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Huckleberry Finn - Walbreckers Klassiker fuer Kids

Huckleberry Finn - Walbreckers Klassiker fuer Kids

Titel: Huckleberry Finn - Walbreckers Klassiker fuer Kids Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Walbrecker
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zur Verstärkung um den König.
    â€žIch verstehe das alles nicht so recht“, wandte sich jetzt der feine alte Herr an die Anwesenden und sprach dabei ein ganz anderes Englisch als der König. „Meinem Bruder William geht es nicht gut. Er ist unterwegs gestürzt und hat sich den Arm gebrochen. Außerdem ist unser Gepäck versehentlich in einem Städtchen flussaufwärts ausgeladen worden. Ich denke, wir ziehen uns zunächst einmal in den Gasthof zurück.“
    Mit diesen Worten zogen er und der neue Taubstumme ihrer Wege, und der König legte sogleich los: „Arm gebrochen! Gepäck weg! Dass ich nicht lache ... So schwache Betrüger sind mir ja selten untergekommen.“
    Er lachte lauthals los, und alle Umstehenden lachten mit – fast alle. Denn da war plötzlich wieder der Doktor aufgetaucht. Neben ihm stand der Advokat Levi Bell, auch gerade mit dem Dampfboot angekommen. Und dann noch ein Riese von einem Mann, der sich Hines nannte und der sogleich lautstark das Wort ergriff:
    â€žHier ist was faul, stinkfaul! Dieser Pastor da ist ein Betrüger.“ Dabei zeigte er auf den König. „Der Stumme da hinten steckt mit ihm unter einer Decke.“ Jetzt zeigte er auf den Herzog. „Und der Junge da drüben gehört auch zu der Bande. Ich habe selber gesehen, wie sie fünf Meilen flussaufwärts erst aufs Schiff sind und hier gleich wieder runter. Ich wusste gar nicht, dass England so nah ist!“
    Mir war siedend heiß geworden. Die meisten Leute starrten mich jetzt an. Und nun kam auch noch der Doktor auf mich zugesteuert, nahm mich am Arm und sagte: „Komm, mein Junge! Du und deine netten Begleiter gehen mit in den Gasthof. Dort wird sich gleich heraus stellen, wer hier lügt und wer die Wahrheit sagt.“
    Ich sag es gleich: Im Gasthof stellte sich gar nichts raus! Die Leute aus dem Dorf mit dem Doktor als Anführer veranstaltete eine Gegenüberstellung und ein Verhör. Aber je länger gequatscht wurde, desto verworrener wurde die Situation. Der König log das Blaue vom Himmel runter und redete den alten Engländer in Grund und Boden. Irgendjemand fing plötzlich mit dem Geld an und forderte den König auf, es wieder herauszurücken, bis die Untersuchung abgeschlossen sei.
    â€žIch hab es nicht“, sagte der Gauner ausnahmsweise die Wahrheit. „Die Nigger haben es geklaut.“
    Schlussendlich aber kam der Engländer, der der echte Harvey Wilks sein wollte, auf eine tolle Idee: „Ich weiß, dass mein verstorbener Bruder eine Tätowierung auf der Brust hatte. Wenn dieser Mensch da Harvey Wilks sein will, wird er sie ja kennen.“
    Er sah den König herausfordernd an, aber der gab immer noch nicht auf: „Ein kleiner, dünner blauer Pfeil ist es, kaum zu erkennen. Was sagen Sie jetzt?“
    Der Engländer sagte nichts. Dafür meldeten sich zwei Leute aus dem Dorf zu Wort: „Wir haben den Toten gewaschen und in den Sarg gelegt. Von einer Tätowierung war nichts zu sehen.“
    Nun war die Verwirrung komplett. Alles redete durcheinander, und nur zu gern hätte ich die Gelegenheit genutzt, um einfach abzuhauen. Aber dieser Hüne von Hines stand die ganze Zeit neben mir und ließ mich nicht aus den Augen – so, als wäre ich der Oberbetrüger.
    â€žEs gibt nur eine Lösung“, sorgte jetzt der Doktor für Ordnung. „Wir müssen den Toten ausgraben. Und dann sehen wir, wer hier lügt.“
    Dieser Vorschlag wurde sofort angenommen.
    â€žPackt euch alle vier Männer und den Jungen und schleppt sie mit!“ rief der Advokat.
    Schöne Aussichten! Inzwischen war es Abend geworden, und die Horde zog zum Friedhof. Wir kamen am Wilks-Haus vorbei, und ich hätte mich ohrfeigen können, dass ich Mary Jane fortgeschickt hatte. Sie und nur sie hätte ich jetzt gebraucht! Mit ein paar Worten aus ihrem hübschen Mund wäre ich entlastet gewesen. Stattdessen konnte es in der nächsten halben Stunde mehr als kritisch werden.
    Als wir endlich auf dem Friedhof ankamen, war das halbe Dorf schon dort. Mindestens hundert Männer hatten Schaufeln dabei, und ich bin sicher: So schnell wurde noch nie jemand wieder aus dem Grab geholt. Inzwischen hatte es zu regnen begonnen, heftiger Wind peitschte uns um die Ohren, und ein Gewitter nahte. Schließlich war es soweit: Ein paar starke Kerle hoben den Sarg heraus und begannen, den Deckel abzuschrauben. Ein

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