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Huckleberry Finn - Walbreckers Klassiker fuer Kids

Huckleberry Finn - Walbreckers Klassiker fuer Kids

Titel: Huckleberry Finn - Walbreckers Klassiker fuer Kids Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Walbrecker
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gibt's doch nie und nimmer eine Druckerei. Und so war es auch. Ich lief mir die Haxen ab, und als ich mittags den Herzog wieder traf, meldete ich: „Keine Druckerei, Mylord.“
    Mylord schien das nicht mehr zu interessieren. „Der König ist verschwunden“, teilte er mir mit. Nach längerem Suchen fanden wir Seine Majestät besoffen im Hinterzimmer einer Kneipe. Um ihn herum saßen und standen eine Horde Nichtstuer, die ihn verhöhnten. Seine Majestät schimpfte und fluchte lautstark zurück. Er war aber viel zu blau, um auch nur einen geraden Schritt allein zu tun, geschweige denn, eine Rauferei durchzustehen.
    â€žDu alter Narr!“ beschimpfte ihn der Herzog. Und ehe ich mich versah, hatten sich die beiden in der Wolle.
    â€žJetzt oder nie!“, schoss es mir durch den Kopf. Und ohne dass jemand Notiz davon nahm, war ich davon. Rannte wie ein aufgescheuchter Rehbock runter zum Fluss, am Ufer entlang, und rief schon von weitem: „Stoß ab, Jim! Es ist soweit, wir sind sie los!“
    Aber ich bekam keine Antwort. Niemand kam aus dem Wigwam gekrochen. Sooft ich auch rief – von Jim war nichts zu hören und nichts zu sehen!
    Ich rannte in der Gegend rum, rief und rief immer wieder, aber Jim blieb verschwunden. Schließlich setzte ich mich hin und fing an zu heulen. Aber auch das half nichts, ich rannte wieder los, und kurz darauf begegnete mir ein Junge.
    â€žHast du einen fremden Nigger gesehen?“ fragte ich ihn und beschrieb Jims Äußeres.
    â€žJa“, bekam ich zur Antwort.
    â€žWo denn?“ rief ich und konnte meine Aufregung nicht verbergen.
    â€žZwei Meilen flussabwärts, in der Nähe von Silas Phelps' Grundstück“, erzählte der Junge. „Er ist irgendwo weggelaufen, und sie haben ihn gefangen. Suchst du ihn etwa?“
    â€žNee, im Gegenteil“, log ich. „Er ist mir im Wald begegnet und hat mich bedroht. Hinlegen musste ich mich. Gezittert hab ich vor Angst.“
    â€žNicht mehr nötig“, erklärte mir der Junge. „Jemand hat ihn gefangen. Zweihundert Dollar waren auf ihn ausgesetzt. Aber der Typ konnte nicht aufs Geld warten. Er hat sein Anrecht für vierzig Dollar an jemanden verkauft, weil er sofort weiterreisen musste.“
    So ein Mist! Ich bedankte mich und ließ den Jungen einfach stehen. Ich schlich zum Fluss und fühlte mich so daneben wie noch nie in meinem Leben.
    Diese Schufte! Für vierzig lumpige Dollar hatten die beiden Gauner den armen Nigger verkauft. Die ganze Riesenreise war umsonst gewesen: Jim war wieder in der Sklaverei gelandet!
    Es gab nur eine Lösung: Ich musste ihn so schnell wie möglich befreien. Und dann mussten wir uns umgehend aus dem Staub machen – bevor wir erneut diese falschen Adeligen am Hals hatten!
    Mir war ein Gewicht vom Herzen genommen. Ich wartete noch bis zur Dunkelheit, dann glitt ich mit dem Floß aus dem Versteck und steuerte eine bewaldete Insel an, um es dort erneut zu verbergen. Ich schlief ein paar Stündchen, und kaum graute der Morgen, packte ich ein Bündel mit dem Nötigsten und ruderte mit dem Boot in die Nähe der Stelle, wo mir der Junge die Phelpssche Besitzung beschrieben hatte. Hier belud ich das Boot mit schweren Steinen, bis es versank – so konnte es mir keiner klauen, während ich auf Suche nach Jim ging. Inzwischen war es schon Tag geworden, und ich hätte gleich die Farm dieses Mr. Phelps ansteuern können. Aber irgendein Gefühl ließ mich meinen Plan ändern. Erst wollte ich mein Bündel im Wald verstecken, und dann wollte ich lieber direkt vom Dorf aus zur Farm gehen – wer weiß, wozu das gut war.
    Die Folgen meines Entschlusses bekam ich kurz darauf zu spüren. Ich war nämlich kaum im Dorf, da rannte ich dem in die Arme, den ich am wenigsten gebrauchen konnte: „Mylord“, dem Herzog! Er war gerade dabei, Plakate für den KÖNIG OHNEGLEICHEN anzukleben, und tat ganz harmlos: „Na, Huck, hast du das Floß gut versteckt?“
    â€žEure Gnaden, das wollte ich gerade Euch fragen.“ Dem Herzog verschlug es ausnahmsweise die Sprache.
    â€žDas Floß ist spurlos verschwunden. Und Jim, mein Nigger, ist auch weg. Es ist alles ein Rätsel.“
    Mehr als deutlich konnte ich sehen, wie es im Herzog arbeitete. Schließlich, nach langem Schweigen, rückte er mit der Wahrheit raus: „Also, hör zu. Der Alte hat den Nigger verkauft, weil unsere

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