House of Night 7. Verbrannt
zu ihr zu gelangen.
Rephaims letzter Gedanke, bevor er einschlief, war, dass er jetzt endlich die Wut und Rastlosigkeit verstand, von der sein Vater unentwegt umgeben war. Hätte Stevie Rae ihn heute ein für allemal zurückgewiesen und von sich gestoßen, so wäre seine Welt für immer durch ihren Verlust getrübt gewesen. Und diese Erkenntnis ängstigte ihn mehr, als selbst die Aussicht auf eine neue Konfrontation mit der Finsternis es gekonnt hätte.
Ich will nicht in einer Welt ohne sie leben.
Vollkommen erschöpft von all diesen Gefühlen, die er kaum begreifen konnte, schlief der Rabenspötter ein.
Stark
» I ch weiß, dass es mich töten kann, wenn ich in die Anderwelt gehe, aber in dieser Welt will ich nicht ohne sie weiterleben.« Stark konnte sich gerade noch zurückhalten, nicht zu brüllen, aber der Frust war ihm deutlich anzuhören. »Also zeigt mir einfach, was ich machen muss, damit ich zu Zoey komme, und dann sehe ich weiter.«
»Warum wünschst du dir Zoey zurück?«, fragte Sgiach.
Stark fuhr sich mit der Hand durch die Haare. Die Erschöpfung, die bei Tageslicht auf ihm lastete, zehrte an ihm, legte seine Nerven blank und verwirrte seine Gedanken, und er gab die einzige Antwort, die sein müder Geist noch formulieren konnte. »Weil ich sie liebe.«
Die Königin zeigte keine Reaktion auf sein Geständnis; stattdessen betrachtete sie ihn prüfend. »Ich kann spüren, dass du von der Finsternis berührt wurdest.«
Die Bemerkung verwirrte Stark, trotzdem nickte er. »Ja. Aber als ich mich entschieden habe, mit Zoey zusammen zu sein, hab ich mich für das Licht entschieden.«
»Aye, doch wär dies noch immer deine Wahl, so es bedeutete, zu verlieren, was du am meisten liebst?«, fragte Seoras.
»Warten Sie mal. Diese ganze Aktion, dass Stark in die Anderwelt geht, dient doch dazu, Zoey zu beschützen, damit sie ihre zerborstene Seele zusammensuchen und wieder zurückkehren kann. Oder?«, fragte Aphrodite.
»Aye. Ist ihre Seel’ erst wieder heil, so mag sie wählen, zurückzukehren.«
»Dann verstehe ich Ihre Frage nicht. Wenn Z zurückkommt, verliert er sie doch nicht.«
»Mein Wächter will damit sagen, dass Zoey bei ihrer Rückkehr verändert sein wird«, sagte Sgiach. »Was wäre, wenn ihre Veränderung dazu führen würde, dass sie sich von Stark abwendet?«
»Ich bin ihr Krieger. Und
das
wird sich nicht ändern, und das heißt, ich bleibe bei ihr«, sagte Stark.
»Aye, Bursche, als Krieger schon, doch mag sein, nicht als Geliebter«, sagte Seoras.
Stark war es, als drehe sich in seinem Magen ein Dolch um. Trotzdem sagte er ohne zu zögern: »Ich würde sterben, um sie zurückzubekommen. Egal was passiert.«
»Die Unterschiede zwischen unseren tiefsten Emotionen sind allein darin begründet, welcher Menschentyp wir von Geburt an sind«, sagte die Königin. »Begehren und Mitleid, Großmut und Besitzgier, Liebe und Hass – oft liegen sie alle dicht beieinander. Du behauptest, deine Königin so sehr zu lieben, dass du bereit wärst, für dieses Gefühl zu sterben; aber wenn sie deine Liebe nicht mehr erwiderte, wie würde die Welt dann für dich aussehen?«
Finster.
Das Wort kam Stark ganz von selbst in den Sinn, aber er wusste, es wäre unklug, es auszusprechen.
Zum Glück rettete ihn Aphrodites große Klappe.
»Wenn Z nicht mehr mit ihm zusammen sein wollte, wär das natürlich ätzend für ihn, klar. Aber das heißt noch nicht, dass er zur Dunklen Seite überlaufen würde. Ich weiß, dass Sie wissen, was das heißt, weil Ihr Macker
Star Trek
schaut, und wenn Sie mit so jemandem zusammen sind, müssen Sie selber so drauf sein. Aber egal – die Sache ist, was Stark in diesem irrealen, theoretischen Zoey-schießt-Stark-in-den-Wind-Szenario tun würde, geht letztendlich nur Stark und Zoey und Nyx was an. Also wirklich. Nyx weiß, ich hab nicht vor, wie ein Miststück zu klingen, aber Sie sind eine Königin, keine Göttin. Es gibt verdammt nochmal Sachen, über die Sie keine Kontrolle haben.«
Stark hielt den Atem an und wartete darauf, dass Sgiach sich irgendwelcher Tricks aus
Star Trek
oder
Star Wars
oder Ähnlichem bediente und Aphrodite in eine Trillion Atome auflöste. Stattdessen fing die Königin an zu lachen, was sie unerwartet jung wirken ließ.
»Ich bin froh, dass ich keine Göttin bin, junge Prophetin. Das kleine Stück Welt, über das ich die Kontrolle habe, reicht mir voll und ganz.«
»Warum ist es Ihnen so wichtig, was Stark machen oder nicht machen
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