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House of Night 7. Verbrannt

House of Night 7. Verbrannt

Titel: House of Night 7. Verbrannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast
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wieder falsch. Zoey ist nicht schwach – sie sorgt sich um andere! Und was den Menschenjungen angeht: auch seinetwegen bin ich hier. Um seinen Tod zu rächen.«
    »Du Narr! Nur Zoey hat das Recht, ihn zu rächen!«
    Bei diesen Worten war es, als nähme Kalona seinen Speer und durchschnitte den Nebel der Schuld, der auf mir lastete, seit ich miterleben musste, wie er Heath den Hals umgedreht hatte, und plötzlich stand alles ganz klar und deutlich vor mir.
    Nicht, dass ich das Gefühl hatte, eine Königin zu sein – die meiste Zeit fühlte ich mich mehr als unbedeutend –, aber Stark glaubte an mich. Heath glaubte an mich. Stevie Rae glaubte an mich. Selbst Aphrodite glaubte an mich.
    Und, wie Stevie Rae sagen würde, Kalona lag so falsch wie ’n Pferdeapfel im Obstregal.
    Ich war nicht schwach geworden, weil mir andere wichtig waren. Sondern wegen der Entscheidungen, die ich aufgrund dessen getroffen hatte.
    Ich hatte einmal zugelassen, dass die Liebe mich zerbrach, aber als ich jetzt mitansehen musste, wie Kalona mit meinem Krieger, meinem Wächter spielte, beschloss ich, mich von der Ehre heilen zu lassen.
    Und das entschied letztendlich alles.
    Ich kehrte der Arena den Rücken und rannte an den Rand des heiligen Hains zurück. Dort widerstand ich der Rastlosigkeit, die mich ständig weiterzutreiben drohte, ohne je irgendwohin zu führen, und zwang mich, still zu stehen. Mit weit ausgebreiteten Armen richtete ich meine Gedanken zunächst auf die letzte Geistererscheinung, die mich angesprochen hatte.
    »Brighid! Ich brauche meine Kraft zurück!«
    Vor mir erschien die Rothaarige. Sie wirkte selbst wie eine Göttin – feurig und groß, voller Kraft und Selbstsicherheit, die ich nicht hatte.
    »Nein«, berichtigte ich laut. »Die Kraft und Selbstsicherheit gehören mir. Ich hatte sie nur für kurze Zeit verloren.«
    »Bist du bereit, sie wieder an dich zu nehmen?«, fragte Brighid, und ihre vertrauten Augen musterten mich.
    »Ja.«
    »Na, wird auch Zeit.« Sie trat vor und umarmte mich, zog mich dicht an sich, kraftvoll und intim. Auch ich schloss die Arme um sie, und kaum hatte ich diese bejahende Geste vollzogen, da löste sie sich auf, und mich erfasste eine Hitzewelle aus purer, lebenssprudelnder Kraft.
    »Eine hätten wir«, murmelte ich. »Jetzt leg aber ’nen Zahn zu, Mädchen.«
    Wieder breitete ich die Arme aus. Diesmal blieben meine Füße fest mit dem Boden verwachsen stehen, und das Verlangen, sich zu bewegen, zu wandern, zu fliehen schäumte über und tropfte an mir ab, harmlos wie ein Frühlingsregen.
    »Ich brauche meine Freude zurück!«
    Mein neunjähriges Ich manifestierte sich nicht aus dem Nichts, sondern sprang aus dem Wald auf mich zu und warf sich mir kichernd in die Arme. Ich fing es auf, und es schrie: »Jippiee!« und verschmolz mit meiner Seele.
    Lachend breitete ich nochmals die Arme aus. Nun, da ich meine Freude und Stärke zurück hatte, war ich fähig, das letzte fehlende Stück meiner Seele in mir aufzunehmen – das Mitgefühl.
    »A-ya, auch dich brauche ich wieder«, rief ich in den Hain hinein.
    Anmutig trat das Cherokeemädchen zwischen den Bäumen hervor. »
A-de-lv
, Schwester, ich freue mich, dass du mich beim Namen rufst.«
    »Ja, und ich kann ganz ehrlich sagen: Ich freue mich, dass du ein Teil von mir bist. Wirklich. Kommst du zurück?«
    »Ich war die ganze Zeit da. Alles, was du tun musstest, war, mich zu bitten.«
    Ich kam ihr auf halbem Weg entgegen und umarmte sie fest, vereinigte sie mit mir und war endlich wieder eins mit mir selbst.
    »So, jetzt schauen wir mal, wer hier ein schwaches kleines Mädchen ist«, knurrte ich und eilte zurück zu Kalonas Arena.
    Ich trat an den Rand und sah hinab. Stark war schon wieder auf den Knien. Sein Anblick schnürte mir das Herz ab. Mein Wächter sah entsetzlich aus. Seine Lippen waren geschwollen und an mehreren Stellen aufgeplatzt. Seine Nase saß ganz schief, und Blut sickerte heraus. Seine linke Schulter war nur noch ein formloser ausgerenkter Haufen, der linke Arm hing nutzlos herab. Das wunderschöne Schwert lag auf dem Boden, knapp außerhalb seiner Reichweite. Man sah, dass sein einer Fuß und die Kniescheibe zertrümmert waren, trotzdem kroch Stark vor Kalonas Füßen mühsam auf das Claymore zu – ohne jede Aussicht auf Erfolg.
    Während Kalona Stark beobachtete, wiegte er seinen Speer in der Hand, wie um dessen Balance zu testen. »Ein zerbrochener Wächter für ein zersplittertes Mädchen. Mir scheint, als

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