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Hotel

Hotel

Titel: Hotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Hailey
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vergessenen Alptraums. »O Gott! Jetzt … wo sich alles andere so gut anläßt … muß er’s schaffen! Er muß!«

 

    12
    Kurz nach dem Lunch gelang es Peter McDermott, in sein Appartement zu entwischen, wo er sich seines formellen dunklen Anzugs, den er im Hotel meistens trug, entledigte und statt dessen eine Leinenhose und eine leichte Jacke anzog. Er kehrte für einen Moment ins Büro zurück, um Briefe zu unterschreiben, die er auf dem Weg nach draußen auf Floras Schreibtisch legte.
    »Am Spätnachmittag bin ich wieder hier«, sagte er und fügte nachträglich hinzu: »Haben Sie irgend etwas über Ogilvie ausfindig gemacht?«
    Seine Sekretärin schüttelte den Kopf. »Nichts Definitives. Sie sagten mir, ich solle mich erkundigen, ob er mit jemandem über seine Reise gesprochen hätte. Also, er hat’s nicht getan.«
    Peter grunzte. »Ich habe eigentlich auch nicht damit gerechnet.«
    »Da ist nur eins …«, Flora zögerte. »Vermutlich ist es unwichtig, aber es kam mir komisch vor.«
    »Was?«
    »Der Wagen, den Mr. Ogilvie fuhr … Sie sagten, es wäre ein Jaguar gewesen, stimmt’s?«
    »Ja.«
    »Er gehört dem Herzog und der Herzogin von Croydon.«
    »Sind Sie sicher, daß das kein Irrtum ist?«
    »Das hab’ ich mich auch gefragt und deshalb die Garage gebeten, es nachzuprüfen. Man sagte mir, ich sollte mich bei einem Mann namens Kulgmer erkundigen. Er ist der Nachtkontrolleur.«
    »Ich weiß. Ich kenne ihn.«
    »Er hatte gestern nacht Dienst, und ich rief bei ihm zu Hause an. Er sagte, Ogilvie hätte eine schriftliche Vollmacht der Herzogin von Croydon gehabt, den Wagen zu nehmen.«
    Peter zuckte mit den Schultern. »Dann ist vermutlich alles in Ordnung.« Dennoch war es seltsam, daß Ogilvie den Wagen der Croydons benutzte; und noch seltsamer war die Vorstellung, daß zwischen dem Herzog und der Herzogin und dem ungehobelten Hausdetektiv irgendeine Verbindung bestand. Flora hatte sich offenbar auch darüber gewundert.
    »Ist der Wagen wieder da?« fragte er.
    »Nein. Ich hab’ mich gefragt, ob ich mich bei der Herzogin erkundigen sollte. Aber dann hielt ich es für besser, zuerst mit ihnen darüber zu sprechen.«
    »Ich bin froh, daß Sie gewartet haben.« Es war vermutlich nichts dabei, die Croydons nach Ogilvies Reiseziel zu fragen. Da er ihren Wagen genommen hatte, war anzunehmen, daß sie es kannten. Dennoch zögerte er. Nach seinem Zusammenstoß mit der Herzogin am Montagabend war Peter nicht scharf darauf, eine neue Verstimmung zu riskieren, schon deshalb, weil man ihm seine Nachforschungen als unberufene Einmischung ankreiden konnte. Außerdem war das Eingeständnis peinlich, daß die Hotelleitung keine Ahnung hatte, wo sich der Hausdetektiv aufhielt.
    »Unternehmen Sie zunächst nichts«, sagte er zu Flora.
    Peter dachte daran, daß noch ein anderes unerledigtes Problem seiner harrte – Herbie Chandler. Heute morgen hatte er Warren Trent die von Dixon, Dumaire und den zwei anderen niedergeschriebenen Erklärungen zeigen wollen, aus denen klar hervorging, daß der Chefportier an den Vorfällen, die zu dem Vergewaltigungsversuch führten, beteiligt gewesen war. Aber die offenkundige Zerstreutheit des Hotelbesitzers brachte ihn davon ab. Nun mußte sich Peter selbst mit der Angelegenheit befassen.
    »Stellen Sie fest, ob Herbie Chandler heute abend Dienst hat«, instruierte er Flora. »Wenn er da ist, sagen Sie ihm, daß ich ihn um sechs Uhr sprechen möchte. Anderenfalls erwarte ich ihn morgen früh.«
    Peter verließ den Verwaltungstrakt und ging in die Halle hinunter. Einige Minuten später trat er aus dem Dämmerlicht des Hotels in den strahlenden Sonnenschein des frühen Nachmittags hinaus.
    »Hier bin ich, Peter!«
    Marsha winkte ihm vom Führersitz eines weißen Kabrioletts aus zu; der Wagen stand eingeklemmt in einer Reihe wartender Taxis. Ein diensteifriger Türsteher lief herzu und hielt Peter die Wagentür auf. Als Peter auf den Sitz neben Marsha glitt, grinste ein Trio von Taxifahrern, und einer stieß einen anerkennenden Pfiff aus.
    »Hallo«, sagte Marsha. »Wenn Sie nicht gekommen wären, hätte ich einen anderen Fahrgast aufgabeln müssen.« In dem leichten Sommerkleid war sie ein erfreulicher Anblick, aber er spürte hinter der heiteren Begrüßung die Befangenheit, vielleicht, weil sie an ihr Zusammensein von gestern abend dachte. Impulsiv nahm er ihre Hand und drückte sie.
    »Das mag ich«, sagte sie, »obwohl ich meinem Vater versprochen habe, beim Fahren beide Hände

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