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Hotzenwaldblues

Hotzenwaldblues

Titel: Hotzenwaldblues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Gabriel
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den
Gastronomiebetrieb, nachdem der Vorgänger, ein junger Schnösel, wie Max fand,
kläglich gescheitert war. Ein Problem war wohl der schlecht geplante Küchentrakt.
Das hatte er jedenfalls gehört. Aber es gab mit Sicherheit noch weitere.
    Iris strebte der Brücke zu, die seit einigen Jahren über die
Bundesstraße in Richtung des Altbaus der Hans-Thoma-Schule führte. Auch dieses
Projekt hatte für viel Diskussion gesorgt. Nicht alle hatten ein solches
Bauwerk für notwendig gehalten. Geschweige denn passend. Max hatte dazugehört.
Doch inzwischen hatte er sich an den bequemen Übergang direkt unterhalb des
Schlössle gewöhnt und fand die Überführung, die wie eine Hängebrücke konzipiert
worden war, eigentlich gar nicht mehr so schlecht.
    Max hielt es nicht mehr aus. »Nun sagen Sie schon, wo wollen Sie
hin?«
    »In die Mozartstraße.«
    »Das ist doch in der Nähe des römischen Gutshofs. So weit?«
    »Nun haben Sie sich nicht so. Etwas Bewegung tut Ihnen gut.«
    »Ach. Sie schnaufen aber auch nicht schlecht.«
    Sie warf ihm einen giftigen Blick zu. Mist. Das hätte er lieber
nicht sagen sollen. Max kniff die Lippen zusammen, was das Atmen erschwerte. Es
ging noch immer ziemlich steil bergauf, inzwischen war er ziemlich außer Puste
und bekam durch die Nase allein nicht mehr genügend Luft.
    »Und Sie schnappen nach Luft wie ein Fisch auf dem Trockenen.«
    Den Rest des Weges sprachen sie nicht mehr miteinander.
    Nicht weit vom römischen Gutshof entfernt, einem Gelände, auf dem
die Umrisse einer römischen Villa nachgemauert worden waren, die dort einst
hoch über der Stadt gestanden hatte, waren einige neue Häuser entstanden. Alle
proper, alle außen herum noch ziemlich kahl, dafür aber teilweise mit Jägerzaun.
Sie rochen förmlich nach Leuten, die Geld hatten. Eines war gelb gestrichen und
hatte weiße Sprossenfenster, es sah ein wenig so aus wie eine italienische
Villa. Auch der Garten dieses Hauses war frisch angelegt. Die wenigen gerade
gepflanzten Büsche waren noch klein, der Rasen begann erst zu sprießen. Die
Terrasse war noch nicht fertig. Vermutlich ist dem Besitzer das Geld
ausgegangen, und jetzt muss er selbst mit Hand anlegen, dachte Max boshaft.
Dann sah er das Klingelschild an der Tür des Jägergartenzauns. »Gerber? Was
soll das? Was wollen wir hier?«
    Iris wies auf einen großen Haufen Steine, der dort lag, wo einmal die
Terrasse hinsollte. Vermutlich waren sie zum Auffüllen gedacht oder für einen
Steingarten oder beides. »Wir brauchen Steine, zwei oder drei. Schaffen Sie es,
über den Zaun zu klettern? Das sollte ja eigentlich kein Problem sein für einen
so sportlichen Mann.«
    »Steine? Wollen Sie jetzt auf Ihrer Fensterbank einen Garten
anlegen? Außerdem können Sie sich die Häme ruhig verkneifen. Ich weiß, dass ich
einen Bauch habe. Überhaupt, warum klettern Sie nicht selbst?«
    »Weil Sie sich einmal in Ihrem Leben wie ein Kavalier benehmen
sollten. Weil Sie nämlich etwas gutzumachen haben.«
    Das stimmte allerdings. Dennoch machte Max einen letzten Versuch. »Und
wenn mich jemand sieht, dann denken die doch, ich wäre ein Einbrecher, und
rufen die Polizei.«
    »Ich bringe Ihnen einen Kuchen in den Knast.« Sie grinste. »Kommen
Sie, nun haben Sie sich nicht so. Tanja Gerber hat meinen Dienst bei Linda
übernommen, allerdings ist sie nicht mehr lange dort, die Buchhandlung macht
bald zu. Sie vertritt mich heute. Sie sollten sich also besser beeilen.«
    »Und Hanspeter Gerber?«
    »Der sitzt gerade selbst bei der Polizei und wird vernommen.«
    »Wie vernommen? Weshalb vernommen? Und was wollen Sie überhaupt mit
den Steinen?«
    »Sie müssen nicht alles wissen. Und jetzt beeilen Sie sich. Tanja
kommt bestimmt gleich.«
    Er kletterte unter viel Brummen und ziemlich umständlich über den
Jägerzaun, der ihm kaum bis zur Hüfte reichte. Trotzdem hatte er einige Mühe.
Dann kam er mit hochrotem Gesicht und zwei faustgroßen Steinbrocken zurück.
»Und wohin damit?«
    »Die kluge Frau baut vor.« Iris zog einen klein zusammengefalteten
Stoffsack unter ihrem Schlabbershirt hervor. »Da hinein.«
    Er folgte brummend. »Darf ich jetzt nach all den Mühen endlich
erfahren, worum es hier geht? Ein Mann macht sich ja so seine Gedanken.«
    Sie blieb unerbittlich. »Später. Irgendwann. Jetzt habe ich keine
Zeit mehr. Sie finden doch allein nach Hause? Ich behalte die Steine.«
    Verdammtes Weibervolk.
    »Wussten Sie eigentlich, dass Gerber in Freiburg eine Geliebte hat?«
    »Ach. Na

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