Hotshots - Firefighters 2: Schatten Der Vergangenheit
schwindelig, und die Kopfschmerzen brachten sie fast um. Sie hatte eindeutig schon bessere Tage erlebt.
In der Hoffnung, dass irgendjemand sich in der Nähe befand, versuchte April, mit einem lauten Ächzen auf sich aufmerksam zu machen.
Nach einer Ewigkeit wurde die Schranktür von einem fetten Typen mit kleinen Stecknadelaugen geöffnet. »Halt endlich die Klappe, sonst setzt es was!«
Sein Mundgeruch ließ April angeekelt zurückweichen, und sie fragte sich, wo ihr Entführer wohl abgeblieben war. Da sie es aber wirklich nicht länger aushielt, ohne sich in die Hose zu machen, ignorierte sie die Warnung des dicken Kerls und machte weiter laute Geräusche, während sie ihn flehentlich anstarrte. Endlich riss er ihr das Klebeband vom Mund.
Es tat entsetzlich weh, und sofort schossen April Tränen in die Augen.
»Was zum Teufel soll das hier werden?«
»Ich muss mal«, stieß sie mit kratziger Stimme hervor. »Und ich komme fast um vor Durst. Du willst doch nicht, dass ich hier verdurste, oder?«
»Herrgott noch mal, du bekommst dein Wasser, und aufs Klo kannst du auch gehen, aber sei endlich ruhig!«
Er zückte ein gefährlich aussehendes Taschenmesser. »Aber komm bloß nicht auf dumme Gedanken, sonst machst du mit dem hier Bekanntschaft.«
»Ich verspreche, dass ich keinen Unsinn machen werde.«
Sie sagte die Wahrheit. Jedenfalls für den Moment – auch wenn sie sich bei dem Typen hier bessere Fluchtchancen ausrechnete als bei dem Mann, der sie ursprünglich geschnappt hatte.
Sekunden später war sie von ihren Fesseln befreit, aber als sie aufzustehen versuchte, gaben ihre Beine nach, und sie landete wieder auf allen vieren auf dem Boden.
Der Dicke lachte und zog sie hoch. Dabei ließ er es sich nicht entgehen, ihre Brüste zu begrapschen. Als das Blut langsam wieder durch Aprils Körper floss, fühlte es sich an, als würde sie an Armen, Beinen, Fingern und Händen mit tausend kleinen Nadeln gestochen.
April biss sich auf die Lippe, um keinen Schmerzenslaut von sich zu geben, und ballte die Hände zu Fäusten, damit sie sich dem aufdringlichen Typen nicht um den Hals legten. Sie war noch besonnen genug, um zu erkennen, dass sie erst mal das Bad aufsuchen musste, bevor sie einen Fluchtversuch unternahm.
Sie schaute sich neugierig um und stellte fest, dass sie sich in einem großen Stall befanden. Tiere waren allerdings keine zu sehen, nur etwas Stroh lag auf dem schmutzigen Boden. An einer Wand stapelte sich eine Unmenge von Paketen fast bis zur Decke.
Wo war sie hier nur gelandet?
Als sie am anderen Ende des Raums angelangt waren, trat der Typ eine wackelige Tür auf und ließ April unsanft zu Boden gleiten. Sie stützte sich mit den Händen an der Wand ab, und tatsächlich gelang es ihr diesmal, aufrecht stehen zu bleiben.
Sie spähte in den dunklen, leeren Raum hinein. »Wo soll denn hier die Toilette sein?«
Er zeigte auf einen gelben Eimer. »Da.«
Na gut, sie hatte eindeutig schon Schlimmeres gesehen. »Könnte ich wenigstens einen Moment lang alleine sein?«
Er verschränkte die muskelbepackten Arme vor der Brust. »Nein, ich werde zusehen.«
Achselzuckend öffnete April den ersten Knopf an ihrer Jeans. »Na gut, aber ich muss vielleicht nicht nur pinkeln.«
Das Gesicht des Dicken verfärbte sich leicht grünlich. »Dann mach verdammt noch mal schnell«, sagte er, bevor er ihr die Tür vor der Nase zuschlug.
April hockte sich über den Eimer, erleichterte sich, so schnell es ging, und sah sich dann nach einer Fluchtmöglichkeit um. Weit oben in der Wand entdeckte sie ein kleines Fenster, dessen Scheibe bereits Risse hatte. Wahrscheinlich würde es ihr leichtfallen, es einzuschlagen.
Stellte sich nur noch die Frage, wie sie dort hochkommen sollte.
Während sie noch dabei war, die Wände nach etwas abzusuchen, auf das sie klettern konnte, hörte April auf einmal ein Plätschern, das so klang, als hätte jemand einen Gartenschlauch aufgedreht. Sie lugte um die Ecke und sah ihren übergewichtigen Aufpasser, der mit dem Rücken zu ihr seine Blase entleerte. Anscheinend hatte er genauso lange wie sie keine Toilette mehr aufgesucht.
Sie spürte, wie ihr das Adrenalin durch die Adern schoss, und fasste, ohne weiter nachzudenken, den Entschluss, einen Sprint zur Vordertür hinzulegen, um zu entkommen. Die ganzen leeren Bierdosen, die im Stroh lagen und denen sie dabei ausweichen musste, könnten eine Erklärung dafür sein, warum er immer noch mit Wasserlassen beschäftigt war.
Draußen
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