Hotshots - Firefighters 2: Schatten Der Vergangenheit
schließlich alles erreicht, was du immer wolltest.«
Es machte sie traurig, ihn so reden zu hören. War er sich wirklich nicht darüber im Klaren, dass sie vor zehn Jahren bereits von ihrem Weg abgekommen war? Wusste er denn nicht, dass er – neben ihrer Mutter und Schwester – der einzige Mensch war, dessen Liebe sie sich ersehnt hatte? All ihre späteren Erfolge waren stets von dem Scheitern ihrer Beziehung zu Sam überschattet gewesen.
»Du bist dir also vollkommen sicher, dass April nicht nur versucht, dir eins auszuwischen? Vielleicht ist es auch ein Schrei nach Aufmerksamkeit, und sie will eigentlich nur, dass du ihr deine Liebe beweist?«
»Nein.«
Sie schüttelte den Kopf, aber gleich wurde ihr schwindelig. Sam eilte an ihre Seite, legte ihr die Hände auf die Schultern und schob sie sanft auf das Bett zurück.
»Du darfst dich nicht so aufregen.«
Aber sie wussten beide, dass es Dianna unmöglich war, sich nicht aufzuregen, solange sich ihre kleine Schwester in Gefahr befand.
Sam saß so nahe bei ihr, dass sie den frischen Geruch von Seife wahrnehmen konnte, der von ihm ausging. Der Duft ließ sie an Kiefernnadeln in einem warmen, sonnengetränkten Waldstück denken. Es wäre so einfach, in seine Arme zu sinken und die Lippen auf den gleichmäßig schlagenden Puls an seinem Hals zu legen.
Doch auch ihre brennende Sehnsucht konnte sie nicht den Schmerz vergessen lassen, den sie wegen ihm durchlitten hatte. Die schlimmen Erinnerungen verliehen ihr die nötige Selbstbeherrschung, um sich von ihm abzuwenden.
»April würde mir niemals etwas so Furchtbares antun!«, betonte sie nochmals. Auch wenn ihre Schwester nicht besonders zugänglich war, so war sie doch keineswegs bösartig.
»Vielleicht«, gab Sam zurück, »aber ich werde trotzdem nicht zulassen, dass du Hals über Kopf aus dem Krankenhaus rennst, um sie zu suchen. Du musst dich schließlich noch schonen.«
Warum regte sie sich überhaupt noch darüber auf, dass er bereits beschlossen hatte, was ihr zuzumuten war und was nicht? Er sah vielleicht nicht mehr aus wie der zwanzigjährige Junge, den sie geliebt hatte – aber sein Verhalten hatte sich nicht geändert.
Sie wollte ihm gerade sagen, dass er sich gefälligst um seine eigenen Angelegenheiten kümmern sollte, da fiel ihr etwas Wichtiges ein.
»Sie war hier. Im Krankenhaus. April wollte mich besuchen. Aber ich stand noch unter Beruhigungsmitteln und habe davon nichts mitbekommen. Eine der Schwestern sagte mir später, April sei im Warteraum eingeschlafen.«
Sie griff nach ihrem Handy, um eine Vermisstenanzeige bei der Polizei aufzugeben, doch noch bevor sie die 911 wählen konnte, hatte Sam ihr das Telefon aus der Hand genommen.
»Es bringt überhaupt nichts, jetzt die Polizei anzurufen.«
Sie starrte ihn entrüstet an. »Gib es mir zurück!«
Er ignorierte ihre Forderung. »Es sind noch keine vierundzwanzig Stunden vergangen, und außerdem hat sie nicht gerade eine weiße Weste«, erklärte er mit unangenehm gelassener Stimme.
Sie sah ein, dass er recht hatte, und ihre Empörung versiegte.
Sie hatte doch nur mit ihrer Schwester ein normales Leben führen wollen. Vor langer Zeit einmal hatte sie sogar ernsthaft daran geglaubt, mit Sam eine glückliche Familie gründen zu können. Sie wollte ihn heiraten und später ihren Kindern beim Spielen zusehen. Ihn jetzt wiederzusehen, ließ das klaffende Loch in ihrem Herzen noch größer erscheinen.
In den letzten zehn Jahren hatte sie sich ganz gut durchs Leben geschlagen, doch in nur einer Stunde hatte er ihre sämtlichen Bemühungen wieder zunichtegemacht und all diese albernen Träume und Vorstellungen wieder wachgerufen. In seiner Gegenwart konnte sie einfach keinen klaren Gedanken fassen. Aber wenn sie April finden und wieder nach Hause holen wollte, konnte sie sich diese Schwächen nicht erlauben.
Sie musste jetzt stark sein und Sam fortschicken.
»Vielen Dank, dass du gekommen bist, Sam. Aber ich will deine Zeit nicht weiter in Anspruch nehmen. Du warst mir wirklich eine große Hilfe, aber ich denke, ich schaffe den Rest auch alleine.«
Sie dachte doch nicht im Ernst, dass er sie jetzt im Stich lassen würde, damit sie sich auf die aussichtslose Jagd nach ihrer launischen Schwester machen konnte. Eine Frau wie Dianna würde nicht einen einzigen Tag in den Rockies durchstehen.
All die Bäume, Flüsse und Berge mochten ein wunderbares Panorama abgeben, aber das täuschte. Man konnte sich nicht durch Meilen von unwegsamem
Weitere Kostenlose Bücher