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Hotzenwaldblues

Hotzenwaldblues

Titel: Hotzenwaldblues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Gabriel
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dahinströmende Fluss nahm ihre innere
Anspannung in sein sattes Grün auf und mit sich abwärts ins Meer.
    Nach einer Weile zückte sie ihr Handy. Als sie es anmachte, meldete
sich sofort das Schweizer Netz. Sie hielt das Handy etwas von sich weg, kniff
unwillkürlich die Augen zusammen, um den Blick besser zu fokussieren, ging
übers Menü in den Unterpunkt »Netzsuche« und stellte das deutsche Handynetz
ein. Die Polizei war pingelig, was die Spesen anbetraf, sie weigerte sich
immer, Roaming-Gebühren zu zahlen. Das wusste sie aus Erfahrung. Was sie auf
den Gedanken brachte, dass sie sich schnellstens mal erkundigen musste, wie das
denn mit den Spesenabrechnungen für verdeckte Ermittlerinnen überhaupt aussah.
    Sie drückte die Kurzwahltaste. Gleich darauf meldete sich der
Glückliche. »Endlich. Wo haben Sie gesteckt?«
    »Was ist?«
    »Also zunächst mal: Das in Herrischried war keine Bombe. Jemand hat
gekokelt. Ein mit Brandbeschleuniger getränkter Lappen wurde in einer Ecke auf
dem Parkettboden des Speisesaals deponiert, ganz in der Nähe der Gardinen. Wohl
in der Hoffnung, dass die Feuer fangen und die Flammen dann auf das Holz in der
Decke übergreifen würden. Doch das Feuer wurde rechtzeitig entdeckt. Von einem
Herrn Kohlbrenner.«
    »Den habe ich eben getroffen«, meinte Iris und erzählte, was sich
soeben in Lindas Buchladen abgespielt hatte. Sie fügte hinzu: »Mit Franz Örtler
stimmt was nicht.«
    »Was soll das heißen?«
    »Angeblich war er schon zweimal im Krankenhaus, aber sie haben
nichts gefunden. Dabei sieht er grauenhaft aus. Und sein Kumpel Kohlbrenner ist
ein seltsamer Kauz.«
    »Hm. Das dachte ich auch schon. Lassen Sie es mich mal so
ausdrücken: Wir können nicht ganz ausschließen, dass Joseph Kohlbrenner das
Feuer im Altenheim gelegt hat. Eigentlich liegt der Verdacht sogar ziemlich
nahe. Ein verwirrter alter Mann eben. Als er zu sich gekommen ist und bemerkt
hat, was er da angestellt hatte, hat er vielleicht so getan, als habe er es
entdeckt.«
    Iris fand, dass Kohlbrenner keineswegs verwirrt ausgesehen hatte.
»Wissen die Tochter und der Sohn über euren Verdacht Bescheid?«
    »Nein. Wir haben noch niemanden auftreiben können.«
    »Versucht es mal beim Schluchseewerk.«
    »Wieso das denn?«
    »Der Schwiegersohn von Kohlbrenner, Fred Malzacher, ist da für den
Ankauf und die Organisation der Flächen zuständig, die als Ausgleich für den
Landverbrauch beim Bau des Pumpspeicherbeckens gebraucht werden. Die Tochter,
Elena Malzacher, war mit ihrem Sprössling vorhin noch bei Linda, vielleicht ist
sie also demnächst wieder zu Hause zu erreichen. Habt ihr euch inzwischen mit
Paul Zumkeller unterhalten?«
    »Noch nicht. Er kommt erst heute Nachmittag. Warum?«
    »Na ja, vielleicht weiß er was. Jedenfalls hat er sich gestern
komisch benommen, er war irgendwie angespannt, als ich ihn nach Herrischried
hochgefahren habe. Wir haben uns auf der Anti- AKW -Demo
getroffen.«
    »Ja, das haben Sie mir gestern schon erzählt. Der Inhaber des
Altenheims hat übrigens ausgesagt, dass das Schluchseewerk ihm sein
Einspruchsrecht gegen das Bauvorhaben abkaufen will.«
    »Das weiß ich schon von Viktor. Irgendwas stimmt da nicht. Zumkeller
hat jedenfalls einen Mordshass auf alle, die irgendwie mit dem Schluchseewerk
zusammenarbeiten.«
    »Hm. Er wäre nicht der erste Feuerwehrmann, der zündelt.«
    »Als der Brand ausgebrochen ist, war er bei mir. Er kann es also
nicht selbst getan haben. Aber Sie sollten sich da oben auf jeden Fall umtun.
Da gibt es jede Menge Leute, die mit den Schluwe-Plänen nicht einverstanden
sind.«
    »Machen wir«, versprach Felix. »Auch wenn ich momentan noch nicht
weiß, wer das tun soll. Wir haben alle seit drei Tagen nicht oder nur wenig
geschlafen. Und wenn ich mal schlafe, dann rufen Sie an. Es ist wie die Suche
nach der Nadel im Heuhaufen. Wir sind momentan dabei, das Umfeld der Herren,
deren Namen auf der Todesliste des Wächters stehen, zu durchleuchten. Das hat Priorität. Wir können persönliche Motive ja
nicht ausschließen. Vielleicht ist der Umweltschutz nur vorgeschoben. Aber ich
denke, der Posten Herrischried kann das übernehmen. Apropos. Ich brauche Ihre
Hilfe.«
    »Ach.«
    »Ja. Sie haben doch mit Viktor über den halb zerfallenen Schuppen
geredet, der in Brennet abgebrannt ist.«
    »Ja, kurz, am Telefon. Er war allerdings – im Gegensatz zu mir –
schon darüber informiert worden. Von Ihnen.«
    Felix überging die Spitze. »Das war eine vom Wächter

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