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Huckleberry Finn - Walbreckers Klassiker fuer Kids

Huckleberry Finn - Walbreckers Klassiker fuer Kids

Titel: Huckleberry Finn - Walbreckers Klassiker fuer Kids Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Walbrecker
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unbeschreibliches Gedränge und Geschiebe ging los, denn alle wollten möglichst vorne sein, um was zu sehen. Hines hielt mich noch immer am Handgelenk gepackt, zog und zerrte mich vorwärts und hatte mich wohl längst vergessen, so aufgeregt war er. Auf einmal tauchte ein Blitz alles in eine wahre Flut von weißem Licht, und jemand schrie: „Himmel Herrgott! Da liegt ja ein Sack mit Gold auf seiner Brust.“
    Ein Donner krachte vorn Himmel. Hines stieß einen Schrei aus, wie alle anderen auch. Er versuchte, noch näher an den offenen Sarg zu kommen, und ließ mich los. Ich wusste nur eins: Das ist deine Chance, Huck! Ich tauchte ab, ich wühlte mich irgendwie zwischen den Leuten durch, und dann rannte ich um mein Leben.

Kapitel 11
    Wo ist Jim?
    Es ging alles so schnell – ich weiß heute noch nicht, wie ich's geschafft habe: Auf alle Fälle erreichte ich unbehelligt den Fluss. Dann schnappte ich mir das nächstbeste Boot und ruderte wie der Teufel zur Sandbank. Ich war fix und fertig. Ich japste nach Luft. Ich konnte gerade noch rufen: „Jim! Ich bin's, Huck. Wir sind sie los.“
    Ich kletterte aufs Floß. Jemand kam aus dem Wigwam gekrochen. Ein Blitz tauchte ihn in grelles Licht: Mich warf es vor Schreck und Schaudern rückwärts wieder über Bord – eine Mischung aus ertrunkenem Araber und King Lear war mir erschienen!
    Ein paar Sekunden später wurde ich von dieser schaurigen Gestalt aus dem Wasser gefischt – es war Jim, und wir fielen uns glückselig in die Arme. „Nichts wie weg von diesem Unglücksort!“ rief ich und schreckte zusammen. Ganz in der Nähe auf dem Wasser hatte ich Geräusche vernommen. Ein Blitz zuckte nieder, und ich sah, was da nahte: der König und der Herzog kamen wie die Irren herangerudert, und Sekunden später waren sie an Bord.
    â€žWolltest wohl abhauen, Bürschchen, was?“ Der König stürzte auf mich los und packte mich am Kragen. „Los, gestehe, oder ich schüttle dir die Eingeweide aus dem Leib!“
    â€žEhrenwort, Euer Majestät – dieser Hines hat mich davongejagt, weil er mir mein Leben retten wollte. Er hat selber einen Sohn und hatte Mitleid mit mir“, log ich zusammen, was mir gerade einfiel.
    â€žLass den Jungen los!“ kam mir überraschend der Herzog zu Hilfe. „Du bist doch selber ausgerissen und hast dich einen Dreck um sein Wohl gekümmert. Überhaupt bist du an dem ganzen Schlamassel schuld!“
    Viele Tage waren wir jetzt unterwegs, ohne dass wir uns trauten, an einem Ort anzulegen. Es ging stetig stromabwärts in die heißen Gegenden, und wir waren nun verdammt weit von zu Hause weg. Die Bäume waren hier mit spanischem Moos bewachsen – es hing wie lange grüne Bärte von den Zweigen herab. Ich sah so etwas zum ersten Mal und fand, dass die Wälder so richtig traurig aussahen.
    Lange hielten es die beiden Betrüger übrigens nicht auf dem Floß aus. Bald meinten sie, außer Gefahr zu sein, und begannen erneut, ihr Unwesen in den Dörfern zu treiben. Kurz nacheinander versuchten sie es mit Vorträgen über Enthaltsamkeit, mit Missionspredigten, Wahrsagen und mit einer Tanzschule. Aber irgendwie lief das alles nicht so recht. Und so kamen sie gehörig auf den Hund, lungerten auf dem Floß herum, redeten tagelang nichts und waren nur noch übel gelaunt.
    Eines Tages jedoch ging eine Veränderung mit ihnen vor. Sie steckten im Wigwam die Köpfe zusammen und tuschelten stundenlang miteinander. Jim und mir war die Sache nicht geheuer. Bestimmt heckten sie irgendeine Teufelei aus: Einbruch, Falschmünzerei oder wer weiß was für ein Vorhaben. Was es auch sein mochte – wir wollten mit solchen Machenschaften nichts mehr zu tun haben und beschlossen, die beiden bei nächstbester Gelegenheit loszuwerden.
    Die Chance schien schon bald zu kommen. Eines frühen Morgens legten wir zwei Meilen unterhalb eines Dorfs mit Namen Pikesville an. Der König befahl mir, das Floß samt Jim zu verstecken. Er selbst wollte mit dem Herzog in den Ort – angeblich um die Möglichkeit für eine neue Theater-Nummer auszuloten.
    â€žUnd du suchst inzwischen eine Druckerei für mich!“ knurrte mich der Herzog an. „Wir treffen uns mittags vor der Kirche.“
    â€žWehe, du findest keine!“ sagte der König, als wir uns am Dorfrand trennten.
    Ich war stocksauer. In so einem Dorf

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