nur aneinander reibende Zweige gehört hatte, aber dem war nicht so. Der nächste Windstoß brachte das Geräusch nun lauter zu ihr. Noch während sie lauschte, erkannte sie, dass die Jäger ausgeschwärmt waren und sich weit gefächert durch den Wald bewegten. Sie warf den Kopf zurück, um einen Schluchzer zu ersticken, und fühlte, wie die Verzweiflung sich wie eine exotische Krankheit in ihr ausbreitete. Ihre Flucht kam ihr so nutzlos, so bedeutungslos vor. Aber die Erinnerung an das grausame Lächeln auf Saint Sebastiens Gesicht zwang sie zum Handeln. Behutsam drängte sie das große Pferd voran und wagte es kaum, schneller als im Schritt zu reiten.
Nun war die Nacht angebrochen, und die Dunkelheit behinderte ihr Vorankommen nur noch mehr. Als sie zum dritten Mal beinahe von ihrem Ross gefegt wurde, stand sie kurz vor einem Tränenausbruch. Nur die anhaltenden Geräusche der Verfolger in ihrer Nähe ließen sie weiterhin schweigen.
Ihr Gesicht und ihre Arme waren zerkratzt, sie hatte ihren Hut verloren, und ihr Haar war aufgelöst. Sogar einer der schweinsledernen Reithandschuhe war zerrissen, und sie spürte, wie ihre Hand kalt wurde, als der Wind ihre Haut berührte und auf die Bäume einschlug und sie unter seiner unsichtbaren Kraft beugte.
Plötzlich bemerkte Madelaine eine schattenhafte Bewegung zu ihrer Rechten, und ihr Pferd scheute schnaubend.
Ein leises Ächzen drang durch den Wald, als die Bäume sich dem Ansturm der Bö widersetzten.
Madelaine fasste nach ihrem Stiefel und umklammerte das Messer. Wenn sie schon Saint Sebastiens Männern zum Opfer fallen musste, wollte sie sich wenigstens zur Wehr setzen, bis sie überwältigt wurde. Vielleicht konnte sie sogar einen oder zwei von ihnen töten, bevor sie sie zu schänden vermochten.
Aus dem Dickicht näherte sich eine Gestalt, und fast ging ihr Pferd durch.
Sie richtete sich auf und hielt den tänzelnden ängstlichen Hengst fest im Zaum. Sie spähte durch den Wald und erkannte in der Dunkelheit einen
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