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Hotzenwaldblues

Hotzenwaldblues

Titel: Hotzenwaldblues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Gabriel
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hatte er einen der
»Spiderbugs« gebeten, ihm zu zeigen, wie man einen Trojaner in fremde PC s einschleusen und sich sogar von dort aus in wieder
andere PC s hacken konnte, um die Spuren zu
verwischen. Nun las er bei ihr mit. Das war einfach gewesen. Sie hatte ihr WLAN nicht verschlüsselt. Das war wirklich fahrlässig.
Irgendwann würde er sie darauf aufmerksam machen. Eine ihrer Mails bereitete
ihm jedoch Kopfzerbrechen, er konnte sie nicht einordnen. Sie war an Felix
gegangen. »Für Neues vom Wächter : Gateway
one.« Er hatte keine Ahnung, was das heißen sollte. Und danach – nichts
mehr.
    Eine derartige Mailabstinenz war bei einer so einschneidenden
Veränderung doch seltsam, oder? Gut, sie war keine Frau für enge Freundschaften,
das bekam er selbst immer wieder zu spüren. Er kannte genau genommen niemanden,
der einen derartig großen Fluchtraum hatte. Aber da war nichts über eine
Galerie, eine Suche nach Räumen oder so. Null Komma nichts. Das sah nicht so
aus, als wollte sie wirklich eine gründen. Nein, er hatte keinen Moment an ihre
Kündigung geglaubt. Aber sie sollte es ihm selbst erzählen.
    Es klingelte. Max stapfte die enge alte Stiege hinunter, um die
Haustür aufzuschließen. In diesem Gebäude gab es keine Gegensprechanlage mit
elektronischem Türöffner. Er war nicht böse darüber. Das zwang ihn immer mal
wieder zum Treppensteigen.
    »Aber hallo, der Glückliche! Das ist jetzt ja eine Überraschung.«
    Martin Felix grinste. »Tag, Trautmann. Sie kennen meinen Spitznamen?
Ist sie hier? Bei Ihnen? Daheim ist sie nämlich nicht.«
    Max musste nicht nachfragen, um zu wissen, wer gemeint war. »Ja, sie
ist hier. Kommen Sie.«
    Iris Augen weiteten sich, als sie den Glücklichen hinter Trautmann
ins Zimmer kommen sah. »Was machen Sie den hier? Und woher wissen Sie, wo ich
bin?«
    »Ich freue mich immer über einen so begeisterten Empfang.« Felix
feixte. »Sie sind nicht schwer zu finden. Wo sollten Sie denn sonst sein? Ist
Herr Trautmann nicht Ihr künftiger Partner?«
    »Felix, Süffisanz ist mein Revier. Sie können das nicht. Also versuchen
Sie es besser gar nicht erst.«
    »Tzzzz. Bissig wie eh und je.«
    »Was wollen Sie?«
    »Ich muss mit Ihnen reden.«
    »Wieso kommen Sie dann extra her? Es gibt Telefon.«
    »Weil ich auch mit diesem Herrn hier reden muss. Das geht dann in
einem Aufwasch.«
    »Vorher muss ich Ihnen allerdings noch etwas geben. Das hat mir
jemand in meine Tasche geschmuggelt.« Iris holte den Zettel mit den Namen aus
der Hosentasche und reichte ihn ihm.
    Der Glückliche pfiff durch die Zähne. »Hoppla. Das ist ja ein Ding.
Meinen Sie, das ist vom Wächter ? Wie kommt
der in Ihre Tasche?«
    Iris warf Felix bei der Erwähnung des Wächters einen warnenden Blick zu. Der lachte grimmig. »Machen Sie sich keine Sorgen.
Ich glaube, Ihr Freund hier weiß längst, dass Sie keineswegs den Polizeidienst
quittiert haben.«
    Iris fuhr auf. »Was soll das heißen?«
    »Oh, wir haben ihn erwischt, wie er versucht hat, unseren
Polizeicomputer zu hacken. Ziemlich stümperhafter Versuch, muss ich sagen, Herr
Trautmann. Er hat sich übrigens auch in Ihren Computer eingeschlichen, Frau
Terheyde. Sie werden uns jetzt sicherlich mitteilen, Trautmann, wer Ihnen dabei
geholfen hat. Dann könnte es sein, dass Sie mildernde Umstände bekommen. Sie
wissen, dass das strafbar ist, was Sie da machen?«
    Trautmann schluckte. »Schweigegelübde. Äh, Berufsgeheimnis.
Informantenschutz. Es geht um einen Klienten. Mehr kann ich Ihnen nicht sagen.
Keinesfalls. Und wenn Sie mich ins Gefängnis stecken«, erklärte er schließlich
forscher, als er sich fühlte.
    »Mein lieber Herr Detektiv, wenn Sie nicht ab sofort eng und vertrauensvoll
mit uns zusammenarbeiten, dann kostet Sie das Ihre noch ziemlich neue Lizenz,
und Sie können Ihr Detektivbüro vergessen.«
    Iris hatte dem Wortwechsel mit wachsender Fassungslosigkeit zugehört.
So langsam begann ihr zu dämmern, was das hieß. Wie eine Furie ging sie auf
Trautmann los. »Wie können Sie es wagen!«
    Trautmann hielt abwehrend die Hände vor sich. »Bitte, nun bringen
Sie mich nicht gleich um. Ich wusste, dass hier was nicht stimmt. Und ich
dachte, Sie sind vielleicht in Gefahr. Ich wollte Ihnen nur helfen.«
    »Ich will keinen Schutzengel! Ich brauche keinen Schutzengel. Und
Sie schon gar nicht!«
    »Ich glaube, Sie brauchen doch einen«, widersprach Trautmann.
»Zumindest entnehme ich das dem Umstand, dass dieser Wächter offensichtlich einen Zettel in

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