Hotshots - Firefighters 2: Schatten Der Vergangenheit
unverwandten Blick.
Es war nicht schwer, seine Gedanken zu erraten: Wenn alles anders gelaufen wäre, hätte das hier ihr Kind sein können.
Der kleine Wurm spürte Diannas Stimmungsumschwung und begann sofort wieder zu weinen. »Ich kann mir vorstellen, wie erschöpft Sie von der Tour hierher sein müssen«, sagte die Mutter, während sie Dianna das Kind aus den Armen nahm. »Wenn ich also irgendetwas tun kann, dann sagen Sie einfach Bescheid.«
Während sie über die Wiese zu dem Platz gingen, den Peter ihnen zugewiesen hatte, begann Dianna geradezu zwanghaft mit den Fingern zu knacken. Sam griff nach ihren Händen und löste sie mit sanfter Kraft.
»Es tut mir leid, dass wir nicht mehr herausgefunden haben«, sagte er zärtlich und hielt dabei weiterhin ihre Hände umfangen.
Im Laufe der letzten Stunden hatte sich Dianna zusammengerissen, auch wenn es ihr allmählich so vorkam, als seien sie weiter davon entfernt, April zu finden, als noch im Krankenhaus. Wenn schon keine Antworten, dann hatte sie sich von ihrem Besuch auf der Farm doch wenigstens konkrete Hinweise erhofft. Stattdessen hatte sich die ganze Sache als ein totaler Reinfall herausgestellt.
Und wenn Sam weiterhin so mitfühlend ihr gegenüber war, würde sie sich bald auch nicht mehr länger beherrschen können.
Sie musste unbedingt auf Distanz zu ihm gehen.
»Ich möchte jetzt lieber alleine sein«, sagte sie und entzog ihm ihre Hände. »Bitte.«
Dann rannte sie auch schon in den Wald, stolperte über Wurzeln und Steine, während ihr die ersten Tränen in die Augen schossen.
Sam konnte nachvollziehen, dass sie etwas Zeit für sich brauchte. Auch in dieser Hinsicht waren sie sich unglaublich ähnlich – vor anderen zeigten sie nur ungern Schwäche. Lieber hielten sie ihre Gefühle tief in sich verschlossen. Aber als er sah, wie Dianna zusammengekauert auf einem Felsblock saß und sich mit dem Kopf in den Händen die Seele aus dem Leib weinte, da hätte ihn nicht einmal ein Rudel Berglöwen von ihr fernhalten können.
Vom Knirschen der vertrockneten Blätter unter seinen Füßen aufgeschreckt, fuhr Dianna in die Höhe. Sie wischte sich mit dem Handrücken über die Augen.
»Lass mich in Ruhe!«
So sicher, wie er sich war, dass sie ihn nur deshalb anfuhr, weil sie sich entsetzliche Sorgen machte, so sicher war er sich auch, dass sie in diesem Moment einen fürsorglichen Freund dringend nötig hatte. Also ignorierte er ihren Wunsch und setzte sich stattdessen neben sie auf den Fels. Als er bemerkte, wie stark sie zitterte, schlang er, ohne zu zögern, die Arme um sie.
Dianna erstarrte. »Warum bist du überhaupt hier?«, fragte sie ihn mit klappernden Zähnen.
»Weil du mich brauchst«, lautete seine schlichte Erklärung. »Ich weiß, du fühlst dich elend, weil wir mit der Suche nach April nicht weiterkommen. Mir geht es genauso. Aber wir werden nicht aufgeben, bis wir sie gefunden haben.«
»Ich habe mich doch nur nach einer glücklichen Familie gesehnt«, schluchzte sie gedämpft an seiner Brust.
Dianna begann wieder zu weinen, und er zog sie noch fester an sich heran; dabei streichelte er ihr beruhigend den Rücken.
»Das weiß ich, Liebling«, sagte er, und der Kosename kam ihm wie selbstverständlich über die Lippen.
Wenn Sam ganz ehrlich war, dann musste er zugeben, dass auch er sich immer eine Familie gewünscht hatte. War es nicht diese Art familiären Zusammenhalts, die er in seiner Crew gesucht und gefunden hatte? Und auch das Band zwischen ihm und seinem Bruder war aus diesem Stoff gewebt. War die Fehlgeburt vielleicht auch deswegen ein so vernichtender Schlag gewesen? Gerade als er der Erfüllung seines sehnlichsten Wunsches so nahe gewesen war, hatte er alles verloren.
Stumm hielten sie sich noch eine Weile fest umschlungen, und es fühlte sich so unfassbar gut an, dass Sam einen Moment lang vergaß, wer hier eigentlich wen tröstete.
Wenig später hob sie die Wange von seiner Brust.
»Als wir uns eben mit Aprils Freunden unterhalten haben, hatte ich das Gefühl, all die Jahre über versagt zu haben. Anscheinend bin ich in meinem Bemühen, sie beschützen zu wollen, zu weit gegangen und habe sie zu stark unter Druck gesetzt. Dabei habe ich wohl zu wenig auf ihre Bedürfnisse Rücksicht genommen.«
Er strich ihr die Tränen aus dem Gesicht. »Das bezweifle ich. Für mich hört es sich so an, als hättest du alles Menschenmögliche getan, damit es ihr gut geht.«
»Nein, ich hab da wirklich Mist gebaut! Es gab
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