How to be really bad (German Edition)
später stand Greta plötzlich neben uns und behauptete, wir säßen hier schon drei Stunden und sie hätte wegen mir schon den dritten Bus nach Hause verpasst.
Sam bezahlte rasch, und wir gingen.
Zum Abschied sagte er: «Der Nachmittag mit dir war einfach … großartig.» Er sah mir tief in die Augen. «Ganz ehrlich.»
Meine Herzfrequenz erhöhte sich, ich merkte, wie ich lächelte, ohne meinen Muskeln den Befehl dazu gegeben zu haben, ich nickte und hörte mich in einem fast bittenden Ton fragen: «Sehen wir uns wieder?»
«Ich ruf dich an.»
Ich war ein wenig enttäuscht.
Wir standen uns etwas unschlüssig gegenüber. Ich hatte totale Panik davor, dass er mir die Hand geben würde oder Schlimmeres, also mich umarmen wollte. Aber auf der anderen Seite, hm, auf der anderen Seite fühlte es sich plötzlich so an, als würde ich genau das gerne tun.
Sam schien ebenfalls unentschlossen zu sein, welche Verabschiedungsform wohl die passende wäre. Schließlich hob er die Hand zum Gruß und meinte: «Also dann, ich ruf dich an.»
Als er weg war, stieß ich einen lange unterdrückten Seufzer aus.
Greta fragte ganz lieb: «Wie fühlst du dich?»
«Phantastisch und grauenvoll. Bin übernervös, mein Herz schlägt viel zu schnell, mein Mund ist ganz trocken, meine Knie sind irgendwie zittrig, und es fällt mir schwer, richtig durchzuatmen.»
Greta nickte. «Genau wie ich angenommen hatte: Du bist bis über beide Ohren in ihn verliebt.»
«Sicher?»
«Ganz sicher!»
«Das ist ja furchtbar.»
«Und er auch in dich.»
«Das ist mir egal.»
Nein, Moment mal. War es nicht!
«Im Ernst? Wie kommst du darauf?»
«Wie er dich ansieht, wenn er mit dir redet, er sieht dir unentwegt und ziemlich fasziniert in die Augen, beobachtet dich, auch wenn ihr nicht miteinander redet, dabei hat er einen verklärten Gesichtsausdruck. Und er lächelt ziemlich viel, so als könnte er es nicht stoppen, weil er so froh ist, in deiner Nähe zu sein.»
Ich seufzte. War das eine gute Nachricht?
«Weißt du, was ich allerdings merkwürdig finde?»
«Was?»
«Wie er sich von dir verabschiedet hat.»
«Wie denn?»
«Na, eben irgendwie gar nicht. Als würde er darauf achten, dir nicht zu nahe zu kommen, dich nicht zu berühren.»
«Gut so. Ich hasse Berührungen.»
«Ja, ich weiß, hast du ja gleich zu Anfang gesagt. Vielleicht ist er auch aus Nebraska.»
Ich sah sie belustigt an.
«Wie kommst du denn auf die Idee?»
«Na ja, weil er sich ein bisschen so benimmt.»
«Haha, sehr lustig.»
Ich sah Greta an und stellte die Frage, die, wenn ich nicht ich wäre, mich in die Kategorie «Verliebtes Teenie-Girl» katapultieren würde: «Wie findest du ihn?»
Greta zuckte die Schultern: «Ich weiß nicht.»
«Nun sag schon.»
Sie machte ein leicht gequältes Gesicht. «Ich weiß es wirklich nicht. Ich hab mich nicht so richtig gefühlt in seiner Nähe. Mich hat es immer irgendwie gefröstelt.»
«Vielleicht kriegst du ja eine Erkältung.»
«Ja, vielleicht.»
«Und du bist sicher, dass du nicht in ihn verliebt bist?»
Greta sah mich entsetzt an: «Nein. Wieso fragst du?»
«Na, ganz einfach: Wenn du dich ebenfalls komisch fühlst in seiner Nähe und nicht in ihn verliebt bist, dann bin ich es auch nicht.»
Greta dachte kurz nach, dann meinte sie: «Ich glaube aber trotzdem, dass du in ihn verliebt bist.»
«Bin ich nicht. Aber jetzt erzähl mal, wie war’s bei dir? Mit Carlo? Und diesen Gänsen?»
«Oh, es war super!»
«Waren sie schon da, als du kamst?»
«Nein, sie kamen etwas später.»
«Wann?»
«Um halb vier. Zusammen mit Carlo. Also, sie haben sich getroffen, als sie gleichzeitig zu dem Tisch kamen, an dem ich saß.»
Na, da müssen sich die Mädels ja echt Mühe gegeben haben, Carlo so genau abzupassen.
«Das war aber doch nicht wirklich die Idee dieses Treffens, oder?»
«Was?»
«Na, alle gleichzeitig: Carlo und die Mädels.»
«Oh, das war kein Problem, sie haben sich echt gut miteinander verstanden.»
«Was war denn nun mit Carlo?»
«Carlo war echt sauer, weil du nicht zur Pizzeria gekommen bist, und hat gesagt, ich soll dir ausrichten, dass er nicht mehr mit dir redet.»
Na prima, sehr schön.
«Nein, ich meine mit dir und Carlo?»
«Nichts. Aber es war toll, neben ihm zu sitzen. Und alle hatten viel Spaß.»
«Und du? Hattest du auch Spaß?»
«Aber ja, Lilith! Es war total aufregend. Ich war doch mittendrin. Ich saß mit ihnen am selben Tisch.»
«Hast du dich mit irgendjemand
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