Hotshots - Firefighters 2: Schatten Der Vergangenheit
ein paar Monate lang nicht mehr gesehen, und ich muss wohl zu hart mit ihr ins Gericht gegangen sein. Jedenfalls ist sie wutentbrannt aus dem Laden gestürmt.«
Sam schien nicht besonders überrascht zu sein.
Kannte er sie wirklich so gut? Kannte er sie immer noch besser als jeder andere Mensch – und würde das immer so bleiben?
»Was wollte sie denn von dir, als ihr euch getroffen habt – Geld vielleicht?«
»Nein. Aber ich habe ihr trotzdem ein bisschen was gegeben.« Dianna presste die Handflächen auf ihre Augen. »Sie will, dass ich sie wie eine Erwachsene behandle, aber wie kann ich das? Wenn ich ihr ins Gesicht schaue, dann sehe ich immer noch das weinende vierjährige Mädchen vor mir, das gerettet werden muss.«
»Mach dir keine Vorwürfe wegen der Dinge, die du tun musstest, um für sie sorgen zu können«, sagte er einfühlsam. »Sie ist nicht die Einzige, die unter deiner Mutter gelitten hat. Du hast es genauso schwer gehabt.«
Sie nahm die Hände vom Gesicht und konnte immer noch kaum glauben, dass Sam tatsächlich vor ihr saß. Und dass er ihr erneut in einem der schwierigsten Momente ihres Lebens beistand.
Er war ihr zu Hilfe geeilt, als sie mit ihrer Mutter während des Flächenbrands im Wohnwagen festsaß. Dann hatte er ihr bei dem Kampf um Aprils Vormundschaft geholfen. Und jetzt war er wieder hier.
Zumindest für die nächsten paar Minuten würde sie das nicht alleine durchstehen müssen.
»Wie ist es nur möglich, dass du immer da bist, wenn ich dich brauche?«, sagte sie wie zu sich selbst.
Als sie bemerkte, wie sich sein Blick verdüsterte, hielt sie unwillkürlich den Atem an und wartete gespannt auf seine Antwort.
»Worüber habt ihr euch denn gestritten?«, fragte er dann, ohne auf ihre verfängliche Frage einzugehen.
Dianna war maßlos enttäuscht. Er wollte ihr offensichtlich nicht näherkommen als unbedingt nötig.
Vielleicht war das ja auch besser so. Sie wusste schließlich selbst, dass es ratsam wäre, Abstand zu wahren. Trotzdem tat sein ablehnendes Verhalten ihr weh. Sehr sogar.
Aber es war auch eine heilsame Erinnerung daran, dass er keineswegs immer für sie da gewesen war. Wie etwa in der Zeit, nachdem sie das Baby verloren hatte – da hatte er eher durch Abwesenheit geglänzt.
Egal, im Moment durfte sie an nichts anderes als an Aprils Wohlergehen denken.
»Sie ist in einer Kommune untergekommen«, sagte Dianna und kam so auf den Streit mit ihrer Schwester zurück. »Ich wollte sie da wegholen, sie sollte mit mir zurück nach San Francisco fahren, aber das wollte sie nicht.«
Falls die Sache mit der Kommune Sam schockierte, so verriet er es jedenfalls mit keiner Miene. »Hat sie dir Genaueres über den Ort verraten, an dem sie und die anderen leben?«
Glücklicherweise hatte April tatsächlich einige Einzelheiten erwähnt, bevor sie wutentbrannt weggelaufen war. »Nicht direkt, aber sie sagte, es gäbe dort strenge Regeln. Sie nehmen nicht jeden bei sich auf, und Besucher kommen nur mit einer Sondererlaubnis auf den Hof. Sie hat auch erwähnt, dass es keine Zufahrtsstraße gibt, weil sie niemand Unbefugtes auf das Gelände lassen wollen. Ihr schien die isolierte Lage aber nichts auszumachen.«
April hatte sogar richtig hingerissen gewirkt, als sie von ihrem neuen Leben berichtet hatte. In Diannas Ohren hatte das ganz so geklungen, als sei sie einer Gehirnwäsche unterzogen worden – wem konnte es schon gefallen, wie ein wildes Tier in den Bergen zu hausen?
»Sie hat mir erzählt, dass sie eine neue Form des Zusammenlebens praktizieren. Für sie wäre es geradezu eine Ehre, überhaupt aufgenommen worden zu sein und dort leben zu dürfen. Ich bin mir ganz sicher, dass ihr Verschwinden etwas mit dieser Gemeinschaft zu tun hat.«
Sam hob beschwichtigend die Hände.
»Ich verstehe ja, dass du dir große Sorgen um deine Schwester machst. Aber nach allem, was du mir über sie erzählt hast, ist sie nicht gerade der Inbegriff einer braven kleinen Schwester, habe ich recht? Könnte es nicht sein, dass sie dir mit diesem Anruf nur einen Streich spielen will? Um herauszufinden, wo deine Grenzen liegen?«
Dianna konnte einfach nicht aus ihrer Haut, instinktiv versuchte sie, April in Schutz zu nehmen. »Sie hat es wirklich nicht leicht gehabt im Leben. Sie versucht doch nur, das alles zu verarbeiten.«
»Deine Kindheit war auch kein Zuckerschlecken. Trotzdem wusstest du immer ganz genau, was du wolltest. Du hast dich nie von deinem Weg abbringen lassen und so
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