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House of Night 7. Verbrannt

House of Night 7. Verbrannt

Titel: House of Night 7. Verbrannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast
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klappte dann schnell den Mund zu, überrascht, wie wütend ich klang.
    A-ya schüttelte den Kopf, und ihr langes dunkles Haar flog ihr um die Taille. »Du hast dir nicht die Zeit genommen, darüber nachzudenken, was Heath vielleicht wollen würde – was überhaupt jemand außer dir wollen würde. Und das wirst du auch nicht wirklich und wahrhaftig tun, bis du mich nicht zurück in dich gerufen hast.«
    »Ich will dich nicht zurück. Deinetwegen ist das hier doch passiert.«
    »Nein, Zoey. Das hier ist die Folge mehrerer Entscheidungen, die von mehreren Leuten getroffen worden sind. Die Welt dreht sich nicht nur um dich.« Mit einem traurigen Kopfschütteln verschwand sie.
    »Und tschüss«, brummte ich und fing wieder an hin und her zu stapfen, rastloser als jemals zuvor.
    Als in meinem Augenwinkel wieder ein Schatten auftauchte, wirbelte ich herum, um A-ya ein für alle Mal zu verscheuchen, aber dann blieb mir der Mund offen stehen. Ich stand
mir
selbst gegenüber. Oder besser: einer neun Jahre alten Version von mir, die ich unter den Gestalten gesehen hatte, die vor dem Ding auseinandergestoben waren, das Heath und mich gejagt hatte.
    »Hi«, sagte ich.
    Das Mädchen sah mit großen Augen meine Brust an. »Ich hab ja ’nen Busen. Oh, ist das
toll
, ’nen Busen zu haben. Endlich!«
    »Ja, das dachte ich auch. Endlich.«
    »Ich hätte gern einen größeren.« Die Kleine starrte auf meinen Busen, bis ich am liebsten die Arme über der Brust verschränkt hätte, was bescheuert war, weil sie ja auch ich war – was einfach nur verrückt war. »Aber, na ja, könnte schlimmer sein. Zum Beispiel wie bei Becky Apple, hihi!« Sie klang so fröhlich, dass ich auch grinsen musste, aber nur eine Sekunde lang. Irgendwie war ich unfähig, die Fröhlichkeit, die sie auszustrahlen schien, in mich aufzunehmen.
    »Becky Renee Apple – dass ihre Mom sie so nennen konnte und dann auch noch auf all ihre Pullis BRA aufgestickt hat!« Mein Kind-Ich bekam einen Kicheranfall.
    Erfolglos versuchte ich, mein Lächeln aufrechtzuerhalten. »Ja, vom ersten kühlen Tag an war die Arme verloren.« Ich rieb mir das Gesicht und fragte mich, warum mir so unerklärlich traurig zumute war.
    »Weil ich nicht mehr bei dir bin«, sagte die Kleine. »Ich bin deine Freude. Ohne mich kannst du nie wieder richtig fröhlich sein.«
    Ich starrte sie an. Ich wusste: Sie sagte die Wahrheit, genau wie A-ya auch.
    Wieder murmelte Heath etwas im Schlaf, und mein Blick wanderte zu ihm. Er sah so stark und jung und normal aus, und doch würde er nie wieder auf einem Footballfeld stehen. Nie wieder würde er seinen Truck mit kreischenden Reifen und einem Okie-Triumphschrei um eine Kurve jagen. Er würde niemals ein Ehemann werden. Oder ein Vater. Ich sah wieder mein neunjähriges Ich an.
    »Ich glaub nicht, dass ich’s verdiene, jemals wieder fröhlich zu sein.«
    »Tut mir leid für dich, Zoey.« Und sie verschwand.
    Mir war ein bisschen schwindelig, und ich fühlte mich nicht ganz da. Ich stapfte weiter.
    Die nächste Ich-Version tauchte nicht in meinem Augenwinkel auf. Sie stand plötzlich genau vor mir und verstellte mir den Weg. Sie sah mir überhaupt nicht ähnlich. Sie war wahnsinnig groß, ihre Haare lang und wild und kupferrot. Erst als ich ihr in die Augen sah, erkannte ich die Ähnlichkeit. Wir hatten die gleichen Augen. Auch sie gehörte zu mir.
    »Und wer bist du?«, fragte ich matt. »Welcher Teil von mir fehlt mir, wenn ich dich nicht zurückkriege?«
    »Nenn mich Brighid. Ohne mich fehlt dir die Kraft.«
    Ich seufzte. »Ich bin zu müde, um Kraft zu haben. Können wir uns nicht unterhalten, wenn ich ein bisschen geschlafen habe?«
    Verächtlich schüttelte Brighid den Kopf. »Du raffst es nicht, was? Ohne uns wirst du nicht schlafen können. Es wird dir nicht besser gehen. Du wirst keine Ruhe finden. Ohne uns verlierst du dich nur immer mehr und treibst ziellos dahin.«
    Ich versuchte, trotz des Kopfschmerzes, der mir in die Schläfen kroch, mich zu konzentrieren. »Aber ich treibe mit Heath.«
    »Ja, mag sein.«
    »Und wenn ich euch alle wieder in mich holen würde, müsste ich Heath verlassen.«
    »Ja, mag sein.«
    »Das kann ich nicht. Ich kann nicht in eine Welt zurückkehren, in der es ihn nicht mehr gibt.«
    »Dann bist du tatsächlich gebrochen.« Und ohne ein weiteres Wort verschwand sie.
    Unversehens gaben meine Beine nach, und ich sank aufs Moos. Ich merkte erst, dass ich weinte, als auf meinen Jeans feuchte Tupfen erschienen. Ich

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