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Hotel van Gogh

Hotel van Gogh

Titel: Hotel van Gogh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Bechtle
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gegen alle äußeren Widerstände. Sie kann mir bestimmt einiges dazu erzählen. Wieso gibt es überhaupt diese Ansammlung von Iranern in eurer Gegend?«
    »Der Bruder des Anführers der Exilanten hat sich hier vor langem als Zahnarzt niedergelassen. Er war ihre erste Anlaufstelle, als sie von Khomeini aus dem Iran vertrieben wurden. Vom Süden des Irak führen sie mit der Unterstützung Saddam Husseins Anschläge gegen die Mullahs im Iran durch, was allgemein bekannt ist. Bei uns stören sie niemanden. Eines Tages hoffen sie, in einen befreiten Iran zurückzukehren. Iran ist ihre Heimat, nicht Frankreich.«
    »Von Auvers aus bekämpfen sie die Mullahs?«
    »Sie streben jedenfalls einen weltlichen Iran an. Trotzdem werden sie von den Amerikanern als Terroristen eingestuft, von ihrer Vergangenheit beim Sturz des Schahs kommen sie nicht los.«
    »Und was hat Ziba damit zu tun?«
    »Ihr Mann gehörte zu den ideologischen Vordenkern der Gruppe. Er hatte ihr geraten, sich mit van Gogh zu beschäftigen. Ein westlich orientierter Mensch. Seinem Bruder missfällt ihre Selbständigkeit, natürlich auch ihre Tätigkeit bei uns.«
    Mit Gérards Widerstand hatte ich nicht gerechnet. Ich bleibe noch zum Mittagessen in dem Restaurant, im Stillen hoffend, dass Ziba überraschend erscheinen würde. Später fahre ich durch das Dorf. Ein Fußgänger, den ich nach den Iranern befrage, verweist mich zögernd zum entgegengesetzten Dorfrand. Ein hoher Zaun schützt die Zentrale der Gruppe. Gérards Warnungen halten mich davon ab, mich dort nach Ziba zu erkundigen. Es soll nicht sein, und mittlerweile kommt mir der Rückschluss von Ziba auf Sarah auch etwas weit hergeholt vor.
    Auf der Fahrt zurück zur Ortsmitte fallen mir ein Mann und eine Frau auf. Die Frau blickt zu mir, als ich ihnen entgegenkomme. Obwohl sie ein Kopftuch umgeschlungen hat, erkenne ich sie sofort. Ich bilde mir ein, dass sie mir zulächelt. Vielleicht hat dies auch der Mann bemerkt, jedenfalls drängt er sich vor sie hin, als ich langsam an ihnen vorbeifahre. Er wirft mir einen drohenden Blick hinterher.
    Ziba wusste, dass ich wiederkommen würde und dass es dafür nur einen Grund gibt. Ihr Lächeln wie ein verzweifelter Hilferuf.
    Wenn ich Sarah bei ihrem Leben in Paris beobachte, denke ich an Ziba. Als hätte sich unmerklich das Blatt verschoben, Sarah führt mich zu Ziba. Die zwei Geschichten verlaufen nebeneinander her, beim Schreiben wechsle ich nahtlos von der einen in die andere. Die Unmöglichkeit der Liebe zwischen Sarah und dem deutschen Studenten und mein unmögliches Sehnen nach Ziba.
    Beim Schreiben nehme ich grundsätzlich das Telefon nicht ab. Eines Nachmittags finde ich beim Abhören der Mitteilungen eine Nachricht von Gérard.
    »Morgen führt Ziba eine Gruppe Amerikaner durch Auvers. Denen könntest du dich anschließen.«
    Ich rufe ihn sofort zurück.
    »Mensch, Gérard, das hätte ich von dir nicht erwartet!«
    »Es war auch nicht meine Idee.«
    Die Amerikaner kümmern sich nicht um mich, aber sie nehmen Ziba in Beschlag und geben mir keine Möglichkeit, mit ihr allein zu sein. Gelegentlich bilde ich mir ein, dass sie mir zulächelt oder mir verspielt einen Blick zuwirft. Ihr Englisch ist fließend. Sie trägt einen eng anliegenden, graugestreiften Hosenanzug. Unter einem locker umgelegten purpurnen Kopftuch dringt das volle schwarze Haar hervor. Die grünen Augen sind dunkel umrandet. Der Hauch eines blumigen Parfums wie von Jasmin umgibt sie.
    Unsere Gruppe besichtigt das Haus von Dr. Gachet, dem Arzt und Freund van Goghs während dessen kurzer Zeit hier. Unterwegs macht Ziba auf Motive aufmerksam, die sich in den Bildern wiederfinden. Sie führt uns zu der Kirche, die van Gogh gemalt hat, und zu dem Weizenfeld, das in einem seiner letzten Gemälde unter Sturmwolken dargestellt ist. Dann weiter zu den vom Efeu bedeckten Gräbern von Vincent und Theo auf dem Friedhof außerhalb des Dorfes. Es gibt keine Frage, die Ziba den wissbegierigen Amerikanern nicht beantworten könnte. Ich laufe stumm neben der Gruppe her. Endlich, auf dem Weg zurück ins Dorf, gehen Ziba und ich einige Schritte vor den Amerikanern.
    »Ich bin froh, dass du mich zu der Führung eingeladen hast. Es ist ja nicht einfach, dich zu treffen.«
    »Gérard hatte erwähnt, dass du etwas über van Gogh schreiben möchtest, und da dachte ich, meine Führung könnte dich interessieren«, erwidert sie mit fragendem Seitenblick.
    »Wie bist du überhaupt auf van Gogh gekommen?«
    »Mein

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