Hotshots - Firefighters 2: Schatten Der Vergangenheit
selbst schien davon nicht immer so überzeugt zu sein, wahrscheinlich, weil ihr Albtraum von einer Mutter in achtzehn Jahren nicht ein einziges Mal etwas getan hatte, um sie zu ermutigen.
Deshalb wollte er ihr auch nicht durchgehen lassen, dass sie ihre Erfolge derart herunterspielte. Dianna hatte es wirklich weit gebracht.
»Hört sich ganz so an, als ob du etwas gefunden hättest, das zu dir passt«, sagte er. »Du weißt schon, mit Menschen sprechen, sie interviewen. Du warst schon immer neugierig, was in der Welt so los ist.«
»Da hast du recht. Meine Sendung ist perfekt auf mich zugeschnitten. Es macht mir sehr viel Spaß.« Sie setzte sich im Sand zurecht. »Eigentlich ist April ja auch mit ein Grund, warum ich zum Fernsehen gegangen bin. Ich bin davon ausgegangen, dass mir ein hoher Bekanntheitsgrad dabei helfen könnte, die Vormundschaft für sie zu bekommen.«
Sie hielt inne und zog mit dem Finger einen Kreis im Sand. Er spürte, dass sie etwas Wichtiges sagen wollte.
»Als ich noch mit meiner Mom im Wohnwagenpark gewohnt habe, da habe ich mich immer nach mehr Anerkennung gesehnt, weil ich mir irgendwie so unbedeutend vorkam. Das hat wohl auch mit eine Rolle bei meiner Berufswahl gespielt.«
»Das kann ich gut verstehen«, erwiderte Sam. »Mit meiner Arbeit als Hotshot geht es mir genauso. Es ist schön zu wissen, dass man etwas bewirken kann und Einfluss auf das Leben der Menschen nimmt. Das fühlt sich gut an.«
Sie kaute auf ihrer Unterlippe herum, und Sam fragte sich, was sie wohl so verunsichert hatte.
»Du vollbringst jeden Tag wahre Heldentaten, Sam. Was ich tue, ist im Vergleich dazu eher unwichtig.«
Er hasste es, wenn sie ihr Licht unter den Scheffel stellte, also sagte er: »Man muss kein Feuerwehrmann sein, um etwas zu bewirken.«
Da fiel ihm wieder ein, dass er selbst automatisch davon ausgegangen war, sie würde wegen seines geringeren Gehalts auf ihn herabsehen – er hatte genau wie jetzt sie die falschen Schlüsse gezogen.
Teilte er die Welt also auch in oben und unten auf, obwohl ihm diese Art des Klassendenkens eigentlich zuwider war? Oder fühlte er sich bedroht, weil sie ihn verlassen und einen eigenen Weg eingeschlagen hatte?
Auch wenn er ihren neuen Hochglanzlook zuerst als Maske abgetan hatte, hinter der sich die wahre Dianna versteckte, sah er inzwischen ein, dass die Veränderungen durchaus auch etwas Positives hatten.
Außerdem konnte er es ihr ja wohl kaum vorwerfen, dass sie die Welt ihrer Mutter verlassen und etwas aus sich gemacht hatte.
»Und was ist mit dir?«, fragte sie und musterte ihn eindringlich.
Verflucht, mit der Frage nach ihrer Arbeit hatte er sich keinen Gefallen getan. Damit sie nicht weiter nachfragte, entgegnete er: »Bei mir ist eigentlich alles beim Alten geblieben.«
Bis auf diese dunkle Zeit, nachdem sie ihn verlassen hatte und er beinahe alles verloren hätte.
Sie ließ sich von seiner Einsilbigkeit nicht beirren. »Lebst du immer noch in derselben Gegend?«
Um Gottes willen, natürlich nicht! Als ob er jeden Tag durch die Straßen fahren wollte, in denen sie oft bei Vollmond zusammen spazieren gegangen waren.
»Ich wohne jetzt näher am Strand.«
Sie lehnte sich weiter vor, die Ellbogen auf den Knien, und blickte ihm direkt in die Augen. »Und was ist mit der Gitarre? Spielst du noch?«
Es gab nur wenige Menschen, die überhaupt von seiner heimlichen Leidenschaft für Musik wussten. Wie hatte er nur vergessen können, das Dianna eine von ihnen war? Schließlich hatte er seine einzigen Songs für sie geschrieben – einfache Liebeslieder mit drei Akkorden.
Er zuckte mit den Schultern. »Ich habe lange nicht mehr gespielt.«
Er würde keinesfalls zugeben, dass er das Instrument nicht mehr angerührt hatte, seit sie weggegangen war, weil ihn jede Note an Dianna erinnert hatte.
Allmählich wirkte sie entmutigt, probierte es aber weiter. »Inzwischen gehörst du bestimmt zu den alten Hasen in der Hotshot-Crew von Tahoe Pines, habe ich recht?«
»Ja, und wie du dir sicher vorstellen kannst«, sagte er und ließ einen Moment lang alle Vorsicht fahren, »habe ich nichts dagegen, den Anfängern ab und zu mal ordentlich in den Arsch zu treten, wenn es nötig ist.«
Sie lächelte ihn an. »Kenne ich noch irgendwen von der Truppe?«
»Nur mich und Logan.«
Mist, wie hatte er nur seinen Bruder vergessen können?
»Und natürlich Connor.«
Über seinen Bruder zu reden war keine gute Idee, also lenkte Sam schnell vom Thema ab. »Wenn ich
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