Hotshots - Firefighters 2: Schatten Der Vergangenheit
ebenfalls nicht leugnen.
»Wir müssen die Kommune ausfindig machen.«
Diannas Feststellung holte ihn wieder in die Realität zurück. Das fing ja gut an. Von wegen, er würde sie wie jedes andere Notfallopfer behandeln. Er würde sich etwas mehr Mühe geben müssen, wenn er verhindern wollte, ständig von seinen Gefühlen übermannt zu werden.
»Du hast recht«, sagte er. »Dort hat sie zuletzt gelebt, und wenn wir irgendwo Hinweise finden können, die uns etwas über diesen Mann und ihren Aufenthaltsort verraten, dann dort.«
Dianna war mit einem Satz aufgesprungen. »Ich packe nur schnell meine Sachen zusammen, damit wir sofort loskönnen.«
Aber da war Sam auch schon bei ihr und schob sie sanft wieder auf das Bett zurück. Die körperliche Nähe und ihr Duft verfehlten ihre Wirkung auf ihn nicht.
»Du bleibst schön hier.«
Himmel , dachte er bei sich. Wenn er schon einen Steifen bekam, obwohl er noch nicht einmal ihre Haut berührt hatte, was würde dann passieren, wenn es zufällig einmal dazu kam?
»Ich habe einen Kumpel bei der Rocky Mountain Hotshot-Crew . Er kennt die Gegend hier wie seine Westentasche«, erklärte er Dianna und versuchte, sich wieder auf die vor ihnen liegende Aufgabe zu konzentrieren. »Wenn jemand weiß, wo dieser abgelegene Hof ist, den April dir beschrieben hat, dann er.«
Der Blick, mit dem Dianna ihn daraufhin bedachte, ging ihm durch und durch – so viel Hoffnung lag darin. In den Wochen nach der Fehlgeburt hatte er sich immer gewünscht, dass sie ihn einmal auf diese Weise ansehen würde.
Doch das hatte sie nicht getan.
»Ich möchte, dass du dich ein wenig ausruhst, während ich Will anrufe«, sagte er im Hinausgehen.
Er beeilte sich, aus dem Zimmer zu kommen, ehe ihre grünen Augen zu viel entdecken konnten. Bevor sie noch bemerkte, wie sehr ihm das alles immer noch naheging.
8
Kaum war die Tür hinter Sam ins Schloss gefallen, lehnte sich Dianna in die Kissen zurück und schloss die Augen. Ihr war mit einem Mal übel, und das ganze Zimmer schien sich um sie herum zu drehen.
Allein die Vorstellung, dass ihre Schwester sich in Gefahr befand, löste Herzrasen bei ihr aus, und innerhalb kürzester Zeit war sie in Angstschweiß gebadet. Aber wenn sie April wirklich helfen wollte, durfte sie sich nicht so gehen lassen. Sie musste sich zusammenreißen und sich vor Augen halten, was für ein tapferes Mädchen ihre Schwester war – April war aufgrund ihrer Erfahrungen mit allen Wassern gewaschen, sodass Dianna sich im Vergleich mit ihr manchmal geradezu naiv vorkam.
Doch unter all ihrer Sorge um April gärte noch ein weitaus beängstigenderes Gefühl. Es betraf Sam.
Er war der außergewöhnlichste Mann, den sie je kennengelernt hatte. Für ihn war es ein Leichtes, aus einem Flugzeug zu springen, nackte Felswände hochzuklettern oder riesige Flächenbrände zu löschen.
Noch dazu sah er einfach umwerfend aus und besaß eine erotische Ausstrahlung, die ihr den Atem raubte … er stellte eine ernsthafte Bedrohung für sie dar.
Nach seiner Gardinenpredigt, weil sie aus Lake Tahoe verschwunden war, ohne sich je wieder bei ihm oder jemand anders zu melden, hätte sie ihm am liebsten all die Dinge entgegengeschleudert, mit denen er sie mindestens genauso verletzt hatte. Er war es doch gewesen, der sie nach der Fehlgeburt im Stich gelassen hatte. Anstatt ihr beizustehen, hatte er sich damals lieber für jedes verdammte Feuer auf dieser Seite des Globus freiwillig gemeldet.
Trotzdem gab es keinen Besseren, um ihr bei der Suche nach April zu helfen, so viel stand fest.
Dianna war ihm für die Unterstützung ja auch mehr als dankbar, aber die Vorstellung, im Team arbeiten zu müssen, behagte ihr überhaupt nicht. Seit zehn Jahren war sie es gewohnt, über ihr Leben selbst zu bestimmen. Seit vier Jahren hatte sie ihre eigene Fernsehshow. Wollte sie sich wirklich in eine Situation begeben, in der sie mehr oder weniger hilflos war und sich deswegen vollkommen auf jemand anders – und dann noch auf einen Mann – verlassen musste?
Nein. Nicht vollkommen. Nur, um April zu finden und sie nach Hause zu holen. Das war alles, worum es ging.
Anschließend würde sie Sam die Hand schütteln und ihm für seine Hilfe danken. Freunde würden sie nie werden – das war einfach unmöglich –, aber sie würde es ihm nie vergessen, dass er die Vergangenheit außen vor gelassen und ihr geholfen hatte, April zu finden.
Solange sie sich dabei nicht zu nahe kamen, sollte alles gut gehen,
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