Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
How to be really bad (German Edition)

How to be really bad (German Edition)

Titel: How to be really bad (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hortense Ullrich
Vom Netzwerk:
bekommst du es zurück.»
    Ich sah sie völlig erschüttert an. Teil zwei begann. Es lief wie im Lehrbuch. Die Mitarbeiter meines Vaters machten es auch nicht anders.
    «Was ist?», fragte sie erschrocken.
    Ich schluckte und tat so, als würde ich mit den Tränen kämpfen müssen.
    «Alles in Ordnung, Lilith?»
    Ich presste die Lippen zusammen, sah zu Boden, hob eine Hand und murmelte schließlich: «Ist schon okay. Es tut mir nur so leid.»
    «Was denn?»
    «Ich wollte nett sein und Greta als Beweis meiner Freundschaft …» Ich schluchzte leise und sah sie mit treuherzigen Augen an. «Wissen Sie, in Nebraska ist das so üblich. Man zeigt jemandem, dass man ihn gerne als Freund haben möchte, indem man ihm ein Kleidungsstück schenkt. Und der andere trägt es als Zeichen dafür, dass er die Freundschaft annimmt.»
    Sybille Birnstein war sehr verblüfft. Dann nickte sie schwach: «Kleidung. So, so. Ähm, also, hier macht man das manchmal mit Ringen oder Armbändchen.»
    «Aber wenn Sie nicht wollen, dass Greta und ich Freundinnen sind … ist schon in Ordnung.»
    Schweres Schlucken, Blick auf den Boden.
    «Aber nein, Lilith, das will ich natürlich nicht . Ich freue mich, wenn ihr Freundinnen seid. Ich … nur … das ist so gar nicht Gretas Stil.»
    «Aber es repräsentiert meinen Stil. Das ist ja gerade das Zeichen der Freundschaft, dass sie sozusagen meine Kleider trägt.»
    «Oh. Ach so. Und du trägst dann ihre?»
    Wie bitte? Nein! Mist!
    Ich drehte mich zu Greta und sah sie hilfesuchend an. Aber Greta zuckte nur mit den Schultern.
    «Natürlich erst, wenn ich den Fleck rausbekommen habe. Ist doch klar.»
    Klar? Hier war gar nichts klar.
    Ich sah Sybille Birnstein misstrauisch an. War sie naiv, oder war sie ebenso gut wie ich? Das musste ich wissen. Für meine weitere Vorgehensweise war das extrem wichtig. Aber erst mal sagte ich ziemlich trocken: «Danke.»
    «Ihr könnt in zehn Minuten essen, die Kleinen halten Mittagsschlaf, also seid etwas leise.»
    Oh, ich würde mucksmäuschenstill sein. Kein Interesse, die beiden Krawalltüten aufzuwecken.
    Greta kam mit in mein, also eigentlich ihr Zimmer. «Stimmt das mit den Freundschaftskleidern?»
    Ich wollte laut auflachen, doch als ich ihr hoffnungsvolles Gesicht sah, nickte ich.
    «Dann behalte ich sie an, wenn ich mich heute Nachmittag mit den Mädels aus meiner Klasse treffe!»
    «Und was ist mit Carlo?»
    «Mit dem treffe ich mich auch!»
    «Gleichzeitig?»
    «Ja.»
    Ach Greta! Du Anfängerin.
    «Die Mädels kommen mit zu deinem Date mit Carlo?», fragte ich so milde wie möglich. «Hättest du das nicht trennen können?»
    «Na ja, ganz so ist es nicht. Als die Mädels hörten, dass ich mit Carlo verabredet bin, hatten sie gesagt, sie wollten sowieso in die Pizzeria gehen und ob ich nicht Lust hätte, mit ihnen zu kommen.»
    «Um wie viel Uhr triffst du dich mit ihnen?»
    «Um drei.»
    «Und wann mit Carlo?»
    «Halb vier.»
    Tja, die Mädels waren clever. So hatten sie sich eine Verabredung mit Carlo erschlichen.

    Beim Mittagessen machte ich einen sanften Vorstoß, Frau Birnstein darauf vorzubereiten, dass Greta und ich am Nachmittag in die Stadt fuhren, ohne ein Buch auszuleihen.
    «Ich hab heute ein paar sehr nette Mädchen kennengelernt. Die haben einen Lesekreis und gefragt, ob ich nicht Lust hätte mitzumachen.»
    «Was lesen die denn so?»
    «Klassiker. Zur Zeit Goethes ‹Faust›.»
    «Nehmt ihr das gerade in der Schule durch?»
    «Nein, sie lesen es, weil sie Goethe so toll finden. Sie sind so was wie ein Goethe-Fanclub.»
    Sybille Birnstein war beeindruckt. «Gehst du auch mit, Greta?»
    Greta sah mich fragend an.
    Ich verzog leicht das Gesicht und sagte: «Also, das Problem ist, die haben nur mich gefragt.»
    Mutter Birnstein sah etwas empört aus. «Aber die können Greta doch nicht einfach ausschließen.»
    Ich nickte eifrig. «Finde ich auch. Aber was soll ich tun?»
    «Nimm Greta mit. Sag, dass du ohne sie nicht in die Stadt darfst.»
    Ich strahlte. «Das ist eine tolle Idee. Ja. Genauso machen wir’s.»
    «Wo trefft ihr euch denn?»
    «Um drei in der Pizzeria.»
    «In der Pizzeria?» Ihre Stimme kippte leicht. «Was ist denn das für ein Treffpunkt für einen Lesekreis?!»
    «Wir sind ja nicht in der Pizzeria. Sondern in einem Raum nebenan. Dem Onkel eines der Mädchen gehört die Pizzeria, und da gibt es … im Anbau einen Raum, den er dem Lesekreis zur Verfügung gestellt hat. Dort haben sie so was wie eine kleine Bibliothek

Weitere Kostenlose Bücher