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Huckleberry Finn - Walbreckers Klassiker fuer Kids

Huckleberry Finn - Walbreckers Klassiker fuer Kids

Titel: Huckleberry Finn - Walbreckers Klassiker fuer Kids Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Walbrecker
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hatte die beiden Halunken geteert und gefedert. Mir wurde richtig schlecht bei diesem Anblick. Und plötzlich taten sie mir leid, die beiden erbärmlichen Lumpen. Wir guckten den Leuten nach, wie sie weiterzogen. Dann schlichen wir zur Farm zurück. Die Lust auf weitere Unternehmungen war uns gründlich vergangen, und wir waren beide froh, als wir unbehelligt in unserem Bett gelandet waren.
    Der nächste Tag sollte spannend werden: Vormittags mussten wir uns meistens im Haus aufhalten, weil uns Tante Sally noch mehr Löcher in den Bauch fragen wollte. Nach dem Mittagessen aber wartete Tom mit einem Satz auf, der mich glatt umhaute: „Ich weiß, wo Jim ist!“
    Ich glaube, ich machte ein ziemlich blödes Gesicht.
    â€žIn der Hütte unten neben der Aschentonne“, erklärte mir Tom. „Ich hab gesehen, wie der Nigger Nat die Tür aufgeschlossen hat und mit einem Teller Essen da rein ist. Später hat er Onkel Silas den Schlüssel zurückgegeben.“
    Na wunderbar, das machte die Sache ja einfach! „Wir müssen dem Alten nachts den Schlüssel aus der Jacke klauen“, schlug ich vor. „Einer schafft das Boot aus dem Wasser, fährt rüber zur Insel und holt das Floß. Der andere befreit Jim. Und dann nichts wie weg von hier. Das wär's doch, oder?“
    Tom sah mich an, als hätte ich ihm von ein paar jungen Entlein erzählt, die ihren ersten Ausflug machten. „Das ist ja schlaff wie Gänsemilch“, machte er mich nieder. „Wenn schon, dann drehen wir ein ganz großes Ding.“
    Und dann fing er an, die abenteuerlichsten Befreiungsversuche zu erfinden – so, als säße der arme Jim im bestbewachten Gefängnis der ganzen amerikanischen Staaten.
    â€žWenn es keine Schwierigkeiten gibt, muss man welche erfinden. Sonst ist das Leben fad und langweilig“, erklärte mir Tom, und ich musste ihm, wie fast immer, recht geben.
    Aber war Jim wirklich in der Hütte, wie Tom glaubte? Auch diesen Abend warteten wir wieder, bis Ruhe im Haus war. Dann ging's den Blitzableiter runter und auf Schleichwegen durchs Farmgelände bis zu der Stelle, wo wir Jim vermuteten. Ich war ungeheuer aufgeregt und beobachtete Tom heimlich von der Seite. Wie mir schien, hatte er kein bisschen Angst. Er guckte so, als hätte er jeden Tag solche Geheimaufträge zu erledigen.
    Die Hütte war, von Nahem gesehen, übrigens eine Bruchbude. Auf der Rückseite hatte sie eine Fensteröffnung, und über die war quer ein Brett genagelt. Daneben standen Aschentonnen, und die kamen uns gerade recht, um einen Blick ins Innere der Hütte werfen zu können.
    â€žJim?“
    Ich glaub, noch nie hat jemand so einen Schreck bekommen!
    â€žDu – Tom Sawyer?“
    â€žJa, ich bin's persönlich und nicht sein Geist“, sagte Tom grinsend.
    â€žUnd gutes altes Freund Huck?“
    â€žNa klar, Jim“, sagte ich mit Herzklopfen. „Wir wollen dich hier rausholen.“
    â€žJim haben aber Fesseln an Bein. Schwere Kette sein an Bett festgemacht. Und Bett sein zu schwer, um selber hochzuheben. O Huck! O Tom – ihr wollen mich wirklich hier herausholen? Ihr haben den König und den Herzog auch dabei?“
    â€žDie sind weit weg inzwischen“, rief ich ins Dunkel der Hütte. „Die sehen wir nicht wieder.“
    â€žSchluss jetzt mit dem Gequatsche! Wir sind hier in größter Gefahr“, mischte sich Tom in unser Gespräch. „Jim, du passt in der nächsten Zeit höllisch auf, was wir dir in die Zelle schmuggeln. Dieser Coup ist lebensgefährlich und voller Tücken. Ein Fehler, und wir sind alle geliefert.“
    Jim war offenbar sehr beeindruckt und schwieg. Und auch ich wagte erst wieder was zu sagen, nachdem wir den Blitzableiter hochgeklettert waren: „Eigentlich brauchen wir doch nur das Brett vom Fenster wegzumachen“, schlug ich Tom vor. „Dann klettern wir rein, heben zu zweit das Bett hoch und helfen Jim nach draußen.“
    â€žSpinnst du!“, bekam ich eins aufs Dach. „So langweilig ist ja noch nie ein Gefangener befreit worden!“
    Und dann legte er los: „Erst mal brauchen wir 'ne Strickleiter. Die machen wir aus 'nem Wäschelaken von Tante Sally, tun sie in eine Pastete und schicken sie Jim in die Zelle. Wenn du das Laken klaust, lässt du auch gleich ein Hemd von Onkelchen mitgehen. Darauf kann Jim seine Geheimnotizen machen. Dafür braucht

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