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Hotzenwaldblues

Hotzenwaldblues

Titel: Hotzenwaldblues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Gabriel
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gelegte Bombe, das wissen wir inzwischen sicher. Dieselbe Machart. Der Sprengsatz
wurde wieder ziemlich dilettantisch zusammengeschustert, und der Sprengstoff
war alt. Selbiges gilt auch für die Zeitschaltuhr, die nicht richtig
funktionierte. Wieder ein vorsintflutlicher Wecker. Der ging derart nach, dass
die Explosion nicht am Samstag, sondern erst in der Nacht zum Sonntag erfolgt
ist.«
    »Ich gelange langsam zu der Überzeugung, dass der Wächter überhaupt nicht beabsichtigt hat,
jemandem Schaden zuzufügen. Auf der einen Seite scheint er ein nach einem
exakten Plan vorgehender, gut informierter Mensch zu sein, der das tut, was er
angekündigt hat. Und dann dilettantisch gebaute Bomben? Das passt für mich nicht
zusammen. Außerdem war in den an den Tatorten hinterlassenen Schreiben ja auch
von Warnungen die Rede. Ich krieg von diesem Mann einfach kein klares Bild. War
wieder ein Zettel dabei? Habt ihr was Neues zum Sprengstoff?«
    »Nein, kein Zettel. Inzwischen wissen wir jedoch, dass der
Sprengstoff aus derselben Charge stammen muss wie der für die Brandsätze beim
Schluchseewerk und an der Unterführung. Wir wissen aber noch nicht, wo er genau
herstammt, obwohl wir alle Baufirmen auf unserer Rheinseite abgeklappert haben.
Und natürlich auch das Sprengstoffdepot des Schluchseewerkes für die Sprengungen
beim Daniela-Stollen. Die Schweizer Kollegen haben die Betriebe in ihrer Region
überprüft, die Zugang zu Sprengstoff haben, darunter das Lager von diesem
Stümpfli. Aber sie haben nichts gefunden. Was wir eigentlich auch nicht zu
hoffen gewagt haben, denn so alter Sprengstoff wird auch in der Schweiz
heutzutage gar nicht mehr verwendet. Es hätte sich also nur um einen
vergessenen Restposten handeln können.«
    »Dass ihr nichts gefunden habt, hat mir Viktor schon erzählt.«
    »Was Viktor Ihnen immer erzählt. Hat er auch erwähnt, dass Stümpfli
der Sprecher einer Arbeitsgemeinschaft von Firmen ist, die plant, sowohl für
das Projekt Atdorf als auch für den Weiterbau der A98 Angebote abzugeben? Die
Schweizer Kollegen sagen, die Unterlagen sind schon vorbereitet. Es fehlen bloß
noch die Summen für die einzelnen Gewerke. Wir vermuten nun, dass Stümpfli über
Informanten an den richtigen Stellen verfügt, die ihm mitteilen, wie hoch die Angebote
der Konkurrenten sind. Dann braucht die Arbeitsgemeinschaft nur noch
drunterzubleiben, und der Zuschlag ist ihnen so gut wie sicher. Ich meine, wenn
die Planfeststellungsverfahren für die Projekte durch sind.«
    »Dieser Stümpfli ist, so scheint’s, mit allen Wassern gewaschen. Ja,
ich glaub auch, dass es da Insider gibt, die ihm die notwendigen Informationen
stecken. Ich muss mich wirklich schnellstens mit Tanja Gerber treffen,
vielleicht kann ich sie ausfragen. Ihr Mann koordiniert die beiden
Planfeststellungsverfahren Atdorf und A98. Aber momentan ist sie unterwegs. Ihr
Vater ist ja eben bei Linda im Laden zusammengeklappt. Elena Malzacher werde
ich mir ebenfalls vorknöpfen. Vielleicht hat ihr Mann ihr mal unter dem Siegel
der Verschwiegenheit von einer undichten Stelle bei der Schluwe berichtet.
Könnte ja sein.«
    »Jedenfalls müssen wir mehr über diesen Stümpfli herausfinden. Wie
wäre es, wenn Sie sich mal unauffällig auf der A-98-Baustelle umschauen und mit
den Bauarbeitern reden? In der Nähe des neuen Tunnels, kurz nach dem
Kreisverkehr an der Landesstraße Richtung Binzgen, stehen doch Bauwagen der
Arge und von Stümpfli. Könnten Sie mal nachschauen, ob Sie dort Sprengstoff
finden und eine Probe davon mitnehmen?«
    »Ich soll einbrechen?«
    »Nein, natürlich nicht«, erwiderte er. Es klang aber so, als wollte
der Glückliche sagen: »Ja, bitte.«
    »Und was dann? Gemeinhin sind die Wagen verschlossen.«
    Sie konnte geradezu sehen, wie er sich wand. »Vielleicht ist ja
zufällig einer offen. Wir haben einfach nicht genug in der Hand für eine
offizielle Hausdurchsuchung. Bitte. Wir stecken alle bis über beide Ohren in
Arbeit. Wenn Sie Sprengstoff finden wie den, aus dem die Bomben gebastelt
worden sind, dann hätten wir einen guten Grund, eine Razzia auf der Baustelle
zu machen.«
    »Also gut, ich hab Viktor ohnehin versprochen, mich mal unauffällig
um diesen Stümpfli und seine Aktivitäten bei uns zu kümmern.«
    »So, Viktor.« Hörte sie da etwa einen beleidigten Unterton?

9
    Max Trautmann war glücklich, dass sie ihn dabeihaben
wollte. Obwohl er versucht hatte, sie auszuspionieren. Sie machte jedoch
keinerlei Bemerkung dazu. Er war

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