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Hotzenwaldblues

Hotzenwaldblues

Titel: Hotzenwaldblues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Gabriel
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Gängen, die Hektik des Tages war einer trägen Ruhe gewichen.
Keine Schwestern oder Pfleger, die hin- und herwuselten, keine Gruppe
weißbekittelter Menschen, die mit Klemmbrettern und ernsten Mienen in Zimmer gingen,
wieder herauskamen und dann draußen eine kurze Besprechung abhielten. Offensichtlich
hatte bereits der Nachtdienst übernommen.
    Zu seiner Erleichterung lag Franz Örtler allein im Zimmer. Die
Überraschung über Trautmanns Besuch war ihm anzusehen. »Gibt’s was Neues über
meinen Schwiegersohn?«, fragte er leise, er war wohl noch recht schwach.
    Max schüttelte den Kopf. »Nein, bisher nicht. Ich habe aber auch
gerade erst mit meiner Arbeit begonnen.«
    »Sie sind mir vielleicht ein Superdetektiv. Und warum sind Sie dann
da?«
    »Ist es so erstaunlich, einen Krankenbesuch bei einem Klienten zu
machen?«
    »Ich glaube Ihnen kein Wort. Kohlbrenner, der alte Sack, war auch
schon da. Hat Sie auf dem Münsterplatz gesehen. Dafür zahle ich Ihnen aber
keine Spesen.«
    »Schön haben Sie’s hier. Ganz allein, sind Sie Privatpatient?«
    »Den anderen alten Knacker haben Sie vorhin samt Bett rausgerollt.
Hat den Löffel abgegeben. Haben Sie wenigstens einen Obstler mitgebracht?«
    Max produzierte eine drei viertel volle Flasche Kirsch und zwei
Schnapsgläser aus seiner Aktentasche. Das erste Viertel hatten sie getrunken,
nachdem der alte Örtler ihn beauftragt hatte, seinen Schwiegersohn Hanspeter
Gerber zu überwachen.
    »Tipptopp«, kam es aus dem Bett. »Das kann ich jetzt brauchen. Nach
dem Schreck.«
    »Was heißt das, nach dem Schreck?«
    »Die denken hier, ich sei nicht ganz richtig im Kopf und würde
sowieso nix verstehen.« Der alte Mann kicherte. »Ja, ja, sollen sie ruhig. Ist
ganz bequem für mich. Jedenfalls haben sich die Weißkittel bei der Visite
unterhalten. Sie glauben, ich leide an einer chronischen Arsenvergiftung.«
    Max war wie vom Donner gerührt. »Ihr Schwiegersohn?«
    Örtler nickte. »Ich habe Sie nicht umsonst engagiert. Oder glauben
Sie, ich kann es mir leisten, mein Geld zum Fenster rauszuwerfen? Ich hab mir
schon genau so was gedacht, Örtler und Forstweiler auch. Deswegen wollte ich
sie bei dem Gespräch mit Ihnen dabeihaben. Wir hatten vor, zu einer Heilerin zu
gehen, weil die Ärzte nichts gefunden hatten. Doch dann bin ich ja
zusammengeklappt. Erst hat mein liebwerter Schwiegersohn geglaubt, er könnte
mich so einfach ins Altenheim abschieben. Als das aber nicht geklappt hat, weil
ich etwas von ihm weiß, was ihn ins Gefängnis bringen könnte, ist er auf die
Idee gekommen, mich umzubringen. Er spechtet auf mein Geld. Ich glaube
inzwischen, er will auch meine Tochter loswerden. Ich weiß, dass er in Freiburg
eine Geliebte hat. Hab mir die Nummern aus seinem Handyspeicher notiert und
alle nach und nach abtelefoniert.«
    »Warum erzählen Sie mir das erst jetzt?«
    »Na ja, ich wusste doch anfangs nicht so recht … ich meine, Sie
sind ja ein Fremder. Außerdem sollten Sie erst mal nichts weiter als meinen
Schwiegersohn überwachen. Das mit der Geliebten hätten Sie dann ohnehin
gemerkt. Damit hätte ich ihn konfrontieren können. Fotos, Beweise und so.«
    Das wurde ja immer abenteuerlicher. »Sie haben mir also nicht
vertraut. Wenn Sie mir so wichtige Dinge vorenthalten, wie soll ich dann für
Sie arbeiten? Wie es aussieht, brauchen Sie mich aber überhaupt nicht. Sind Sie
sicher? Ich meine, dass Ihr Schwiegersohn versucht, Sie zu vergiften?«
    »Klar bin ich mir sicher. Es erklärt auch einiges.«
    Franz Örtler erzählte von seinen Schwindelanfällen und den Kopfschmerzen,
die schon seit Wochen nicht mehr weggehen wollten. Bei zwei vorangegangenen
Krankenhausaufenthalten hatte man ihn ohne Befund wieder entlassen. Doch auf
die Idee, dass sein Schwiegersohn in seinem Bestreben, ihn loszuwerden, so weit
gehen würde, ihn umzubringen, war er anfangs nicht gekommen. Nur vom Umzug ins
Altenheim war ständig die Rede gewesen. »Ich habe Ihnen ja schon gesagt, dass
der Druck ständig größer wurde. Mobbing nennt man das heutzutage, glaube ich.
Deswegen bin ich überhaupt auf die Idee gekommen, Sie zu engagieren. Ich musste
unbedingt noch mehr über ihn in die Hand bekommen. Er wollte mich so weit in
die Verzweiflung treiben, dass ich allem zustimme, mich für unmündig erklären,
im Zweifel einweisen lassen. Da brauchte ich jemanden an meiner Seite, den sie
nicht als debilen Alten abqualifizieren konnten, einen Schutzengel sozusagen.
Ich sollte meiner Tochter schon mal mein

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