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How to be really bad (German Edition)

How to be really bad (German Edition)

Titel: How to be really bad (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hortense Ullrich
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ich hatte eine Krise. Ich musste nachdenken.»
    «Worüber?»
    «Über dich. Und mich.»
    Ich schluckte. Und schwieg. Erwartungsvoll und ängstlich zugleich.
    «Lilith, ich … es ist etwas passiert, was ich nicht geplant und nicht erwartet hatte. Ich hab mich … Okay, also ich geh jetzt voll auf Risiko: Ich hab mich in dich verliebt.»
    Ich schwieg erschrocken, schluckte schwer, schließlich fragte ich etwas piepsig: «Wieso gehst du damit ‹voll auf Risiko›?»
    «Na ja, wenn du jetzt sagst: Du bist nicht in mich verliebt, ist das schon ziemlich …, hm, na ja, irgendwo zwischen peinlich und niederschmetternd.»
    Ich sagte nichts.
    «Lilith? Bist du noch dran?»
    «Ja.»
    «Also? Was sagst du dazu?»
    «Ich weiß es nicht», sagte ich leise.
    «Ist das eine nette Art, mir zu sagen, ich soll dich in Ruhe lassen, oder weißt du es wirklich nicht?»
    «Ich weiß es wirklich nicht.»
    «Okay, damit kann ich arbeiten. Es ist ein Anfang. Wie kannst du nicht wissen, ob du in mich verliebt bist oder nicht?»
    «Keine Erfahrung auf diesem Gebiet.»
    «Verstehe. Vielleicht kann ich dir ja behilflich sein, das rauszukriegen.»
    «Wie denn?»
    «Ich stell dir ein paar Fragen, und du antwortest ganz ehrlich.»
    «Kann ich nicht versprechen.»
    «Sonst wird das aber nichts.»
    «Fang an.»
    «Freust du dich, wenn du mich siehst? Und mit ‹freuen› meine ich so eine nervöse Aufgeregtheit.»
    «Hmm.»
    «Wirst du unruhig, wenn du an mich denkst? Und mit ‹unruhig› meine ich so ein Gefühl, dass du mich dringend sehen willst …»
    Sam war noch nicht fertig, da hörte ich mich bereits ja sagen.
    «Wirklich?»
    «Ja.»
    «Hey, das ist jetzt eine echt gute Nachricht: Du bist auch in mich verliebt.»
    Gute Nachricht!?
    Sam hatte ja keine Ahnung!!
    Meine Gedanken rasten in meinem Kopf umher, und ich merkte, wie langsam echte Panik in mir aufstieg. Verflixt noch mal, das ist doch gar nicht möglich! Und wenn doch? Wie schlimm war es, wenn sich die Tochter des Teufels verliebte?? War das ein ganz furchtbares Vergehen? Flogen mein Vater und ich jetzt beide aus der Hölle? Saßen wir nun ohne Job und ohne Dach über dem Kopf auf der Straße?
    Ich versuchte, einfach nur die Nerven zu behalten. Denn was immer das Durcheinander in meinem Kopf verursachte: Liebe durfte es auf keinen Fall sein.
    «Lilith?»
    «Ja», knurrte ich.
    «Wollen wir uns morgen treffen?»
    «Nein.»
    «Wieso nicht?»
    «Wenn ich mich wirklich in dich verliebt habe, dann können wir uns überhaupt nicht mehr sehen.»
    «Der Logik kann ich jetzt nicht folgen. Ich finde es schon ungewöhnlich genug, dass wir das am Telefon besprechen. Normalerweise muss man das nämlich nicht analysieren, sondern man weiß es einfach. Aber jetzt, wo wir das geklärt haben, verstehe ich nicht, wieso du mich nun nicht mehr sehen willst.»
    «Sam, ich kann es dir nicht erklären», sagte ich und legte auf.
    Er rief nicht noch einmal an, obwohl ich mein Telefon mindestens eine halbe Stunde lang in der Hand hielt.

    Ich lag die ganze Nacht hellwach im Bett, starrte ins Dunkle und versuchte, nicht zu paniken. Mir war elend.
    Vielleicht hatte ich eine Allergie. Oder eine Erkältung. Oder eine Magenverstimmung. Bestimmt war es nur irgendwas Banales. Es musste ja nicht gleich Liebe sein.
    Die nächsten beiden Tage tat ich zwei Dinge: Erstens vergrub ich mein Handy unter einem Berg von ausrangierten Spielsachen der Zwillinge, damit mich niemand erreichen konnte und ich nicht in Versuchung kam, jemanden anzurufen.
Merkt ihr, wie ich «niemand» und «jemand» sage, weil ich seinen Namen nicht aussprechen will?
Ihr wisst, dass ich nicht von meinem Vater spreche? Gut. Wollte das nur klären.
    Und zweitens vergrub ich mich. Im Bett. Ich stand einfach nicht mehr auf.
    Gretas Mutter hielt es für Heimweh, Greta diagnostizierte Liebeskummer.

[zur Inhaltsübersicht]
    Kapitel 9
    Am dritten Tag stellte ich fest, dass nichts passierte, wenn man zu Hause im Bett lag und an die Decke starrte. Es veränderte sich nichts, alles blieb, wie es war.
    Wenn ich nicht für immer in diesem Zustand verharren wollte, musste ich etwas tun. Aktiv werden. Dabei jedoch eine bestimmte Person meiden. Sicher vor ihm war ich eigentlich, außer hier bei den Birnsteins, nur in der Schule. Solange ich nicht in die Innenstadt ging, würde ich Sam wohl kaum über den Weg laufen.
Murks, jetzt hab ich seinen Namen doch genannt. Ach Unsinn. Ich muss üben, seinen Namen zu sagen, ohne dass mir Schauer über den Rücken

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