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House of Night 7. Verbrannt

House of Night 7. Verbrannt

Titel: House of Night 7. Verbrannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast
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hören, aber es war nicht zu erkennen, wo er stand. Der Rauch war einfach zu dick. Stevie Rae drehte sich einmal um sich selbst und versuchte, ihn in der Dunkelheit zu erspähen, aber sie konnte nicht das kleinste Fitzelchen erkennen. Sie sah dorthin, wo ihre brennende Erdkerze stehen musste, aber der Rauch verdeckte auch sie. Orientierungslos schrie sie: »Ich weiß nich, was hier los ist. Plötzlich war das Süßgras ganz komisch, und –«
    Da begann der Boden unter ihren Füßen – dieser unmittelbarste Teil ihres so vertrauten, geliebten Elements – zu beben.
    »Stevie Rae, komm da sofort raus! Dieser ganze Rauch gefällt mir überhaupt nicht.«
    »Spürst du das?«, rief sie ihm zu. »Bebt der Boden da draußen auch?«
    »Nein, aber ich kann dich nicht sehen, und ich hab ein ganz schlechtes Gefühl.«
    Noch ehe Stevie Rae es sah, spürte sie seine Präsenz. Das Gefühl, das dabei in ihr aufkam, war entsetzlich vertraut, und im Bruchteil einer Sekunde erkannte sie, warum. Es erinnerte sie an den Augenblick, als sie begriffen hatte, dass sie sterben musste. An den Augenblick, als sie angefangen hatte zu husten, Zoeys Hand gepackt und gesagt hatte:
Ich hab Angst, Z.
Der Nachhall dieses Grauens lähmte Stevie Rae, daher konnte sie nur hilflos hinstarren und mechanisch den Kopf schütteln, hin und her, als die Spitze des ersten Horns Gestalt annahm und weiß und gefährlich vor ihr aufblitzte.
    »Stevie Rae! Hörst du mich?«
    Dallas’ Stimme schien meilenweit entfernt.
    Das zweite Horn materialisierte sich, und im nächsten Moment war auch der Kopf des Stiers zu erkennen, weiß und massig, mit Augen, die so schwarz waren wie ein bodenloser See um Mitternacht.
    Hilfe!
, wollte Stevie Rae sagen, aber die Furcht ließ ihr die Worte in der Kehle ersterben.
    »Scheiß drauf. Ich komm jetzt rein und hol dich, egal ob du willst, dass ich den Kreis breche oder –«
    Stevie Rae spürte die kleine Erschütterung, als Dallas die Grenze ihres Kreises erreichte – und der Stier spürte sie auch. Er hob den gewaltigen Kopf und schnaubte einen Schwall übelriechender Luft in den tintenschwarzen Rauch hinein. Die Nacht erzitterte.
    »Shit! Ich komm nicht rein, Stevie Rae. Schließ den Kreis und verpiss dich!«
    »I-i-ich k-k-kann nich«, stammelte sie kaum hörbar.
    Der Stier hatte nun seine volle Gestalt angenommen und stand vor ihr wie ein lebendig gewordener Albtraum. Sein Atem erstickte sie, seine Augen verdammten sie zur Reglosigkeit. Sein weißes Fell schien in der allumfassenden Finsternis beinahe zu leuchten, aber nicht auf angenehme Weise. Es hatte einen schleimigen Schimmer, und die glitzernde Oberfläche wirkte kalt und tot. Einer der enormen gespaltenen Hufe des Wesens hob sich und stampfte derart böswillig auf den Boden, dass eine klaffende Wunde in der Erde entstand. Stevie Rae konnte den gepeinigten Aufschrei ihres Elements in der Seele spüren. Sie riss den Blick von den Augen des Stiers los und richtete ihn auf seine Hufe. Vor Schreck keuchte sie auf. Das Gras um das Untier herum war geknickt und geschwärzt. Wohin es den Fuß gesetzt hatte, war die Erde – Stevie Raes Erde – aufgerissen und blutete.
    »Nein!« Der Damm des Entsetzens brach gerade so weit, dass ihre Worte endlich einen Ausgang fanden. »Stopp! Du tust uns weh!«
    Der schwarze Blick des Stiers bohrte sich in sie. Eine Stimme füllte ihren Kopf aus, tief und machtvoll und unvorstellbar bösartig.
»Dass du die Macht hattest, mich zu rufen, Vampyrin, belustigt mich so, dass ich mich entschlossen habe, deine Frage zu beantworten. Der Krieger muss sich an sein Blut wenden; dort liegt die Brücke verborgen, über die er die Insel der Frauen betreten kann. Und dann muss er sich selbst besiegen, um Zugang zur Arena zu erhalten. Nur wenn er eines nach dem anderen erkennt, wird er wieder mit seiner Priesterin vereint werden. Und ist dies geschehen, so ist es ihre Wahl und nicht seine, ob sie zurückkehren wird.«
    Stevie Rae würgte ihre Angst hinunter und stieß hervor: »Das hört sich total sinnlos an.«
    »Dein Unverständnis hat für mich keine Bedeutung. Du hast mich gerufen. Ich habe dich erhört. Nun werde ich meinen Blutpreis einfordern. Oh, Äonen sind vergangen, seit ich zum letzten Mal das süße Blut eines Vampyrs gekostet habe – insbesondere eines solchen, der mit so viel unschuldigem Licht erfüllt ist.«
    Bevor Stevie Rae auch nur irgendeine Antwort einfiel, fing die Bestie an, sie zu umkreisen. Aus dem Rauch, der sie

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