Hotshots - Firefighters 2: Schatten Der Vergangenheit
dachte sie noch und nickte dann völlig erschöpft und ohne sich noch zuzudecken ein.
Als Sam wieder ins Zimmer kam, weckte er sie aus einem leichten Schlaf. Ein einziger Blick auf seine gebräunte Haut, die breiten Schultern und die kräftigen Armmuskeln reichte aus, um Dianna die Absurdität ihres Plans vor Augen zu führen – sie war Sams Reizen einfach nicht gewachsen.
Wie lange würde sie wohl durchhalten?
»Ich habe gerade mit Will gesprochen«, begann er. »Es gibt hier wohl so was wie eine Gemeinde, von der man nur als ›dem Hof‹ spricht. Da sie nicht allzu weit von Vail entfernt ist, sind wir uns ziemlich sicher, dass es sich um die Farm handelt, von der April dir erzählt hat.«
Er verriet mit keinem Wort, ob es sich bei der Kommune um eine gefährliche Sekte oder ein paar harmlose Hippies handelte, und Diannas Herz begann schneller zu schlagen. Wie früher enthielt er ihr auch jetzt wieder Informationen vor, weil er glaubte, sie könnte die ungeschminkte Wahrheit nicht ertragen.
Nicht mit ihr! Sie war schließlich kein kleines Mädchen mehr. Und auch wenn sie vielleicht nicht besonders gut darin war, sich der Realität zu stellen, musste sie es diesmal tun. April zuliebe.
»Du verschweigst mir doch etwas, habe ich recht?«
Ein nervöses Zucken lief über sein Gesicht. »Will hat da so Gerüchte gehört.«
»Was für Gerüchte?«
»Na ja, der Verfassungsschutz versucht wohl schon seit Jahren, den Hof aufzulösen. Sie sind fest davon überzeugt, dass dort irgendetwas Illegales vorgeht. Es gibt allerdings keine Beweise dafür – nach außen hin sieht es so aus, als hätten sich da ein paar Öko-Freaks zusammengeschlossen, die sich selbst versorgen.«
»Und wenn nun wirklich nicht mehr dahintersteckt?«, fragte Dianna mehr in der Absicht, sich selbst von dieser Möglichkeit zu überzeugen. Denn gleichzeitig spürte sie mit schrecklicher Gewissheit, dass ihre Sorgen um Aprils Sicherheit berechtigt waren. »Es ist doch zumindest möglich, dass sie nichts weiter anstellen, als ein bisschen Gras anzubauen. Vielleicht möchten sie einfach nur naturverbunden leben?«
»Vielleicht. Aber ich habe gehört, dass der Besitzer des Hofes seit über einem Jahrzehnt nicht mehr gesehen worden ist. Er hat sich da oben in den Bergen seine eigene kleine Welt geschaffen. Ohne irgendeine Verbindung nach draußen. Da macht man sich schon Gedanken über seine Motive. Denn um Marihuana geht es mit Sicherheit nicht, die meisten Kommunen haben dem schon lange abgeschworen.« Sam sah wirklich besorgt aus, so hatte sie ihn noch nie erlebt. Er sprach weiter. »Methamphetamin lautet heutzutage das Zauberwort, und dieses Zeug ist echt übel. Wie eine Kernschmelze im Gehirn, es zersetzt ganz einfach die Nervenzellen. Denk mal an Jonestown«, sagte er. In den Achtzigern hatte es eine Kommune um den ursprünglich aus Kalifornien stammenden Sektenführer Jim Jones gegeben, die im Urwald von Guyana unter Vergiftungen, Massenselbstmorden und Schießereien ihr Ende fand.
Oh nein!, fuhr es Dianna durch den Kopf, und sie hörte auf, sich noch länger etwas vorzumachen. Wo bist du da bloß hineingeraten, April?
»Es gibt einen ziemlich primitiven Feldweg, der zum Hof führt, aber da kommen wir im Moment nicht durch, weil mehrere umgestürzte Bäume den Weg versperren. Es hat in der Gegend ein paarmal ziemlich gestürmt.«
Jedes Wort ließ sie tiefer in die Verzweiflung abgleiten. »Aber wir müssen dorthin, Sam!«
»Mein Kumpel wird uns fahren, so weit wir mit dem Auto kommen.«
Sein Blick wanderte von ihrem Gesicht hin zu ihren Armen, und dann betrachtete er ihre Beine, ganz so, als wollte er irgendetwas abschätzen. Was nur?
»Wie du ja weißt, habe ich immer viel Zeit in den Wäldern verbracht, nicht nur als Hotshot, sondern auch in meiner Freizeit. Im Umkreis von hundert Kilometern um Vail herum befindet sich nichts als schroffe Gebirgslandschaft«, erklärte er. »Reißende Flüsse, steile Felswände, senkrechte Pfade, die über Felsen führen. Um auf dem schnellsten Weg zu der Farm zu gelangen, muss man wohl erst auf dem Fluss fahren und dann zu Fuß durch die Berge wandern.«
Das erste Mal in ihrem Leben wünschte sich Dianna, sie wäre genauso vertraut mit den Bergen wie mit Marken- und Designernamen. Die einzige Gelegenheit, bei der sie sich jemals mit Bergsteigen beschäftigt hatte, war, als sie sich auf einen Sendegast vorbereitet hatte – der Survivalexperte hatte selbst eine eigene Fernsehshow, in der gezeigt
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