Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Huckleberry Finn - Walbreckers Klassiker fuer Kids

Huckleberry Finn - Walbreckers Klassiker fuer Kids

Titel: Huckleberry Finn - Walbreckers Klassiker fuer Kids Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Walbrecker
Vom Netzwerk:
eine Person, von der Sie nichts wissen. Die muss ich retten, da darf nichts dazwischenkommen.“
    Mary Jane nickte. Sie schien mich zu verstehen und Vertrauen zu mir zu haben. Trotzdem wollte ich ihr einen Beweis in die Hand geben. Ich bat sie um einen Schreibstift und ein Stück Papier. Mit zitternder Hand schrieb ich: „König Ohnegleichen – Bricksville“, faltete den Zettel und überreichte ihn meiner Vertrauten.
    â€žWenn Sie aus irgendwelchen Gründen einen Beweis brauchen, dass diese Lumpen nicht Ihre Onkels sind – dann lassen Sie das Gericht jemanden aus dem Ort Bricksville holen, der ein gewisses Theater mit einem gewissen ‚König Ohnegleichen‘ gesehen hat. Wahrscheinlich werden gleich haufenweise Leute hier antanzen und ihre Aussage machen.“
    Mehr wollte ich nicht verraten, und ich war auch viel zu durcheinander. Hauptsache, Mary Jane war erst malaußer Gefahr. Irgendwie wollte ich auch meine Flucht organisieren – wie genau, das wusste ich noch nicht.
    â€žAber wieso soll ich denn von hier verschwinden und meine Schwestern nicht?“ wollte die ach so Hübsche von mir wissen.
    â€žWeil Ihr Gesicht alles verrät“, erklärte ich und war selber verlegen dabei.
    â€žAber meine Schwestern – die kann ich doch nicht einfach zurücklassen!“
    â€žWenn Sie alle verschwinden, sieht es verdächtig aus“, erklärte ich weiter. „Ich werd sie schon richtig informieren. Irgendwie krieg ich das schon alles hin.“
    Bevor wir uns verabschiedeten und Mary Jane heimlich durch eine Hintertür aus dem Haus verschwand, gab ich ihr noch einen zweiten Zettel. Darauf stand: „Die Goldmünzen sind im Sarg. Ich hab sie in der Nacht da hinein gelegt, als Sie so schrecklich geweint haben, Mary Jane.“
    Die nächsten Stunden verliefen ohne besondere Vorkommnisse. Der König und der Herzog waren unterwegs, und ich konnte in aller Ruhe mit Susan und Joanna reden. Sie waren so sehr mit ihrer bevorstehenden England-Reise beschäftigt, dass es ihnen ziemlich schnuppe war, wo ihre große Schwester gerade steckte. Im Grunde hätte ich mich jetzt aus dem Staub machen können.
    Trotzdem hielt mich was an diesem Ort fest. Irgendwas Geheimnisvolles prickelte in mir. War es die Angst, dass die arme Mary Jane der ganzen Sache nicht gewachsen war? Oder juckte es mich vielleicht, die beiden Halunken höchstpersönlich und vor aller Öffentlichkeit hochgehen zu lassen? Eins jedenfalls war mir klar: Ich musste auf der Hut sein! Wenn die Gauner merkten, dass ich nicht auf ihrer Seite war, musste ich mit dem Schlimmsten rechnen.
    Komischerweise dachte ich in diesen Stunden öfter an Tom Sawyer. Ich glaube, er hätte sich in dieser Sache ähnlich wie ich verhalten. Schade, dass er nicht da war!
    Dann aber kam der Nachmittag. Und ich sage es gleich: Nun überschlugen sich die Ereignisse. Auf dem Marktplatz des Dorfes hatten sich 'ne Menge Leute versammelt, weil da ein Auktionator den gesamten Besitz der Wilks meistbietend versteigerte. Natürlich waren auch die Gauner anwesend, um zu sehen, wie das Geschäft lief. Der König warf dann und wann eine weinerliche Bemerkung dazwischen oder zitierte etwas aus der Bibel. Der Herzog machte sein übliches „Gu-Gu“. Es wäre vielleicht alles glatt über die Bühne gegangen, wenn die zwei nicht übertrieben hätten. Alles war nämlich schon versteigert – bis auf eine kleine wertlose Parzelle auf dem Friedhof.
    Während gerade um diesen Rest gefeilscht wurde, landete unten am Fluss ein Dampfboot. Eigentlich nichts Außergewöhnliches, wäre nicht nach wenigen Minuten ein Haufen Leute johlend, schreiend, lachend und gestikulierend von der Anlegestelle heraufgezogen: „Hier kommt noch 'ne Garnitur Erben!“
    Sie schleppten einen fein aussehenden alten Herrn heran und einen ebenso fein aussehenden jüngeren, der den rechten Arm in der Schlinge trug.
    Nun ist alles aus! dachte ich mir. Jetzt geht's den Gaunern an den Kragen! Aber – die zwei Lumpen erschraken nicht im geringsten. Im Gegenteil: Der König guckte höchst geringschätzig auf die Ankömmlinge herab. Und sein breites Grinsen schien zu sagen: Bedauerlich, sehr bedauerlich, dass es auf dieser Erde solche Betrüger gibt! Der Herzog tat gar so, als bemerke er die beiden Männer überhaupt nicht. Und die Dorfbewohner? Sie scharten sich, laut diskutierend, wie

Weitere Kostenlose Bücher