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Hotzenwaldblues

Hotzenwaldblues

Titel: Hotzenwaldblues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Gabriel
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uffm Pelz g’hockt.«
    »Warum häsch du di bloß in den Computer häcke müsse, Johannes? Das
war doch klar, dass die dich erwischen. Des sin alles Experte. Andere Kaliber
als mir. Computertechnisch mein ich.«
    »Meine Herrn, ich glaube nicht, dass Sie in Ihrem Leben noch mal den
Hotzenwald wiedersehen.«
    »Hättet mir sowieso nicht. Oder meinen Sie, so ein Altenheim ischt
das reine Zuckerschlecken? Schlimmer isches im Knascht sicher auch nicht.«
    Max Trautmann hatte sich inzwischen von seiner Überraschung erholt.
»Verstehe ich das richtig, Sie wollten die Landesregierung und das
Schluchseewerk erpressen, haben die diesbezüglichen Forderungen aber
schlussendlich nicht gestellt, weil es einen Schwerverletzten gab?«
    Kohlbrenner und Forstweiler nickten. »Mir wolltet keinesfalls noch
mehr Verletzte riskieren und hän euse Plän g’ändert: keine weiteren
Sprengsätze«, antwortete Kohlbrenner. »Damit isch denn au die Erpressung
flachg’falle. Gut, wir hätten’s probieren können und hoffen, dass die glauben,
wir hätten noch was in der Hinterhand. Aber wir wollten das nicht mehr, ‘s wäre …
Blutgeld gewesen.«
    »Mir sind it so üble, unmoralische Verbrecher, wie Sie jetzt viellicht
meinet«, fiel Forstweiler ein. »Nur verzweifelte, alte Männer.«
    »Nun sagen Sie mal, wen wollten Sie denn dann erpressen? Oder haben
Sie Ihre kompletten Pläne aufgegeben? Das glaube ich nicht. Dann wäre ja alles
für die Katz gewesen, vollkommen umsonst. Ich höre?«, schaltete sich Iris
wieder ein.
    Forstweiler und Kohlbrenner schauten einander an. Iris schien es,
als würden sie einen stummen Dialog führen. Forstweiler nickte schließlich.
»Sag’s ihnen, Joseph.«
    »Na ja, Druck erzeugt Gegendruck. Der Franz und ich hän also scho
vor einiger Zit a’fange, eusi Schwiegersöhn zu beobachten, Telefongespräche
belauscht, ihre Unterlagen durchsucht und so. Hen denkcht, viellicht findet mi
öbbis, um sie ihrerseit unter Druck zum setze. Damit der Terror uffhört. Mir
hen eus doch bloß einen Lebensabend in Frieden g’wünscht. ‘s Meischte hat der
Franz gemacht, der war ja noch daheim. Ich konnt nur schporadisch, mich hän sie
ja scho ab’schobe kcha. Der Franz hat jedenfalls g’merkt, dass da ein krummes
Ding lauft, in dem auch Frank, der Bruder von seinem Schwiegersohn und mein
Schwiegersohn Fred mit drinschtecken. Mir hän bloß zunächst it sicher gewüsst,
worum’s da geht. Eines Tages isch der Franz dann sinem Schwiegersohn hinterher,
als der angeblich einen Abendspaziergang machen wollt. An der Autobahnbaustelle
am Rappenschteintunnel hat ein Mann auf ihn gewartet. Das isch ja it wit weg
von der Mozartstraße, wo der Franz wohnt. Hanspeter hat den Mann mit Stümpfli
angeredet. Der Franz hät dann beobachtet, wie dieser Stümpfli seinem
Schwiegersohn einen Umschlag rübergeschoben hat, in dem Geld war. Hanspeter hat
nämlich erscht nochzählt, und denn hät er dem Stümpfli sinersits än Umschlag gä
un g’sait: ›Da sind die Informationen, die du wolltest.‹« Kohlbrenner räusperte
sich. »Als der Franz uns die Geschicht erzählt hät, hän mir beschlosse, dass er
sein Schwiegersohn mit sine Beobachtige konfrontieren muess. Mir hän g’hofft,
dass er denn uffört, ihn zu drangsaliere. Falls selles klappt hät, hät i’s
Selbe mit meim Schwiegersohn g’macht. Doch der Hanspeter Gerber hät nur gelacht
und g’sait: ›Und wo sind deine Beweise? Jetzt mach ich dich endgültig fertig.
Wenn du uns nicht endlich dein Vermögen überschreibst, lass ich dich für unmündig
erklären. Ich find schon einen Arzt, der attestiert, dass du geschäftsunfähig
bist, verlass dich drauf.‹ Da isch der Franz ganz panisch worde. Glichzitig
körperlich immer schwächer. ›Bringt mich hier weg, ehe ich nicht mehr krauchen
kann, ich will nicht im Irrenhaus sterben‹, hät er g’sait. Angefleht hät er
eus. Immer wieder.«
    »Wann war das?«
    »So vor vier Wochen, oder was meinsch, Johannes?«
    Der nickte. »Ja, und dann hän mir überlegt, was tun.«
    »Diese ganze blödsinnige Wächter -Aktion
war also die Idee von Franz Örtler?«
    Joseph Kohlbrenner schüttelte den Kopf. »Nai, kann durchaus si, dass
es meine Idee g’si isch.«
    »Nai, nai, das war ich«, meldete sich Forstweiler.
    Iris war klar, hier würde jeder den anderen schützen.
    »Ja, und do hemmer g’wüsst, dass mir öbbis unternehme müen, uns
wehre. Irgendwie Geld uftriibe und dann weg. So schnell un so wit wie möglich«,
fügte Forstweiler

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